
Nations League gegen Italien DFB-Team - es geht um Stimmung, Weiterkommen und Mini-Heim-EM
In der Nations League spielt das DFB-Team gegen Italien um das Halbfinale. Deutschland will aber nicht nur für den sportlichen Erfolg gewinnen.
Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft hatten in der jüngeren Vergangenheit ein neuesZuhause gefunden. Nach der EM im eigenen Land bereitete sich das DFB-Team weiter auf ihre Aufgaben im "Home Ground" in Herzogenaurach vor, setzte nicht mehr auf den Campus in Frankfurt. Doch vor den beiden Viertelfinalspielen in der Nations League hat sich Julian Nagelsmann etwas anderes einfallen lassen. Eine Woche lang bleibt der Tross in Dortmund.
Deutschland gegen Italien bietet etwas Besonderes
Drei Tage vor dem Hinspiel in Mailand trafen sich die Spieler und der Staff im Hotel l'Arivée, das bis nach dem Rückspiel am Sonntag (23.03.2025) ausschließlich die deutsche Nationalmannschaft beherbergen wird. Vier Monate ist es her, dass das DFB-Team ein erfolgreiches Jahr 2024 mit einem 1:1 in Ungarn abgeschlossen hat. Zwar wurde dieses Jahr nicht vom EM-Titel gekrönt (Aus im Viertelfinale), aber es hat geschafft, dass die Nationalmannschaft wieder populär und beliebt geworden ist.
Nach Italien reist mit 3.500 eine außergewöhnlich hohe Anzahl an DFB-Fans, so viele waren es fernab der großen Turniere 2015 in Schottland. Die 63.000 Tickets für das Rückspiel waren innerhalb von einer Stunde verkauft - Deutschland steht wieder hinter der Mannschaft. Wenn der Gegner dann auch noch Italien heißt, erst recht. "Das ist ein Fußball-Klassiker, kein normales Spiel. Es geht um viel. Es geht um das Final Four, das würden wir gerne in Deutschland spielen, dafür müssen wir die Italiener ausschalten", sagte DFB-Sportdirektor Rudi Völler.
Erfolg würde Deutschland das Finalturnier bescheren
Schafft es das DFB-Team, werden die finalen Spiele der Nations League nämlich in Deutschland ausgetragen - nach der EM 2024 wäre es dann eine Art Mini-Heim-EM 2025, die Partien sollen in Stuttgart und München stattfinden. Aber dafür muss Deutschland gewinnen. "Italien ist schwer zu bespielen. Sie lassen wenig zu und sind kompakt. Sie haben zudem einen überragenden Trainer, der die Mannschaft gut einstellt. Ein harter Brocken", sagte Völler.
Am Dienstag gibt es das erste Training, es ist auch die Premiere für Yann-Aurel Bisseck, der Verteidiger von Inter Mailand ist erstmals nominiert worden. Und es ist die Rückkehr von Leon Goretzka. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern München hat sich bei seinem Klub zurückgearbeitet und hat es so auch wieder zur Nationalmannschaft geschafft. Trotz seiner Abstinenz hat Goretzka mit 57 Länderspielen die viertmeisten im DFB-Kader bestritten.

Yann-Aurel Bisseck
Italiens Sportchef Buffon macht DFB-Team zum Favoriten
Nach dem Training am Mittwoch (ebenfalls um 11 Uhr) geht es für die Nationalmannschaft nach Mailand, wo ein Gegner wartet, der nicht so gefestigt ist wie das deutsche Team, aber dennoch - wie Völler sagte - gefährlich ist. "Italien hat ein ultra-konkurrenzfähiges Team mit einem schlauen, charismatischen Trainer. Jetzt gilt es in den zwei Partien gegen eines der stärksten Teams überhaupt, die Arbeit der letzten sechs Monate zu bestätigen", sagte Sportchef Gianluigi Buffon.
Der ehemalige Weltklasse-Torwart betonte aber: "Das bedeutet nicht, dass wir Deutschland schlagen müssen. Es bedeutet, sich in den 180 Minuten auf Top-Niveau und Augenhöhe zu begegnen. Das wäre die wichtigste Erkenntnis. Sollten wir trotzdem knapp ausscheiden, muss man dem Besseren halt gratulieren."
Philipp Lahm: Rückhalt des Landes "enorm wichtig"
Ob das nun Spielchen sind oder wirklich seine Ansichten - Deutschland hat sich mit seinen Leistungen im vergangenen Jahr verdient, in solch eine Partie (der Franzose Francois Letexier wird der Schiedsrichter im Hinspiel sein) wieder als Favorit zu gehen. Es geht darum, den alten Flow fortzuführen, sportlich und in Sachen Stimmung. Die Spiele gegen Italien seien die "nächste Möglichkeit", die Fans zu begeistern, sagte der ehemalige DFB-Kapitän Philipp Lahm.
Dass das Land hinter der Mannschaft stehe, sei "enorm wichtig" und man müsse "immer wieder daran arbeiten". Der Auftrag für das DFB-Team, das Nagelsmann (verlängerte Anfang des Jahres seinen Vertrag bis 2028) wieder zu altem Glanz geführt hat, gegen Italien ist also aus mehreren Gründen, dass es sich durchsetzt. Für die Stimmung, das Weiterkommen und eine Mini-Heim-EM.