Halbzeit bei der Tour de Ski Deutsche Langläufer bei Tour stark wie lange nicht
Bei der Tour de Ski bestätigen die deutschen Langläufer die positive Entwicklung aus den vergangenen Jahren. Bundestrainer Schlickenrieder lobt – und bremst die Euphorie vor dem Start in Davos.
Drei Etappen ist die Tour de Ski schon alt und beim Blick auf den Gesamtstand könnte man beim Deutschen Skiverband schon ein wenig euphorisch werden. Victoria Carl auf Platz zwei, Friedrich Moch auf Platz sechs. Dazu Katharina Hennig, geschwächt durch eine Corona-Infektion, auf Platz 16, Pia Fink auf Platz 22. Und auch bei den Männern kommt man mit Lucas Bögl (Platz 13) und Lucas Notz (23.) auf drei Läufer unter den besten 30.
Schlickenrieder: Toll, toll, toll
Dementsprechend zufrieden gab sich auch Bundestrainer Peter Schlickenrieder nach der Verfolgung in Toblach am Montag. Für seine Top-Athletinnen und -Athleten gab es jede Menge Lob. Carl habe "zum richtigen Zeitpunkt wieder Gas gegeben", sagte Schlickenrieder und attestierte ihr eine "tolle taktische Leistung" und "tolle Renneinteilung".
Auch Moch habe "alles richtig gemacht". Bögl habe einen "tollen Kampfeinsatz gezeigt", ebenso wie Notz und Hennig. Einzig mit Platz 22 von Fink sei er nicht "ganz zufrieden. Man weiß, dass sie mehr kann". Das Ergebnis sei aufgrund der Ermüdungserscheinungen "trotzdem genial".
Schlickenrieders Versprechen bewahrheiten sich
Kein Wunder, dass Schlickenrieder derart großzügig das Lob über seinen Schützlingen ausschüttet. Denn bei der Tour de Ski verfestigt sich einmal mehr der positive Eindruck, den das deutsche Langlauf-Team spätestens seit den Olympischen Spielen in Peking 2022 macht. Die Frauen holten Gold im Teamsprint und Silber in der Staffel. Die Männer zogen bei der WM im vergangenen Jahr mit Bronze in der Staffel nach und die Frauen glänzten wieder mit Silber.
Nun steht das DSV-Team bei der Tour de Ski so gut da, wie schon lange nicht mehr. Das Tal, das der deutsche Langlauf nach dem Karriereende der Größen wie Axel Teichmann und Tobias Angerer durchschritt, scheint endgültig überwunden. Die Vorhersagen, die Schlickenrieder vor der Saison traf, dass man "punktuell mithalten könne" mit "den Besten der Besten", haben sich schon jetzt erfüllt.
Bundestrainer warnt vor der Höhe
Nun reist der Tross nach Davos, wo am Mittwoch, (03.01.2024), der Sprint und tags darauf eine weitere Verfolgung ansteht, ehe es zum Abschluss ins italienische Val di Fiemme geht. Doch vor dem Stopp in der Schweiz drückt Schlickenrieder ein wenig auf die Euphorie-Bremse. Davos ist die höchstgelegene Stadt Europas, weshalb der Bundestrainer befürchtet, dass die Leistung seiner Athleten im Vergleich zu den anderen Nationen abfallen könnte. "Wir haben für die Tour jetzt keine Höhenvorbereitung gemacht wie die Skandinavier - vor allen Dingen die Schweden und Norweger", sagt Schlickenrieder und führt aus: "Wir müssen schauen, was da rauskommt. Ich würde die Erwartungen jetzt nicht allzu hochschrauben."
Im Val die Fiemme ist wieder Kampfgeist gefragt
Denn das Feld ist extrem eng beisammen. Zwischen Carl auf Platz zwei und der neuntplatzierten Emma Ribom liegen gerade einmal neun Sekunden. Und auch bei den Männern trennen Platz drei und elf nur sieben Sekunden voneinander. Es wird spannend zu sehen, wie sich das Feld verändert, bevor es beim letzten Stopp der Tour de Ski in Val di Fiemme zum legendären Anstieg auf die Skistation Alpe Cermis geht. Spätestens dann wird es noch einmal besonders auf die kämpferischen Fähigkeiten der Langläufer und Langläuferinnen ankommen. Und davon, das hat das DSV-Team nun mehrfach bewiesen, mangelt es Schlickenrieders Schützlingen wahrlich nicht.