Skispringen in Lake Placid Erstes Karriere-Podest - Raimund wird zum neuen DSV-Überflieger
Das "Super Team" war die Wende: Philipp Raimund bestätigte auch im Einzel in Lake Placid seine starke Form. Mit seinem ersten Podestplatz in seiner Karriere krönte er am Sonntag (11.02.2024) sein tolles Wochenende.
Am Vortag hatten Raimund und Andreas Wellinger im "Super Team" nur 0,2 Punkte auf den Tageserfolg gefehlt, für Raimund war es aber trotzdem ein Glückstag. Zweitbester Springer war er in diesem Wettkampf und im Einzel kam er auch wieder in die Spitzenregionen. Mit 127 Metern sprang er im ersten Durchgang auf Platz vier vor und freute sich schon. Nach 135 Metern mit dem zweiten Sprung ließ er seinen Emotionen nach der Landung freien Lauf.
Diese herausragende Weite hätte ihm den Sieg beschert, sofern er eine Telemark-Landung gesetzt hätte. Weil er darauf verzichtete, reichte sie zu einem dennoch überragenden Rang zwei - punktgleich mit Lovro Kos. Der Sieg ging wieder mal an den Weltcupführenden Stefan Kraft. "Das Ergebnis am Samstag hat ziemlich viel Aufwind gegeben. Ich habe einfach herausgefunden, dass ich viel mehr auf mich vertrauen und einfach mein Ding durchziehen kann", sagte Raimund im Sportschau-Interview.
Erster Wellinger-Sprung misslingt
Mit einem schlechten ersten Sprung machte sich Wellinger schon frühzeitig eine Topplatzierung zunichte. Sollte der beste deutsche Athlet des Winters noch Hoffnungen auf den Sieg im Gesamtweltcup gehabt haben, dürften die nun geplatzt sein. Mit 120 Metern belegte Wellinger zur Halbzeit Rang 16, am Ende reichte es dank einer starken Verbesserung auf 129,5 Meter immerhin noch für den sechsten Platz. Damit baute Kraft seinen Vorsprung auf 209 Punkte aus.
Ein Achtungserfolg gelang Stephan Leyhe, der sich im ersten Durchgang mit 123 Metern auf den 13. Platz arbeiten konnte und mit 125,5 Metern sogar noch Zwölfter wurde. Als vierter DSV-Springer schaffte es Felix Hoffmann ins Finale. Mit 116,5 und 118 Metern wurde 26-Jährige am Ende 26. und durfte sich über seine nächsten Weltcuppunkte freuen.
Debakel für Geiger und Paschke
An seinem 31. Geburtstag erlebte Karl Geiger einen Wettkampf zum Vergessen. Nach der Landung bei nur 112 Metern schlug er sich beide Hände über den Kopf und wusste, dass der Tag für ihn beendet war - als 37. verpasste er den zweiten Durchgang deutlich. Und der nächste Rückschlag für das DSV-Team kam prompt: Auch Pius Paschke stürzte auf nur 113 Meter ab und kam nicht über Rang 35 hinaus.
"Der Sprung war nicht gut. Das ist bitter, das hatte ich mir anders vorgenommen. Das ärgert mich gerade richtig", sagte Geiger, der auch die schwierigen Bedingungen nicht als Ausrede gelten lassen wollte. "Das war zu 100 Prozent eigenes Verschulden."
Dank ihrer herausragenden Leistungen zu Saisonbeginn zählen Geiger und Paschke nach wie vor laut Gesamtweltcup zu den besten Springern. Vor dem Wettkampf am Sonntag belegte Geiger den siebten Platz, Paschke sogar den fünften - ihrer aktuellen Form entsprechen diese Werte jedoch nicht. Das bewiesen sie in Lake Placid wiederholt. Auch wenn es bei Geiger am Samstag noch immerhin zu einem zwölften Platz gereicht hatte.
Klub der 500er jetzt mit zwei Mitgliedern
Auch Simon Ammann durfte am Sonntag nur einen Sprung abliefern, weil er mit nur 109 Metern 40. wurde - ein Feiertag war es für ihn trotzdem. Nach Noriaki Kasai (569 Weltcups) ist der Schweizer jetzt der einzige Athlet in der Geschichte des Skispringens, der mindestens 500 Karrierestarts vorzuweisen hat. Dafür wurde Ammann unmittelbar nach seiner Landung geehrt.
"Es gibt nur zwei, die über 500 Weltcupstarts haben, das ist eine große Nummer. Ich kann mich nicht an alle erinnern, manche hätte ich auch gerne gestrichen, manche waren echt genial. Es ist seit eh und je eine schwierige Sportart", sagte der der 42-Jährige, der sein Debüt im Jahr 1997 gefeiert hatte, im Sportschau-Interview.