Nordische Ski-WM Golberg gewinnt den Langlauf-Marathon im Sprint
Dicke Überraschung im 50-Kilometer-Marathon im klassischen Stil: Im Zielsprint musste sich WM-Favorit Johannes Hoesflot Klaebo am Sonntag (05.03.2023) seinem Teamkollegen Pal Golberg geschlagen geben. Bronze sicherte sich der Schwede William Poromaa. Die beiden Deutschen landeten in den Top-25.
Der Abschlusswettbewerb der Nordischen Ski-WM im slowenischen Planica hatte wie so oft ziemlich verhalten begonnen. Die Athleten belauerten sich, wechselten sich bei der Führungsarbeit ab, und auch Läufer aus der zweiten Garde tauchten immer wieder mal vorne auf: Irineu Esteve Altimiras aus Andorra sammelte ebenso Führungskilometer wie der Schwede Calle Halfvarsson oder Iivo Niskanen aus Finnland.
Dobler fliegt aus der Kurve
Die beiden Deutschen im Feld hielten - vielleicht noch beflügelt von der Sensations-Bronzemedaille in der Staffel - zunächst sehr ordentlich mit, ehe Jonas Dobler bei Kilometer 7,1 ein Missgeschick passierte: Kurz vor der Zeitmessung gab er in einer Bergabkehre zu viel Druck auf den Innenski und flog aus der Kurve. Kurz vorher hatte er noch auf Platz sieben gelegen, als er sich aufgerappelt und wieder seinen Rhythmus gefunden hatte, musste er sich als 34. einreihen.
Damit war Dobler aber ebenso wie sein Teamkollege Albert Kuchler noch Bestandteil des großen Hauptfeldes - von den 49 Startern hatten nach der ersten von sieben Runden 15 den Anschluss verloren. Bei Hälfte des Rennens reduzierte sich nach diversen Nadelstichen vor allem von der fünfköpfigen norwegischen Fraktion und den beiden Schweden William Poromaa und Jens Burman der Kreis der Elite auf 13 Läufer - Kuchler und Dobler lagen zwischen 15 und 25 Sekunden zurück, hielten sich aber durchaus stabil.
Spitzengruppe bleibt lange zusammen
An der Spitze ließ die entscheidende Attacke aber weiter auf sich warten. Anders als im Frauen-30er des Vortages, bei dem sich Ebba Andersson früh auf die erfolgreiche Alleinflucht begeben hatte, wurde beim 50er weiter taktiert, gelauert und kräfteschonend gelaufen. So konnten auch Kuchler und Dobler die Führenden weiterhin gut sehen, Kuchler lief kurz vor seinem ersten Skiwechsel in der fünften Runde sogar zwischenzeitlich bis auf sechs Sekunden an die Top-Gruppe heran.
Harter Kampf auf den 50 Kilometern: Albert Kuchler beim Abschlusswettbewerb in Planica
Diese Aufholjagd hatte aber offenbar doch etwas zu viel Kraft gekostet. Vorne forcierten die Stars nun immer wieder das Tempo, und Kuchler verlor Sekunde um Sekunde - zehn Kilometer vor Schluss hatte der 30-Jährige von der Sportvereinigung Lam eine knappe Minute Rückstand angesammelt.
Bundestrainer Peter Schlickenrieder sagte am Sportschau-Mikrofon: "Die beiden kämpfen um jeden Meter, die Motivation ist auf jeden Fall voll da. Aber vorne geht es natürlich auch ganz schön zur Sache."
Klaebo lässt die anderen arbeiten
In die letzte Runde ging die Spitzengruppe dann zu zehnt, nach und nach musste sich nach hinten immer wieder der ein oder andere verabschieden. Denn vorne konnten sich die vier verbliebenen Norweger die Konkurrenten zurechtlegen: Mal attackierte Pal Dolberg, dann wieder Didrik Tonseth oder auch Martin Loewstroem Nyenget - nur Top-Favorit Johannes Hoesflot Klaebo hielt sich dezent aus der harten Führungsarbeit heraus. Bei den besten Acht liefen schließlich die Skandinavier eine eigene Meisterschaft: Neben den vier Norwegern waren noch drei Schweden und ein Finne dabei.
Kurz vor dem Ende setzte dann Golberg an einem kleinen Anstieg die entscheidende Attacke. Klaebo versuchte zwar auf der Zielgeraden nochmal alles, kam aber nicht mehr an seinen Landsmann heran. Klaebo hatte aber auch von hinten noch Druck: Poromaa landete zwei Zehntelsekunden hinter ihm und sicherte sich damit Bronze vor seinem schwedischen Teamkollegen Calle Halfvarsson (+1,6 Sekunden).
Dobler und Kuchler in den Top-25
Die beiden Deutschen kamem mit etwas Verspätung an, landeten aber immerhin noch in den Top-25: Dobler wurde mit 4:13,5 Minuten Rückstand 21., Kuchler kam mit 5:11,4 Minuten im Gepäck auf Rang 25.
Kuchler sagte am Sportschau-Mikrofon: "Ich habe mich in den ersten vier Runden sehr gut gefühlt, dann musste ich den Ski wechseln, weil der ziemlich abgebaut hatte. Danach wurde es ein ziemlicher Kampf." Dobler sah es ähnlich: "Nach der Staffelmedaille hatten wir natürlich sehr positive Vibes, aber es war sehr schwer. Ich hatte gleich zwei Stürze, davon den zweiten auch komplett selbst verschuldet - das hat mein Rennen schon ziemlich beeinträchtigt."