Nordische Ski-WM Deutsche Langlauf-Staffel bejubelt WM-Silber
Kurz vor Schluss gab es schon die ersten Freudentränen: Die deutsche Langlauf-Staffel bejubelt WM-Silber in Planica und musste nur Norwegen den Vortritt lassen.
Laura Gimmler, Katharina Hennig, Pia Fink und Victoria Carl hatten am Ende 20,3 Sekunden Rückstand auf den Abo-Weltmeister, dass aber am Donnerstag (02.03.2023) auf den 4 x 5 Kilometern Schweden und Finnland souverän auf Distanz gehalten wurden, löste große Partystimmung im deutschen Team aus.
Startläuferin Gimmler hatte sich mit ihrem No-Wax-Ski früh in Lauerstellung hinter die starke Norwegerin Tiril Udnes Weng und die Schwedin Emma Ribom begeben und hielt sehr gut mit. Erst kurz vor dem ersten Wechsel wurde die Lücke etwas größer, doch mit 2,5 Sekunden Rückstand auf Rang vier liegend, war noch alles möglich.
Gimmler zeigt sich zufrieden
Laura Gimmler zeigte sich dann auch am Sportschau-Mikrofon sehr zufrieden: "Es war schon eine harte Runde, ich hatte richtig viel Respekt. Meine Aufgabe war, den Anschluss nach vorne zu halten, ich bin richtig erleichtert, dass das so gut geklappt hat."
An Position zwei übernahm Katharina Hennig und hatte den Rückstand sehr schnell aufgeholt. Danach leistete sie gegen die Top-Stars aus Skandinavien sogar Führungsarbeit, ließ sich dann wieder in die Vierergruppe zurückfallen, um auf dem Rückweg Richtung Stadion noch genug Körner zu haben.
Angriff genau richtig gesetzt
Die Taktik erwies sich als brillant, und als am letzten Anstieg die Schwedin Ebba Andersson stürzte, sprang Hennig vorne sogar allein weg. Finnland mit Kerttu Niskanen konnte der Deutschen noch folgen, am Ende übergab Hennig mit drei Zehntelsekunden Vorsprung auf Niskanen, die Norwegerin Astrid Oyre Slind mit 5,6 Sekunden und Andersson mit 8,7 hatten schon hatten schon etwas Abstand.
Hennig kommentierte ihre Top-Vorstellung im Ersten so: "Ich bin sehr zufrieden, habe die Renneinteilung sehr gut getroffen. Ich bin sehr stolz drauf, dass ich den Angriff am Ende genau so setzen konnte, wie ich ihn mir vorgenommen habe."
USA schon früh chancenlos
Für die im Medaillenkampf mitfavorisierten Amerikanerinnen war das Rennen zu diesem Zeitpunkt schon gelaufen: Nach einer schwachen Leistung von Startläuferin Hailey Swirbul vergrößerte Rosie Brennan den Rückstand sogar noch. Auch sie war kurz vor dem letzten Anstieg gestürzt und gab Weltmeisterin Jessie Diggins unaufholbare 48 Sekunden mit auf den Weg.
Pia Fink konnte die Führung gegen die starke Norwegerin Ingvild Flugstad Östberg erwartungsgemäß nicht halten, zeigte aber wie Gimmler und Hennig vor ihr ein enorm couragiertes Rennen.
Fink hängt sogar Karlsson ab
Die Siebtplatzierte über die zehn Kilometer hatte im Ziel 6,2 Sekunden Rückstand auf Norwegen, verteidigte aber bravourös den zweiten Platz vor Schweden mit Frida Karlsson, die am Ende ihrer Aufholjagd deutlich Tribut zollen musste und sich 14,2 Sekunden Rückstand einhandelte.
Dass sie am Ende Karlsson so eine Packung mitgeben konnte, verblüffte Pia Fink selbst: "Das hätte ich niemals geglaubt, ich war selbst ganz überrascht. Ich hatte richtig gute Ski und wollte mein Bestes geben, denn wir wussten ja, dass das hier eine richtig gute Chance für uns ist."
Kalvaa macht schnell alles klar
Dass für Gold mal wieder nur Norwegen in Frage kam, machte Schlussläuferin Anne Kjersti Kalva vom ersten Meter an deutlich. Aber Platz zwei war ebenso schnell vergeben: Victoria Carl baute den Vorsprung auf die Schwedinnen mit Maja Dahlqvist und Finnland mit Krista Parmakoski sogar noch aus. Den Sprint um Bronze gewann am Ende Schweden.
Peter Schlickenrieder: "Es war ein richtiger Meilenstein, dass wir hier die Silbermedaille geholt haben. Unsere Athleten sind top-trainiert, toll, was sie hier für eine Perfomance abgeliefert haben. Der Druck und die Erwartungshaltung war hoch, aber jetzt reißen wir natürlich die Bude nieder - richtig krachen lassen wollen wir es aber erst morgen nach der Männer-Staffel."
Die Spitzengruppe der Langlauf-Staffel
Carl feiert taktischen Fortschritt
Schlussläuferin Carl feierte ihre Kolleginnen und sich: "Mich hat es sehr motiviert, dass wir so gute Ski hatten und die anderen Mädels so stark gelaufen sind. Mir hat die Lockerheit geholfen, nicht zu schnell anzugehen und technisch sauber zu laufen. Wir haben die Ruhe behalten und taktisch alle einen großen Schritt nach vorn gemacht."