Der deutsche Biathlet Justus Strelow in Antholz

Biathlon-Weltcup Deutsche Staffel mit reichlich Rückstand in Antholz

Stand: 25.01.2025 17:31 Uhr

Nach der schwachen Kollektiv-Leistung im Sprint hat auch die deutsche Staffel in Antholz nicht glänzen können. Bis zum Schlussläufer gab es am Samstag (25.01.2025) zwar noch Hoffnung auf Rang drei, am Ende wurde das DSV-Quartett allerdings mit mehr als drei Minuten Rückstand nur Siebter. Den Sieg holte sich wie in jedem Staffelrennen dieser Saison Frankreich.

Dass die Form der deutschen Biathlon-Männer im Gegensatz zu den Frauen, wo Franziska Preuß wieder reihenweise aufs Podest läuft, aktuell nicht gut ist, zeigte spätestens der Sprint am Freitag in Antholz. Und allein der Blick auf die Platzierungen der vier Deutschen, die einen Tag später in der Staffel an den Start gingen, machte klar, wie hoch die Erwartungen sein durften.

Startläufer Justus Strelow war 49., sein Nachfolger Philipp Horn als Elfter immerhin noch bester Deutscher, Johannes Kühn belegte den 40. Platz und Schlussläufer David Zobel landete sogar nur auf Rang 53. Entsprechend wurde im Vorfeld auch schon klargemacht, dass nach dem dritten Platz in Ruhpolding ein weiterer Podestplatz eher illusorisch war. Und genauso war es dann tatsächlich auch.

Bitterling: "Es war nicht alles schlecht"

"Die Mädels machen es so gut, dass die Diskrepanz groß zu sein scheint", meinte Sportdirektor Felix Bitterling im Anschluss im ZDF-Interview. "Aber es war nicht alles schlecht. Wir wissen, dass die Jungs deutlich besser performen können. Ich bin mir sicher, dass wir sie auch wieder in einer anderen Verfassung sehen werden."

Strelow mit eigener Leistung nicht zufrieden

Strelow startete stark und beendete sein erstes Schießen als Erster. Er setzte dann zwar den zehnten Schuss daneben und musste einmal nachladen, er blieb aber in der Spitzengruppe. In der Loipe hatte der 28-Jährige jedoch große Probleme, er übergab deshalb nur als Siebter mit 31,6 Sekunden auf das führende norwegische Team und 23,1 Sekunden auf das Podest an Kühn und war gar nicht zufrieden.

"Das ist nicht das, was ich mir vorstelle. Am Schießstand habe ich es eigentlich gut gemacht, aber 30 Sekunden sind zu viel, da gebe ich Philipp eine große Hypothek mit", sagte Strelow. "Ich muss da besser den Anschluss halten. Ich habe mich körperlich nicht so frisch gefühlt, auch, wenn die Erwartungen nicht unbedingt hoch sind, tut so ein Rennen trotzdem weh."

Horn braucht drei Nachlader

Mit Horn verdoppelte sich der Rückstand auf Rang eins, allerdings schaffte er es - auch unter gütiger Mithilfe der Gegner - das Podium wieder in Reichweite zu bringen. Nach insgesamt drei Nachladern blieb Deutschland zwar Siebter, aber die drittplatzierten Italiener waren nur 11,2 Sekunden weg.

Horn haderte im Anschluss vor allem mit seiner Schießleistung. "Beim Schießen ist die Mentalität entscheidend. Das habe ich nicht ganz geschafft. Gerade beim Liegendanschlag. Das hat so viel Zeit und Energie gekostet. Ich bin enttäuscht."

Kühn macht Deutschland wieder Hoffnungs aufs Podest

Kühn und schließlich Zobel war es in dem Moment aber noch möglich, für eine Überraschung zu sorgen. Und Kühn startete herausragend. Mit einem fehlerfreien Liegendschießen arbeitete sich der 33-Jährige auf Rang vier vor und ging mit der Ukraine, die in diesem Moment den dritten Podestplatz belegte, auf die zweite Runde. Auf der schob sich Kühn auf den dritten Platz und auch im Schießen blieb er stabil und wieder ohne Nachlader.

"Heute habe ich es am Schießstand mal durchgebracht", zeigte er sich erleichtert. Mit dem Material unter den Füßen war er allerdings nicht zufrieden. "Ich bin in jeder Abfahrt überholt worden. Das macht es am Schießstand nicht einfacher."

Zobel scheitert am Schießstand

Während Frankreich an der Spitze einsam seinem vierten Sieg im vierten Staffelrennen entgegenlief, gab es dahinter das große Rennen um das Podium - mit deutscher Beteiligung. Kühn schickte Zobel als Fünfter mit 0,5 Sekunden hinter Tschechien und 0,9 Sekunden hinter Italien auf die letzten 7,5 Kilometer. Umittelbar dahinter kämpfte auch noch Schweden um Rang drei.

Zobel schaffte es allerdings nicht, den Anschluss zu halten. Drei Nachlader im Liegendschießen machten die Hoffnungen auf Rang drei zunichte, alle drei Kontrahenten enteilten dem deutschen Team um knapp 30 Sekunden. Noch schlimmer wurde es dann stehend, als sich Zobel wieder drei Nachlader leistete, aber eine Scheibe stehen ließ und in die Strafrunde musste. Der 28-Jährige sei "aktuell weit weg von dem, was er kann", meinte Bitterling besorgt.

Derweil machte Schwedens Sebastian Samuelsson sogar noch Jagd auf den zweiten Platz, wo Norwegens Vetle Sjaastad Christiansen zu kämpfen hatte. Doch der behauptete sich und rettete einen halben Meter - oder 0,4 Sekunden - Vorsprung ins Ziel, Norwegen wurde mit 43,6 Sekunden Rückstand auf Frankreich Zweiter. Deutschland kam als Siebter erst 3:12,5 Minuten nach Frankreich ins Ziel.