Leichtathletik bei den Paralympics Catherine Debrunner - eine Rollstuhl-Athletin im Goldrausch
Die Schweizerin Catherine Debrunner ist nach ihrem Marathon-Triumph am letzten Tag der Paralympics in Paris mit fünf Goldmedaillen und einmal Silber eine der erfolgreichsten Teilnehmerinnen. Ihr Erfolg ist auch das Ergebnis einer Entscheidung, die sie vor drei Jahren traf.
Seit 21 Jahren fährt Catherine Debrunner Rollstuhl-Rennen, die große Initialzündung gab es allerdings erst vor drei Jahren. Bei den Paralympics in Tokio gewann die heute 29-Jährige Gold und Bronze - Erfolge, die sie dazu bewogen, ihr Leben entscheidend zu verändern. Heute würde sie eine Ausbeute wie in Tokio kaum noch zufriedenstellen.
Debrunner gehört zu den Top 3 in Paris
Bis vor drei Jahren war Debrunner halbtags noch als Grundschullehrerin tätig. "Die Paralympics in Tokio haben aber alles verändert. Nach der Goldmedaille über 400 Meter und Bronze über 800 Meter habe ich mich im Frühling 2022 dazu entschieden, alles auf den Sport zu setzen", sagte die Schweizerin. Ein Jahr später holte sie bei der Para-WM viermal Gold und einmal Silber, sie hält die Weltrekorde über 100, 200, 400, 800 und 1500 Meter. Der Fokus auf den Sport hat sich ganz offensichtlich also gelohnt.
Das hat dazu geführt, dass Debrunner nun eine der erfolgreichsten Athletinnen in Paris ist. Sie hat über 400, 800, 1500 und 5000 Meter sowie im Marathon Gold geholt, und das meist sehr souverän. Geschlagen wurde sie nur über 100 Meter, wo sie aber immerhin Silber holte - diese Medaille führt dazu, dass Debrunner bei diesen Paralympics noch erfolgreicher ist als Ihar Boky (NPA), der fünfmal zum Sieg geschwommen ist.
Die Para-Athletin Catherine Debrunner aus der Schweiz gewinnt Gold über 5000 Meter (T54).
Nur die Schwimmerin Yuyan Jiang (China/sieben Goldmedaillen) war noch erfolgreicher, der Italiener Stefano Raimondi (ebenfalls Schwimmen) war genauso erfolgreich wie Debrunner - beide waren allerdings auch in Staffelrennen erfolgreich.
New York war der Höhepunkt vom "Postergirl"
Der "Tagesanzeiger" aus der Schweiz betitelte sie als das "Postergirl des Schweizer Parasports", sie gewann auch schon den Laureus Award als beste Para-Sportlerin im vergangenen Jahr. Dort stand sie auf der Bühne neben den weiteren Superstar-Titelträgern wie Lionel Messi (Fußball/Sportler des Jahres), Shelly-Ann Fraser-Pryce (Leichtathletik/Sportlerin des Jahres), Carlos Alcaraz (Tennis/Durchbruch des Jahres) und Christian Eriksen (Fußball/Comeback des Jahres).
Seitdem sie Vollprofi ist, hat Debrunner schon so viel erlebt und gewonnen. Sie hat für sich aber ein herausragendes Ereignis, wie sie dem Portal "Die Ostschweiz" gestand: "Der New-York-Marathon 2023. Das war das erste Mal, dass ich den wohl anspruchsvollsten Marathon gefahren bin. Diesen gleich mit Streckenrekord zu gewinnen und dadurch erstmals Gesamtsiegerin der Marathonserie zu sein, war ein ganz spezieller Moment."
Bei all den sportlichen Höhepunkten, die Debrunner erlebt hat und vielleicht noch in Paris auch noch erleben wird, gibt es allerdings einen Wunsch, der sich wohl nie erfüllen wird: "Ich wüsste sehr gerne, wie es wäre, einen Tag lang laufen zu können", sagte sie vor den Paralympics in Tokio dem Schweizer "Tagblatt". Debrunner ist seit ihrer Geburt aufgrund eines Tumors an der Wirbelsäule querschnittgelähmt.