Biathlon-Weltcup in Antholz Franziska Preuß von vier Französinnen umzingelt
Franziska Preuß hat es in Antholz erneut aufs Podest geschafft. Der Sieg in der Verfolgung ging aber erneut an ihre ärgste Konkurrentin.
Preuß beendete das Rennen am Samstag (25.01.2025) nach einem Schießfehler auf Platz drei und verteidigte damit ihre Platzierung aus dem Sprint.
Einmal mehr nicht zu schlagen war Lou Jeanmonnot aus Frankreich (1 Fehler), die sich in 29:44,00 Minuten vor Landsfrau Julia Simon (0/+ 24,1 Sekunden) ihren nächsten Sieg in Antholz holte - es war bereits ihr sechster Weltcupsieg in diesem Winter. Damit verkürzte sie auch den Rückstand im Gesamtweltcup auf Preuß, die im Ziel 53,6 Sekunden Rückstand hatte.
Auch die Plätze vier (Jeanne Richard) und fünf (Oceane Michelon) gingen an Biathletinnen aus Frankreich.
Zehnter Podestplatz für Preuß
Im Kampf um die Kristallkugel liegt Preuß weiter mit 92 Punkten in Führung. Die 30-Jährige glänzt in dieser Saison mit Konstanz: In der Verfolgung lief Preuß bereits zu ihrem zehnten Podestplatz in diesem Winter. "Ich kenne auch die anderen Seiten vom Biathlon", sagte Preuß der Sportschau. "Von daher freue ich mich aktuell, dass es so gut klappt und das Training seine Früchte trägt."
Ihre starke Form stellte sie in der Verfolgung vor allem auf der Schlussrunde unter Beweis, als sie Jeanne Richard (Frankreich) im Kampf um Platz drei am letzten Anstieg hinter sich lassen konnte.
Grotian als Sechste "sehr zufrieden"
Direkt dahinter landete Selina Grotian. Die 20-Jährige war auf Rang zwei ins Rennen gegangen, fiel nach zwei Schießfehlern aber noch auf Platz sechs zurück (+1:36,7 Minute). Dennoch war sie "alles in allem sehr zufrieden." Vor allem das "Niveau am Schießstand ist gut", sagte Grotian. "Ich bin in den letzten Wochen sehr stabil dabei."
Sophia Schneider musste sich mit Rang 48 begnügen. Die 27-Jährige hatte bereits beim Start 1:41 Minute Rückstand und kassierte zudem direkt bei den ersten beiden Schießeinlagen drei Strafrunden. Im Stehen lief es mit zwei Strafrunden nicht viel besser.
Frühe Fehler von Grotian und Preuß
Grotian (+ 7 Sekunden) und Preuß (+ 17) hatten sich mit ihren Podestplätzen im Sprint eine exzellente Ausgangsposition hinter Jeanmonnot herausgearbeitet, die das Rennen eröffnete. Die so laufstarke Französin konnte ihren Vorsprung zunächst in der Loipe und auch im Anschluss am Schießstand schnell weiter ausbauen, da die beiden Deutschen jeweils eine Fahrkarte schossen.
Im zweiten Liegendanschlag kamen Preuß und Grotian zwar ohne Fehler durch, allerdings gab sich auch die Konkurrenz keine Blöße - allen voran Jeanmonnot, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit mehr als einer Minute Vorsprung in Führung lag.
Packender Kampf um Platz drei
Simon auf Rang zwei war für das deutsche Duo aber weiter in Reichweite. Die ehemalige Gesamtweltcup-Siegerin legte mit einer Schnellfeuereinlage im Stehen vor, Preuß traf ebenfalls alle Scheiben, der Rückstand wuchs aber weiter an. Grotian musste dagegen erneut in die Strafrunde und verlor das Podest aus den Augen. Derweil hatte Jeanmonnot einmal mehr präzise wie ein Uhrwerk geschossen und konnte sich auch beim letzten Schießen einen Fehler leisten, um dem Sieg locker entgegenzulaufen.
Preuß kam zeitgleich mit Richard zum finalen Anschlag. Im Kampf um den letzten verbliebenen Podestplatz - Simon war fehlerfrei geblieben - setzten beide Athletinnen fünf Volltreffer. Die Entscheidung musste auf der Schlussrunde her. Preuß setzte schließlich beim letzten Anstieg die entscheidende Attacke und konnte ihre Konkurrentin distanzieren.
Preuß verzichtet auf Staffel
"Ich habe gewusst, dass ich beim letzten Schießen die Null brauche", sagte Preuß im ZDF: "Es war die coole Situation, dass ich mir die Jeanne zurechtlegen konnte, weil wir nach hinten Luft hatten. Ich wollte es eigentlich am langen Anstieg probieren. Aber die Franzosen hatten bessere Ski als wir, und dann war es mir zu risky, dass sie in der Abfahrt wieder hinfährt. Dann ist nur der letzte Stich übrig geblieben und Vollgas ins Ziel. Es war die richtige Taktik."
Nun gilt ihr voller Fokus den Titelkämpfen bei den Weltmeisterschaften in Lenzerheide/Schweiz (12. bis 23. Februar). Eine WM-Einzelmedaille fehlt Preuß noch. Die Chancen stehen in diesem Jahr aber wohl so gut wie noch nie. Um zum Saisonhöhepunkt topfit zu sein, wird sie auch die Staffel am Sonntag (12.05 im Liveticker) auslassen. "Ich werde mir eine Extra-Pause nehmen", erklärte Preuß. "Der Januar war anstrengend - auch vom Kopf her. Ich werde den Mädels von draußen die Daumen drücken."
Scherer abgereist - Kink und Fichtner in der Staffel
In Stefanie Scherer hatte sich auch eine vierte deutsche Biathletin für die Verfolgung qualifiziert. In Absprache mit dem Trainerteam verzichtete die 28-Jährige aber auf einen Start, um sich für die Europameisterschaft in der kommenden Woche in Martell (Italien) zu schonen. Scherer habe "viele Wettkämpfe seit Anfang Januar in den Beinen", erläuterte Sportdirektor Felix Bitterling. Ein Verzicht sei daher "deutlich sinnvoller" – auch, weil die Ausgangslage als 54. im Verfolger nicht allzu rosig war.
Scherer wird damit wie Preuß nicht in der Staffel am Sonntag starten. Für sie sind Marlene Fichtner und Julia Kink kurzfristig von der EM-Vorbereitung in Ridnaun ins deutsche Weltcupteam gerückt. Beide werden gemeinsam mit Schneider und Grotian in der DSV-Staffel antreten, die zuletzt zwei Siege gefeiert hatte.