Paralympics-Historie Paralympics 2024 in Paris - ein Fest im Herzen der "Stadt der Liebe"
Nach den "Geister"-Paralympics in Tokio freuten sich die Athleten und Athletinnen wieder über Zuschauer in Paris. Aber nicht nur die die Stimmung wird unvergessen bleiben.
Sollte vor Ort ein Zuschauer überhaupt kein Interesse an Para-Sport gehabt haben, wäre ihm an vielen Spielstätten der Paralympics in Paris dennoch was geboten worden. Die spektakuläre Gartenlandschaft vor dem Schloss Versailles, wo die Reitwettbewerbe stattgefunden haben. Oder der Eiffelturm im Hintergrund beim Blindenfußball. Um nur zwei von vielen außergewöhnlichen Wettkampfstätten zu nennen.
Die Para-Sportler haben in Paris eine besondere Bühne erhalten und hatten im Vorfeld schon eine große Unterstützung durch die Organisatoren erhalten. Denn die Paralympics wurden ähnlich stark beworben wie die Olympischen Spiele - entsprechend würdig waren auch die Besucherzahlen. 2,4 Millionen zahlende Zuschauer waren dabei, in Kombination mit den Olympischen Spielen gab es mit 12,1 Millionen verkauften Tickets einen neuen Rekord.
Mehr Medaillen, aber weniger goldene
Rekordverdächtig war die Ausbeute des deutschen Teams zwar nicht, aber sie ging wieder in die richtige Richtung. 49 Medaillen waren eine Steigerung im Vergleich zu Tokio, der Wermutstropfen bei der Sache ist allerdings, dass es weniger Goldmedaillen gab. Neun Athleten und Athletinnen traten die Reise zurück nach Deutschland als Paralympics-Champions an, Schützin Natascha Hiltrop triumphierte gleich zweimal.
Die Siege von Weitspringer Markus Rehm oder den Weltrekord-Schwimmern Elena Krawzow und Taliso Engel kamen nicht überraschend, aber es gab auch Sensationserfolge wie die von Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek und Fechter Maurice Schmidt. Je drei Medaillen sicherten sich die Dressurreiterinnen Regine Mispelkamp und Anna-Lena Niehues - und der Schwimmer Josia Topf, der mit Gold, Silber und Bronze der erfolgreichste deutsche Athlet war. Vor allem aber gewann er mit seiner offenen und fröhlichen Art die Herzen in Paris für sich.
Topf mit Ansage an die Politik
Topf hatte auch den Mut, vor laufenden TV-Kameras eine Botschaft an die Politik zu senden. Nach seinem Silber-Finale über 50 Meter Rücken hatte er sich zunächst in der Halle Glückwünsche von Außenministerin Anna-Lena Baerbock abgeholt, um dann klarzumachen, dass die Para-Sportler deutlich mehr Unterstützung von ihr und ihren Kollegen und Kolleginnen in Berlin benötigen.
"Dass sie da ist, zeigt, dass der paralympische Sport jetzt mehr Beachtung bekommt. Und vielleicht bekommen wir ja auch mehr Geld für Trainer. Das wäre echt großartig", sagte Topf im Interview. Denn andere Nationen zeigen, was möglich ist, wenn die Sportler entsprechend gefördert werden. Die Niederlande etwa legen einen großen Fokus auf den Behindertensport und unterstützen die Athleten entsprechend - das Ergebnis: 27-mal Gold in Paris, fast dreimal so viele wie für Deutschland.