
Baldige Zukunfts-Entscheidung Xabi Alonso und Bayer Leverkusen - ein Gentlemen-Klub
Xabi Alonso könnte am Samstag (26.04.2025) gegen den FC Augsburg sein viertletztes Spiel als Trainer von Bayer Leverkusen bestreiten. Das liegt auch am offenen Umgang miteinander.
Vieles erinnert an das Jahr 2024. Vor zwölf Monaten musste sich Bayer Leverkusen mit nahezu den identischen Fragen befassen wie jetzt - zumindest auf personeller Ebene. Die Zukunft von Trainer Xabi Alonso war und ist nun wieder das alles überstrahlende Thema. Es gibt jedoch zwei Unterschiede, die dazu führen könnten, dass der Ausgang im Jahr 2025 ein anderer sein könnte.
Vor einem Jahr sagte Alonso "no" zum FC Bayern
Leverkusen hat die überragende Vorsaison nicht bestätigen können. Die Vizemeisterschaft ist zwar vom Grundsatz her in Ordnung, allerdings ist das Verständnis des Dauerchampions Alonso ein anderes, er will alles gewinnen, wie er es als Spieler gemacht hat. Nach dem Bayer-Double ist eine Saison ohne Titel für den 43-Jährigen also eher eine Enttäuschung. Und dazu scheint nun der Verein eine Option zu werden, mit dem er die größten Erfolge feiern konnte.
Alonso hatte vor einem Jahr unter anderem dem FC Bayern München abgesagt, aber wenn Real Madrid Bedarf haben sollte, ist das eine andere Sache. Dort gewann der ehemalige Mittelfeldspieler die Meisterschaft, den Pokal, den Supercup und die Champions League, wurde dazu während der fünf Real-Jahre mit der spanischen Nationalmannschaft Welt- und Europameister. Alonso ist eine Klub-Legende - und vieles deutet darauf hin, dass der Klub die Legende zurückhaben will.
Medien: Real Madrid will nur Alonso - und der weicht aus
Weil es unter Carlo Ancelotti nicht mehr läuft, sieht es nach einem Trainerwechsel im Sommer aus - das hat der aktuelle Real-Coach selbst schon angedeutet. Und Alonso soll laut übereinstimmenden Medienberichten der einzige Nachfolger sein, den die Verantwortlichen der Königlichen aktuell in Betracht ziehen.
Alonso selbst hat bisher keinerlei Andeutungen gemacht, sondern sich in seinen Aussagen sehr bedeckt gehalten. Vor dem Spiel gegen Augsburg sagte er: "Ich spüre keinen Druck, es ist viel zu früh, um zu reden, wir müssen warten. Ich will meine Arbeit machen und nicht so weit denken. Die Spieler wissen, dass es viel zu tun gibt, ich bin nicht zufrieden damit, wie wir zuletzt gespielt haben."
Alonso weicht den Fragen nach Real und seiner Zukunft aus, vermeidet dabei aber auch ein Bekenntnis zu Leverkusen, wo er bis 2026 unter Vertrag steht. Offenbar nicht in diesem Kontrakt verankert ist eine Austiegsklausel - doch die Zusammenarbeit ist derart vertraut, dass anscheindend Worte gesagt wurden, die über das Geschriebene hinausgehen.
Klub-Boss Carro bestätigt "Gentlemen's Agreement"
"Wir haben mit Xabi Alonso ein Gentlemen's Agreement für seinen Abgang. Wenn eine Mannschaft käme, in der Xabi selbst gespielt hat, würden wir uns zusammensetzen und ihn nicht daran hindern", sagte Bayer-04-CEO Fernando Carro zuletzt. Der Klub-Chef betonte aber auch, dass eine Entscheidung in den nächsten Wochen, also noch vor dem 34. Spieltag gefällt werden müsse. "Wir werden nicht bis zum Ende der Saison warten. Wir werden vorher entscheiden müssen, denn das hat andere Konsequenzen in der Kaderplanung und in der Vorbereitung."
Auch Sportdirektor Simon Rolfes kündigte an: "Es wird bald eine Entscheidung fallen. Das ist wichtig für uns, um die nächste Saison zu planen. Deswegen wird in absehbarer Zukunft sicher Klarheit herrschen." In diesem Fall verlassen sich Klub und Trainer aufeinander - und das können sie auch. Zumindest wenn es zwischen ihnen bleibt, wie es bisher war.
Leverkusen schafft bereits klare Verhältnisse
Alonso, Rolfes und Carro betonen bereits seit langer Zeit, wie vertraut ihr Verhältnis ist. Dass der Bayer-CEO die mündliche Absprache öffentlich gemacht hat und seinem Trainer auch klipp und klar zugesagt hat, dass er wechseln dürfe, schafft schon zum jetzigen Zeitpunkt eine gewisse Klarheit. Natürlich müssten dafür einige Parameter wie die Ablösesumme stimmen, aber im Grundsatz wird Leverkusen den Weg nach Madrid nicht versperren.
Carro lobte zuletzt auch die Beziehung zu den Königlichen, mit denen in den nächsten Tagen und Wochen einige Gespräche anstehen könnten. So offen, wie die Leverkusener Verantwortlichen mit dieser Thematik umgehen, scheinen sie selbst zu erahnen, was bald passieren wird. Bayer und Alonso schreiben eine gemeinsame Geschichte, die viel erfolgreicher ist, als sie es erwarten konnten - aber sie scheint bald zu enden. Und sie werden es dann wie Gentlemen lösen.