Weltcup in Oslo Langlauf - Nur Norweger in den Top Ten über 50 Kilometer
Simen Hegstad Krüger hat die norwegische Meisterschaft mit internationaler Beteiligung gewonnen. Beim zweiten 50er innerhalb von sechs Tagen waren nur 36 Läufer am Start. Für Jonas Dobler war das Rennen ein ganz besonderes.
Norwegen feierte am Samstag (11.03.2023) im Weltcup vor seinen Heim-Fans quasi einen Zehnfachsieg. Auf den ersten zehn Plätzen landeten ausnahmslos Langläufer aus dem Gastgeberland. Schnellster war Krüger, der die 50 Kilometer im freien Stil in 1:55:01,5 Stunden erledigte.
Auf den letzten Metern hatte sich der neunmalige Weltcupsieger gegen Hans Christer Holund durchgesetzt. Auf den dritten Platz stürmte Martin Loewstroem Nyenget. Bester Nicht-Norweger wurde auf Rang elf der Brite Andrew Musgrave, der allerdings auch bei den Skandinaviern trainiert.
"Formel-1-Feeling" für Dobler beim Abschiedsrennen
Auf Quälerei zum Abschied steht offenbar Jonas Dobler, der sich für sein Abschiedsrennen ausgerechnet den legendären Marahon am Holmenkollen ausgesucht hatte. 33 Kilometer hatte der 32-Jährige aus Traunstein in der Spitzengruppe Spaß, danach wurde das Tempo zu hoch. Dobler fiel zurück, erfüllte sich mit Platz 16 aber das selbstgesteckte Ziel Top 20. Damit war Dobler auch der beste Deutsche.
"Schöner könnte ich mir den Abschluss nicht wünschen. Die ersten Runden konnte ich richtig genießen. Ab der vierten Runde war es wie erwartet richtig hart", sagte Dobler, der von seinen Teamkollegen im Ziel gefeiert wurde, im ZDF. Dabei spritzte auch der Sekt in Strömen. "Es war ein bisschen Formel-1-Feeling", lachte Dobler.
Dabei hatte es lange so ausgesehen, als sei Florian Notz, der die WM in Planica verpasst hatte, der Stärkste. Notz brach aber auf den letzten Kilometern ein und schlich als 19. förmlich ins Ziel. Lucas Bögl hatte nicht den besten Tag erwischt und verlor schon nach 13 Kilometern den Anschluss. Er kämpfte am Ende des Mini-Feldes, hielt aber durch und kam erst ins Ziel, als Krüger schon entspannt Siegerinterviews gab.
Moch verzichtet wegen Erkältungssymptomen
Eigentlich sollten vier Deutsche an den Start gehen. Doch ausgerechnet WM-Entdeckung Friedrich Moch musste krank verzichten. "Er hatte leichte Erkältungssymptome. Ein Start auf der schwersten Strecke im Weltcup macht so keinen Sinn", sagte Trainer Sebastian Eisenhuth, der Cheftrainer Peter Schlickenrieder in Oslo vertritt.
Spitze lang zusammen
An der Spitze blieb das Feld wie schon beim WM-50er lange zusammen.Unter den nur 36 Läufern waren allein zwölf Norweger und die bestimmten das Tempo. Dabei wurde taktiert, gelauert und kräfteschonend gelaufen. Während Dobler und Notz die Führenden lange im Blick hatten, musste Bögl früh abreißen lassen. Nach 13 von 50 Kilometern verlor Bögl den Anschluss und kämpfte am Ende des Feldes. Dobler und Notz hielten sich dagegen weiter stark in der Spitzengruppe.
Skiwechsel als taktischer Schachzug
Fahrt nahm das Rennen erst 22 Kilometer vor Schluss auf, als das Trio Hans Christer Holund, Simen Hegstad Krüger und Iver Tildheim Andersen mit frischen Ski auf die Tube drückte. Die drei Norweger hatten ihr Material früh gewechselt und dabei eine Phase genutzt, in der das Tempo vorn nicht so hoch war. So konnten sie die Lücke nach vorn wieder schließen und profitierten davon, dass das Material von Johannes Hoesflot Klaebo und Pal Golberg nachließ.
Holund, Krüger und Andersen setzten sich Sekunde um Sekunde ab. Als die Verfolger nach 33 Kilometern zum Skiwechsel abbiegen mussten, liefen die drei Norweger plötzlich 36 Sekunden vor den Verfolgern. Fortan jagte eine große Gruppe das Führungstrio - für Notz war das Tempo jedoch zu forsch. Er fiel aus der Gruppe der neun Verfolger heraus. Dobler hatte schon vor dem Skiwechsel einiges an Rückstand angehäuft.
Das Feld beim 50 Kilometer-Rennen der Männer
Nur Norweger an der Spitze
Spätestens zehn Kilometer vor dem Ziel war es eine rein norwegische Meisterschaft. Zehn Norweger tauchten auf den Plätzen eins bis zehn auf. Als Elfter kämpfte der Brite Andrew Musgrave um Anschluss. Mit einem erneuten Nadelstich von Didrik Tönseth und Martin Loewstroem Nyenget wurde die Verfolgergruppe gesprengt. Das Duo machte Jagd auf das Spitzentrio, aus dem Andersen zurückfiel und seinen Podestplatz noch verlor. Tönseth und Nyenget kassierten ihren Landsmann drei Kilometer vor dem Ziel.
Nyenget war gewillt, sich auch noch Krüger und Holund zu schnappen. Das klappte nicht, weil Krüger auf den letzten Metern anzog und sich erstmals zum Marathon-König von Oslo krönte. Holund belohnte sich mit Silber. Nyenget hatte am Ende die meisten Körner und holte sich so den dritten Platz. Andersen blieb der undankbare vierte Rang. "Es ist ein spezielles Rennen und gehört für jeden Langläufer zu den besonderen Momenten", sagte Krüger.