
Wolfsburg-Flaute geht weiter Union beseitigt die letzten Zweifel am Klassenerhalt
Jetzt wird fast sicher nichts mehr anbrennen: Nach einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen den VfL Wolfsburg kann sich der 1. FC Union Berlin auf eine weitere Saison in der Fußball-Bundesliga einstellen.
Benedict Hollerbach sorgte mit seinem Treffer in der 63. Minute für den dritten Sieg in den vergangenen vier Spielen, wodurch der Vorsprung auf die Abstiegszone sechs Spieltage vor Schluss auf elf Punkte angewachsen ist.
Derweil verabschiedet sich der VfL Wolfsburg zunehmend aus dem Rennen um die internationalen Plätze, in Berlin blieb das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl zum dritten Mal punkt- und torlos, verlor jeweils mit 0:1.
Enttäuschung bei Wolfsburg, Freude bei Union
"Wir sind enttäuscht. Wir hatten insgesamt die größeren Chancen, aber wir schaffen es im Moment nicht, aus einem halben Meter den Ball ins Tor zu schießen - und dann wird es schwer", sagte Hasenhüttl im Sportschau-Interview.
Sein Gegenüber Steffen Baumgart freute sich: "Der Klassenerhalt ist greifbar nah. Es geht weiter darum, Punkte zu holen, aber es wäre eine Lüge, wenn wir bei elf Punkten Vorsprung nicht sagen, dass das ein gutes Polster ist."
Union-Verteidiger Querfeld verpasst knapp die frühe Führung
Die Berliner offenbarten schon nach wenigen Momenten ihre Qualitäten bei Standardsituationen. Nach einem Eckball kam Leopold Querfeld zum Kopfball, der 20-Jährige traf jedoch nur den Pfosten. Rani Khedira hatte per Nachschuss noch die Gelegenheit auf die frühe Union-Führung, er konnte den Ball aber nur noch unkontrolliert über das Tor schießen (2. Minute).
Berlin war in den ersten 20 Minuten die bessere Mannschaft, kam immer wieder zu Aktionen, in denen Gefahr in der Luft lag, aber im letzten Schritt die notwendigte Präzision fehlte. Die hatte Janik Haberer bei seinem Direktschuss aus 13 Metern, allerdings hatte sein Schuss zu wenig Tempo, weshalb Kamil Grabara den Ball noch aus der Ecke seines Tores kratzen konnte (21.).
Wolfsburg deutet seine Auswärtsstärke an
Danach wurde Wolfsburg - das bis dato drittbeste Auswärtsteam der Liga - stärker und übernahm die Kontrolle im Spiel. Anders als die geradlinig und schnörkellos Richtung gegnerisches Tor spielenden Unioner ließ das Hasenhüttl-Team den Ball lange durch die eigenen Reihen laufen und versuchte, sich Lücken zu erspielen. Die gab es einige Male, wenn Patrick Wimmer und Mohamed Amoura über die rechte Seite kamen.
Die beiden auffälligsten Offensivakteure der "Wölfe" fanden aber bei den besten Gelegenheiten ihren Meister im gegnerischen Torhüter. In der 26. Minute war Wimmer frei durch, Frederik Rönnow war beim Flachschuss des Österreichers aber genauso zur Stelle wie bei Amouras Schuss aus kurzer Distanz, als die Nummer eins von Union-Coach Baumgart stabil stehenblieb und sich anschießen ließ (36.).
Berlin bekommt Elfmeter nicht - aber trifft etwas später trotzdem
Den größten Aufreger gab es allerdings kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit. Nach einem Berliner Eckball kam Danilho Doekhi zu Fall, weil Wimmer von hinten klammerte und dann in die Beine seines Gegners fiel - doch Schiedsrichter Harm Osmers entschied nicht auf Elfmeter, sondern sah ein Offensivfoul fernab des Doekhi-Wimmer-Duells (45.). Eine sehr zweifelhafte Einschätzung, die auch bei Union wenig Zustimmung fand.
Auch Wolfsburgs dritte gute Chance durch Jakub Kaminski entschärfte Rönnow (52.), danach überließen die Gäste dem Gegner immer mehr den Ball - und das wurde bestraft. Nach einer Kopfballverlängerung von Leopold Querfeld stupste Hollerbach den Ball unter dem herausstürmenden Grabara, der offenbar einen Lupfer erwartete, ins Tor zum 1:0 (63.).
Wolfsburg bleibt in der Offensive ohne Durchschlagskraft
Wolfsburg erhöhte danach wieder den Druck und hatte beinahe das Glück, dass ein Schuss von Kilian Fischer erfolgreich wurde, weil er von einem Union-Verteidiger abgefälscht wurde - der Ball ging jedoch knapp vorbei (74.). Vielmehr brachte die erneut harmlose VfL-Offensive, nun seit 290 Minuten ohne Tor, nichts zustande, so wurde das 0:1-Triple nach den Niederlagen beim FC Augsburg und gegen den 1. FC Heidenheim nicht mehr abgewendet.
Abstieg für Union Berlin fast abgewendet
Derweil muss sich Berlin nach einer turbulenten Saison mit vielen Höhen und Tiefen sowie dem Trainerwechsel von Bo Svensson zu Baumgart eigentlich keine Gedanken mehr über den Abstieg machen. Heidenheim müsste in den letzten sechs Spielen einen Punkteschnitt von 2,0 hinlegen, um Union zu überholen - sofern die Berliner keinen einzigen Zähler mehr holen.
In den bisherigen 28 Spielen liegt der Schnitt der Heidenheimer, die noch in Frankfurt und Stuttgart sowie gegen München spielen, allerdings nur bei 0,8 Punkten pro Spiel.
Berlin in Leverkusen, Wolfsburg gegen Leipzig
Wolfsburg hat zum Auftakt des 29. Spieltags die Chance, sich gegen RB Leipzig (12.04., 20.30 Uhr) im Kampf um Europa zurückzumelden. Für Union Berlin geht es am Samstag (13.04., 15.30 Uhr) bei Bayer Leverkusen weiter.