Finale in London Alcaraz gewinnt Wimbledon (fast) ohne Mühe
Carlos Alcaraz hat seinen Wimbledon-Titel überzeugend verteidigt. Gegen Novak Djokovic hatte der Spanier so gut wie keine Probleme.
Was für ein Triumph, was für ein überzeugender Sieg, was für eine Machtdemonstration: Carlos Alcaraz verteidigte mit einem überaus souverän herausgespielten 6:2, 6:2, 7:6 (7:4) seinen Wimbledon-Titel.
Es ist der zweite Erfolg des 21-Jährigen auf dem "heiligen Rasen" in London, der ihm den bereits vierten Grand-Slam-Titel seiner noch jungen Karriere bescherte. Im Sommer hatte er auch bereits die French Open in Paris gewonnen.
"Als ich elf oder zwölf Jahre alt war, habe ich in einem Interview gesagt, dass das der größte Titel ist, den ich gewinnen möchte. Deshalb bin ich sehr glücklich", sagte Alcaraz.
Djokovic als fairer Verlierer
Djokovic verpasste es - wie bereits im Endspiel im Vorjahr - seinen 25. Masters-Erfolg feiern zu können, womit er alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie gewesen wäre.
"Das ist natürlich ein anderes Resultat, als ich es wollte. Carlos hatte alles an diesem Tag und er war der absolut verdiente Gewinner", sagte der überraschend gut gelaunte und faire Djokovic, der zuvor sein bereits zehntes Finale in Wimbledon gespielt hatte: "Darauf bin ich natürlich sehr stolz, auch wenn die Enttäuschung gerade groß ist."
Starker Beginn von Alcaraz
Der Beginn dieser Partie hätte kaum intensiver sein können. Das erste Aufschlagspiel von Djokovic dauerte über zwölf Minuten - und endete mit einem Break für Alcaraz. Der denkbar ungünstigste Start gegen den solide agierenden Spanier.
Auch beim zweiten Aufschlagspiel des Serben funktionierte nicht viel. Seine Versuche, Serve-and-Volley zu spielen, gelangen viel zu selten. Alcaraz nutzte auch gleich die Chance zum Doppelbreak und machte den Horror-Start des Serben perfekt. Der erste Satz ging hochverdient mit 6:2 an den jungen Mann aus El Palmar, auch weil dieser wieder Nerven aus Drahtseilen zeigte.
Djokovic kann kaum dagegenhalten
Während Alcaraz auch zu Beginn des zweiten Satzes vor Energie nur so strotzte, fehlte es dem 37-Jährigen an der nötigen Frische und auch an Tempo, um dem bis dahin bärenstarken Spanier auch nur annähernd Paroli bieten zu können.
Folgerichtig gelang Alcaraz sofort wieder ein Break - vor allem auf dem schnellen Rasen ein enormer Vorteil. Der Spanier überrollte den Serben geradezu.
Erneut zwei Breaks
Da Alcaraz bei seinen Aufschlagspielen stets die Nerven behielt und beherzt und solide servierte, kam Djokovic kaum einmal auch nur in die Nähe einer eigenen Breakmöglichkeit.
Im Gegenteil: Beim Stand von 2:4 kassierte Djokvic ein weiteres Break, er beendete das Spiel mit einem Doppelfehler. Auch dieser Satz endete mit 6:2 für den Spanier. Es war eine Machtdemonstration.
Frappierende Überlegenheit
Der dritte Satz war dann deutlich enger. Beide spielten nun auf Augenhöhe, weil sich Djokovic steigerte und auch deutlich besser und genauer aufschlug. Alcaraz behielt allerdings seine Coolness und seine Ruhe bei und rettete sich jetzt auch aus brenzligen Situationen.
Bis zum 4:4 war alles ausgeglichen, dann drehte Alcaraz plötzlich wieder auf - und ließ Djokovic erneut keine Chance. Dem Spanier gelang das überzeugende Break zum 5:4, er schien damit die Vorentscheidung geschafft zu haben.
Alcaraz muss überraschend in den Tiebreak
Sein folgendes Aufschlagspiel verlor Alcaraz dann völlig überraschend - nach drei Matchbällen. Plötzlich stand es 5:5 und die Partie musste fortgeführt werden.
Es war die erste und einzige echte Schwäche des jungen Spaniers in der gesamten Partie. Alcaraz behielt in der Folge aber die Nerven und spielte sich bis in den Tiebreak, den er mit 7:4 für sich entscheiden konnte. Am Ende machte er den großen Triumph doch noch perfekt.