Kylian Mbappé

Nations League Kylian Mbappé - ein Kapitän im Abseits

Stand: 12.11.2024 09:55 Uhr

Kylian Mbappé wurde nicht für Frankreichs Nations-League-Spiele nominiert. Der Kapitän steckt sportlich in der Krise und hat auch abseits des Platzes Probleme.

Zu den Nations-League-Spielen der "Equipe Tricolore" am Donnerstag gegen Israel und drei Tage später in Italien wurde der 25-jährige Kapitän nicht eingeladen.

"Ich habe mit ihm gesprochen und diese Entscheidung getroffen, weil ich denke, dass es besser so ist", erklärte Deschamps das abermalige Fehlen des bedeutendsten Namens auf der französischen Kaderliste. "Erstens: Kylian wollte dabei sein. Und zweitens: Es hat nichts mit den Problemen abseits des Platzes zu tun, denn es gilt die Unschuldsvermutung", sagte Deschamps knapp im Hinblick auf die gegen Mbappé erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe.

Spiel für Real und Vorwürfe aus Schweden

Mbappés Abwesenheit während der jüngsten Länderspiele in Israel (4:1) und Belgien (2:1) hatte in verschiedener Hinsicht für Aufsehen gesorgt. Offiziell ging es darum, den zuvor angeschlagenen Stürmer zu schonen, der lief dann in der spanischen Liga aber für Real Madrid auf. Anschließend unternahm er einen von Real genehmigten Urlaub, der ihn unter anderem nach Schweden führte.

Dort berichteten nationale Medien dann von einer angeblichen Ermittlung der Staatsanwaltschaft, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Fußballprofi prüfe. Mbappé bezeichnete dies als "fake news", seine Anwälte kündigten eine Klage wegen Verleumdung an. Die schwedische Polizei und auch die Gerichte haben weiterhin nicht bestätigt, dass die Anzeige sich tatsächlich gegen Mbappé richtet.

Hinzu kommt ein Rechtsstreit mit seinem Ex-Klub Paris Saint-Germain um offenbar ausstehende Gehälter. Der Hauptstadtklub soll 55 Milionen Euro an Mbappé zahlen, wehrt sich jedoch dagegen.

Maue Leistungen bei Real Madrid

Wirbel auf dem Platz sucht man derzeit jedoch vergebens. Bislang sechs Liga-Tore, davon drei per Elfmeter, und  in elf Länderspielen in diesem Jahr gerade einmal zwei Treffer  - das ist zu wenig. Zumindest gemessen an dem fast absurd großen Potenzial des einst als sicherem Weltfußballer erkorenen Wunderstürmers.

Es folgten Debatten um seine Position. Er ist "kein Mittelstürmer", sagte der frühere Ballon-d'Or-Gewinner Karim Benzema. Er gehöre auf die Position von Vinicius Junior auf dem linken Flügel.

Sein Vereinstrainer Carlo Ancelotti hält jedenfalls zu ihm. "Das Problem, das er hat, haben wir alle. Wir haben unseren Rhythmus noch nicht gefunden. Aber ich bin überzeugt, dass Mbappé diesen schwierigen Moment überstehen wird", sagte der Italiener und wollte die jüngste Ergebnis-Krise der "Königlichen" nicht an seinem Superstar festmachen.

Gegen Barcelona vor allem im Abseits

Bezeichnend: Bei der jüngsten Weltfußballer-Gala, die zwei Tage nach Reals 0:4-Klatsche im Clásico gegen den FC Barcelona stattfand, wurde der Franzose nur Siebter. Im Clásico war von ihm übrigens nichts zu sehen. Er stand acht Mal (!) im Abseits. Und dort steht er sinnbildlich gerade auch in den Planungen von Didier Deschamps.