Weltcup-Auftakt Pius Paschke sorgt für Novum in der Skisprung-Geschichte
2013 gab Skispringer Pius Paschke sein Debüt im Weltcup. Auf seinen ersten Podestplatz im Einzel musste der Bayer fast zehn Jahre warten. Aufgeben war trotz der On-Off-Beziehung nie eine Option. Die Belohung für Fleiß, Biss und Ehrgeiz folgte beim Saisonauftakt in Ruka.
Pius Paschke stand irgendwie immer im Schatten seiner Teamkollegen. Als er vor zehn Jahren erstmals Weltcupluft schnuppern durfte, spielten Severin Freund und Richard Freitag die erste Geige, später standen Andreas Wellinger, Karl Geiger und Markus Eisenbichler im Rampenlicht.
Paschke lief dagegen immer unterm Radar. Das änderte sich am 25. November 2023 schlagartig. Mit seinen beiden Topsprüngen auf der Schanze in Ruka segelte der Senior im deutschen Team erstmals in einem Einzel auf das Podest und in den Fokus. Nur der Österreicher Stefan Kraft war besser als der 33-jährige Paschke. Kraft verhinderte mit seinem Sieg auch das erste rein deutsche Podium seit 1990. Damals standen André Kiesewetter, Dieter Thoma und Josef Heumann in Sapporo auf dem Treppchen.
Paschke schnappt sich "Altersrekord"
Dass es mit dem Dreifachtriumph nicht klappte, konnte Paschkes Freude über sein völlig unerwartetes Podium nicht trüben. "Dass ich mit 33 mein erstes Treppchen mache, ist natürlich umso geiler", sagte der Routinier nach seiner Podest-Premiere im hohen Skisprung-Alter, die ihm gleichzeitig einen Eintrag in die Geschichtsbücher bescherte. Nie zuvor war ein Skispringer bei seinem ersten Podestplatz älter. Er gehört jetzt außerdem zu den zehn ältesten Springern auf einem Podium.
Paschke ist damit wie guter Wein, der im Alter immer besser wird. Er ist ein Spätstarter, einer, der lange nur hin und wieder in der A-Mannschaft starten durfte, meist aber in der zweiten Skisprungliga unterwegs war. Erst seit 2017 gehört der Springer aus Kiefersfelden regelmäßig zum Weltcupteam - sicher hatte er seinen Platz aber nie.
Seit 2017 regelmäßig im Weltcupteam
Paschke rotierte regelmäßig, musste auch in der vergangenen Saison nach einer - von allen deutschen Ski-Adlern - enttäuschenden Vierschanzentournee zurück ins zweite Glied. Er konnte nicht an seine bisher erfolgreichste Saison 2021/22 mit drei Plätzen unter den besten zehn anknüpfen. Erfolge feierte der Bayer nur im Team: Gold bei der Heim-WM in Oberstdorf und Silber mit der Mannschaft bei der Skiflug-WM in Planica stehen unter anderem in seiner Vita.
Nur im Einzel wollte es einfach nicht klappen. Aufgeben war trotzdem keine Option. "Es ist nicht immer leicht, aber mir macht es extrem viel Spaß und es ist auch, wenn es mal nicht so läuft, schön, dass ich den Sport machen darf", sagte er nach seinem größten Einzelerfolg.
Mit neun zum ersten Mal auf der Schanze
Skispringen ist der Sport, den Paschke liebt, und zwar, seitdem er als Neunjähriger zum ersten Mal in Kitzbühel von der Schanze sprang. In Ruka gelang dem Polizeiobermeister nun der erste ganz große Wurf - und wer weiß, vielleicht eifert Paschke "Flugsaurier" Noriaki Kasai aus Japan nach. Der stand 2017 sogar mit 44 Jahren auf dem Treppchen.
Pius Paschke bei einem Sprung 2012. 2013 gab er sein Weltcup-Debüt. Fast zehn Jahre später steht er erstmals auf dem Podest.
Größte Erfolge
- 2020: 2. Platz - Skiflugweltmeisterschaft im Team
- 2020: 1. Platz im Weltcup im Team in Lahti
- 2021: 1. Platz Nordische Ski-WM im Team in Oberstdorf
- 2021: 2. Platz im Weltcup im Team in Wisla
- 2021: Über 20 Top Ten Ergebnisse im Weltcup
- 2022: 28. Platz – Olympia in Peking
- 2023: Erstes Einzelpodest in Ruka (2. Platz)