
Frankreichs Superstar ist zurück Kylian Mbappé - Neustart eines gestürzten Nationalhelden
Kylian Mbappé ist vor den Nations-League-Spielen gegen Kroatien zurück im Kreise der französischen Nationalmannschaft. Seine persönliche Krise und Probleme mit Didier Deschamps sind Geschichte.
Kylian Mbappé hat zuletzt etwas erlebt, was er so noch gar nicht kannte: eine sportliche Krise. Nachdem er im Dezember 2024 gegen Athletic Bilbao seinen zweiten Elfmeter innerhalb einer Woche verschossen und einen großen Anteil an der 1:2-Niederlage hatte, sagte der Stürmer von Real Madrid: "Ich bin am Boden zerstört." Gleichzeitig war dieser tiefe Fall aber auch ein Moment, der wichtig für ihn war.
Die Krise von Mbappé ging über das Sportliche hinaus
"Mir wurde klar, dass ich für dieses Trikot alles geben muss. Ich muss mit Persönlichkeit spielen", meinte Mbappé. Es brauchte eben diese negativen Momente, die in seinem Missgeschick gegen Bilbao nur gipfelten, um ihm aufzuzeigen, dass es nicht reicht, ein Hochbegabter auf seinem Gebiet zu sein. Auch einer der besten Fußballspieler auf der Welt muss mehr als sein Können bringen, auch er muss ein Arbeiter sein, körperlich und mental.

Kylian Mbappe am Boden im Spiel gegen Bilbao
Es musste dieser Warn(fehl)schuss sein, weil es offenbar nicht gereicht hatte, dass Didier Deschamps zuvor im Oktober und November zweimal auf den Kapitän der französischen Nationalmannschaft verzichtet hatte. Das hatte sportliche Gründe, aber auch welche, die neben dem Platz zu finden sind. Unstimmigkeiten zwischen Spieler und Trainer, aber sicher auch die Themen, mit denen Mbappé als Person klarkommen muss. Er führt einen Rechtstreit mit seinem Ex-Klub Paris St. Germain und es gab Vergewaltigungsvorwürfe, zu denen die Ermittlungen eingestellt wurden.
Mbappé und Trainer Deschamps - Streit, aber kein Zerwürfnis
Mbappé ist sportlich aber wieder der Alte, weshalb er logischerweise auch wieder bei der Nationalmannschaft dabei ist. "Wenn es einen Bruch gegeben hätte, hätte ich nie auf seine Anrufe reagiert. Ich komme an, als wäre ich nie weg gewesen", sagte der Starstürmer nun im Interview mit "Le Parisien" über ein mögliches Missverhältnis zu Deschamps. "Ich habe den Kontakt zum Trainer nie abgebrochen, meine Beziehung zu ihm hat sich nicht geändert."
Mbappé gab zu, dass es "Meinungsverschiedenheiten" gegeben hätte, die aber keine großen Auswirkungen haben: "Wir haben gemeinsam Erfolge gefeiert, unsere Beziehung kann nicht wegen zwei, drei Meinungsverschiedenheiten, die zudem überhaupt nicht schwerwiegend sind, in der Mülltonne landen." Deschamps hätte ihn auch immer vorher über den Verzicht auf ihn informiert. "Es gab keinen Moment, wo wir uns nicht einig waren", so Mbappé.

Frankreichs Cheftrainer Didier Deschamps (l) geht mit seinem Spieler Kylian Mbappe über das Feld, während einer Trainingseinheit
Mit seinen Toren hat er selbst dafür gesorgt, dass an ihm wieder kein Vorbeikommen ist. 31-mal hat er in seiner ersten Saison für Real schon getroffen. Damit ist Mbappé schon die Nummer vier der Spieler mit den meisten Treffern in ihrer Premieren-Spielzeit bei den "Königlichen" - und es spricht sehr viel dafür, dass er Ivan Zamorano (37 Tore in der Saison 1992/93) ablösen wird. Mittlerweile wird Mbappé auch in Madrid gefeiert.
Deschamps gibt Mbappé die Binde zurück
Das soll nun auch wieder in Frankreich der Fall sein, der 26-Jährige wird sein Heimatland, wie Deschamps am Dienstag bekannt gab, wieder als Kapitän im Nations-League-Viertelfinale gegen Kroatien (20. und 23.03.2025) anführen. Deschamps räumte Mbappé das Tief ein: "Er hat das Recht, eine Phase zu haben, in der es ihm nicht so gut geht. Kylian ist der französischen Nationalmannschaft sehr verbunden, auch wenn er eine komplizierte persönliche Phase hatte. Er hat alle seine Mittel wiedergefunden, das zeigt sich in seinem Spiel und in seinem Kopf."
Und weil Mbappé (jetzt wieder) so wichtig für die Nationalmannschaft ist, wird er auch ständig zum möglichen Nachfolger von Deschamps, der nach der WM 2026 aufhören wird, befragt. Frankreich träumt davon, dass es Zinédine Zidane wird, auch Mbappé selbst bezeichnete ihn in der Vergangenheit als "mein Idol". Wenn es aber darum geht, ob sein "Idol" auch sein zukünftiger Nationaltrainer wird, hält er sich bedeckt.
Wird "Idol" Zidane Mbappés nächster Trainer?
"Ich weiß, über wen ich sprechen soll, aber ich werde nicht über ihn sprechen, weil das nicht meine Rolle ist", wich Mbappé aus. "Es gibt einen Präsidenten der Föderation, er ist derjenige, der diese Entscheidung treffen wird. Alle reden über Zidane, also werden wir nicht so tun, als wären wir jemand, der in einer Höhle lebt und nicht weiß, was los ist. Aber es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu reden."

Zinédine Zidane
Hinter verschlossenen Türen wird er aber sicher auch vom Verbandspräsidenten Philippe Diallo nach seinen Gedanken gefragt. Mbappé ist mit Frankreich Weltmeister geworden, führte die "Bleus" ein zweites Mal ins WM-Finale und soll Deschamps im nächsten Jahr einen glorreichen Abschied bescheren. Mbappé ist wieder zurück, der gefallene Nationalheld wagt den Neustart.