Franziska Preuß

Biathlon in Östersund Preuß verpasst Podest knapp, aber sprintet ins Gelbe Trikot

Stand: 01.12.2023 15:54 Uhr

Wieder sind die deutschen Biathletinnen in Östersund vorne mit dabei. Im Sprint am Freitag (1.12.2023) verpasst Franziska Preuß das Podest hauchdünn, trägt aber am Sonntag das Gelbe Trikot. Nach einem schweren letzten Winter überrascht Preuß die Weltspitze mit ihrer Topform.

Franziska Preuß und Vanessa Voigt haben beim Weltcup-Auftakt in Östersund die nächsten starken Leistungen abgeliefert. Die 29-jährige Preuß lief fünf Tage nach ihrem überraschenden zweiten Platz im Einzel auf Platz vier, es fehlten nur 0,7 Sekunden aufs Podest. Dafür eroberte Preuß erstmals in ihrer Karriere das Gelbe Trikot.

Vanessa Voigt landete weitere 1,7 Sekunden hinter Preuß auf dem fünften Platz. Es siegte die Französin Lou Jeanmonnot (0 Fehler) vor der Norwegerin Karoline Offigstad Knotten (1/+8,5), Platz drei ging an ihre Landsfrau Juni Arnekleiv (1/+17,6).

Zwei Schießfehler von Preuß waren auf der 7,5 Kilometer langen Strecke im Flutlicht von Östersund einer zu viel. Mit nur einer verfehlten Scheibe wäre Preuß der Tagessieg wohl nicht zu nehmen gewesen. Dafür darf Preuß nun erstmals das Gelbe Trikot tragen.

Nach enttäuschendem Winter: Preuß plötzlich Weltspitze

"Es ist mega cool und voll die Ehre", sagte Preuß: "Ich weiß das mega zu schätzen, weiß aber auch, dass das ganz schnell wieder anders kommen kann. Deswegen freue ich mich einfach und nehme das nicht für selbstverständlich." Die Staffel-Weltmeisterin von 2015 hatte im vergangenen Wintern starke gesundheitliche Probleme und brach ihre Weltcup-Saison noch vor der Heim-WM in Oberhof ab.

Erstmals seit 2007: Zwei Deutsche in Gelb

Mit Platz zwei und Platz vier schafft sie, was als letzter Deutscher der zweimaligen Olympiasieger Laura Dahlmeier gelungen war. Diese hatte am 19. März 2017 letztmals das Jersey der Gesamtweltcup-Führenden getragen. "Wenn man es mal hat, dann ist das ein super Gefühl - und das kann einen beflügeln und einem Kraft geben", sagte Dahlmeier der dpa in Östersund und freute sich für Ex-Teamkollegin Preuß: "Sie hat das verdient."

Und auch Roman Rees hat nach seinem Auftakt-Einzelerfolg Gelb inne - das gab es zuletzt vor mehr als 16 Jahren im deutschen Team, als im November 2007 Andrea Henkel und Michael Greis als Gesamtweltcupsieger der Vorsaison in den Winter starteten.

Preuß gemeinsam mit Knotten in Gelb

Preuß muss sich ihr gelbes Leibchen der Gesamtweltcup-Führenden mit der Norwegerin Knotten teilen. Beide haben die identische Punktzahl und die identischen Rennergebnisse. Janina Hettich-Walz (Platz 19) und Selina Grotian (21) sorgten am Freitag für ein weiteres gutes DSV-Ergebnis. Hanna Kebiger (32) und Sophia Schneider (41) qualifizierten sich ebenfalls für die Verfolgung am Sonntag (14 Uhr).

"Zu ungeduldig": Preuß lässt Tagessieg liegen

Für Preuß wäre sogar ein Start von Position eins drin gewesen: "Die zwei Fehler ärgern mich, wenn man das Ergebnis sieht. Es war bei beiden Schießen der letzte Schuss. Ich war dann vielleicht einen Ticken zu ungeduldig", sagte Preuß beim ZDF. In der Loipe bestätigte die Oberbayerin ihren guten Eindruck.

"Ich habe von Beginn an probiert, volle Lotte loszugehen und hatte Mitte der zweiten Runde die Sorge gehabt, dass ich zu schnell angegangen bin. Ich hatte dann das Glück, dass mich die Marketa Davidova als Zugpferd mitgezogen hat", sagte Preuß, die Teamkollegin Voigt auf der Strecke insgesamt eine halbe Minute abnahm.

Voigt mit tauben Fingern in der Kälte

Voigt, die im Einzel auf Platz drei gelaufen war, hatte die ersten neun Scheiben getroffen und dann den letzten Schuss am Ziel vorbeigeschossen. "Der Fehler hätte nicht sein müssen, aber ich muss sagen, ich bin froh, dass ich überhaupt schießen konnte."

Bei zweistellingen Minusgraden in Östersund, hatte Voigt schwer zu kämpfen. "Ich habe nichts mehr gespürt in meinen Fingern. Auf der Strecke war es einfach nur noch ein Stockeinsetzen ohne Power. Das hat ganz schön viel Energie gezogen", sagte Voigt nach dem Rennen.

Top-Platzierung "geht auf unseren Wachs-Truck"

Nach den verpassten Podestplätzen beim Mixed-Auftakt am vergangenen Wochenende befindet sich das deutsche Team in starker Form. Auch die Skier scheinen sehr gut zu laufen. "Wir haben ein Top-Material gehabt, die Platzierung geht auf jeden Fall auf unseren Wachs-Truck", sagte Preuß: "Die haben super Arbeit geleistet. Es macht richtig Spaß, wenn die Skier so schön gleiten."