Leichtathletik bei den Paralympics Weitspringerin Müller-Rottgardt bei Zubkovska-Sieg Fünfte
Auch bei ihren fünften Paralympics ist Katrin Müller-Rottgardt ohne Weitsprung-Medaille geblieben, sie wurde am Sonntag (01.09.2024) Fünfte. Auch für Kugelstoßer Yannis Fischer erfüllten sich die Medaillenhoffnungen nicht. Über 200 m wurde Nicole Nicoleitzik Achte. Enttäuschend verlief die Qualifikation über 800 m für Weltmeisterin Merle Menje.
Ihre besten Sprünge hatte die 42-jährige Müller-Rottgardt, die 2016 in Rio Bronze über 100 m gewonnen hatte, im fünften und sechsten Durchgang des Para-Weitsprung-Finals der Klasse T12. Mit dem weitesten Satz auf 4,91 m fehlten ihr aber knapp 40 Zentimeter auf Bronze. "Mit der Platzierung ist natürlich in Ordnung, aber mit der Weite bin ich nicht zufrieden. Da hatte ich mir schon mehr vorgestellt", sagte Müller-Rottgardt im Sportschau-Interview. Ihr bisher bestes Paralympics-Ergebnis im Weitsprung hatte Müller-Rottgardt bei den Spielen 2004 und 2008 erreicht - auch damals war sie Fünfte geworden.
Über 100 und 200 m startet Müller-Rottgardt in Paris auch noch: "Da ist das Ziel, ins Finale zu kommen. Und dann ist eine Medaille machbar, da bin ich sehr zuversichtlich.
Ukrainerin Zubkovska holt fünftes Paralympics-Gold
Den Wettkampf dominierte die ukrainische Vierfach-Paralympics-Siegerin Oksana Zubkovska: Mit jedem ihrer fünf gültigen Sprünge hätte sie den Wettkampf gewonnen. Bei der besten Weite flog die 43-Jährige im fünften Durchgang auf 5,78 Meter. Silber sicherte sich die Spanierin Sara Martinez (5,40 m) vor der Algerierin Lynda Hamri (5,30 m). Alle drei Medaillengewinnerinnen sprangen persönliche Saisonbestleistungen.
Weltmeisterin Kholbekova unter Tränen raus
Ein Drama in der Sandgrube erlebte Weltmeisterin Yokutkhon Kholbekova aus Usbekistan. Die 29-Jährige, die in diesem Jahr noch mit 5,48 Metern WM-Gold holte, ging mit einem Beinverletzung an den Start und konnte nicht richtig anlaufen. So kam sie bei ihrem besten Versuch nur auf 3,43 Meter und schied unter Tränen vorzeitig aus.
Kugelstoßer Fischer wird Sechster
Auch für Kugelstoßer Yannis Fischer erfüllten sich die Medaillenhoffnungen nicht. Der Weltmeister von 2023 und WM-Vierte aus diesem Jahr wurde in der Klasse F40 Sechster. Bei seinem besten Versuch stieß der 22-Jährige 10,56 Meter. Er blieb dabei rund einen Meter unter seiner persönlichen Bestleistung. "Ich bin mega-enttäuscht. In diesem Stadion, bei dieser Stimmung meine Leistung nicht abrufen zu können, das ist sehr schade", sagte Fischer, der seit Längerem mit Rückenproblemen zu kämpfen hat, im Sportschau-Interview. "Ich werde jetzt erst mal Zeit für mich brauchen."
Mit den 11,43 Metern, die Fischer im vergangenen Jahr bei seinem WM-Sieg stieß, wäre er auch bei den Paralympics vorn dabei gewesen. Sieger Miguel Monteiro aus Portugal benötigte 11,21 Meter für Paralympics-Gold. Silber ging an Battulga Tesegmid aus der Mongolei (11,09 Meter), Bronze gewann der Iraker Garrah Tnaiash (11,03 Meter).
Nicoleitzik über 200 Meter Achte
Im Finale über 200 Meter der Klasse T36 konnte Nicole Nicoleitzik wie erwartet nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Die Saarbrückerin wurde mit einer Zeit von 31,72 Sekunden Achte - und haderte anschließend im Sportschau-Interview mit ihrem verpatzten Start: "In dem Moment wusste ich eigentlich schon, dass es vorbei ist."
Gold holte sich in einem packenden Duell um den Sieg die Chinesin Yiting Shi. Die 26-Jährige, die bereits in Tokio über 100 und 200 Meter triumphierte, verwies mit paralympischer Rekordzeit von 27,50 Sekunden die australische Weltmeisterin Danielle Aitchison (27,64 Sekunden) auf Rang zwei. Dritte wurde mit Mali Lovell (29,82 Sekunden) ebenfalls eine Australierin.
Weltmeisterin Menje verpasst Finale
Enttäuschend verlief die Qualifikation im 800-Meter-Rollstuhl-Rennen der Klasse T54 für Weltmeisterin Merle Menje. Die 20-Jährige verpasste als Zwölfte das Finale. "Das Hauptziel war, ins Finale zu kommen. Das ist mir nicht gelungen und ist unheimlich frustrierend", ärgerte sich Menje nach der Quali im Sportschau-Interview. "Man arbeitet drei Jahre auf ein großes Ziel hin und kann dann seine Leistung nicht abrufen im wichtigsten Rennen. Das tut schon sehr weh gerade."
Menje geht noch über 1500 Meter und 5000 Meter an den Start - und hofft, dass es da besser für sie laufen wird: "Ich versuche den heutigen Tag abzuhaken, dann noch mal alles zu geben und anzugreifen. Ich schaue, dass ich da was raushauen kann."
Marzillier verpasst Finale über 100 m
Enttäuschend verlief auch die Quali für Max Marzillier. Der 22-Jährige verpasste das Finale über 100 Meter in der Klasse T13. In 11,46 Sekunden schaffte er es nicht in die Top 9. Bei der WM in diesem Jahr war er über 100 Meter Achter geworden.
Am Donnerstag (05.09.2024) will Marzillier dann auf seiner Paradestrecke über 400 Meter besser abschneiden. Darauf liegt sein Fokus, denn über diesee Distanz wurde er in diesem Jahr WM-Vierter. Die Vorläufe finden am Mittwochabend (04.09.2024) statt. "Und dafür war es gut, schon mal die Kulisse und die Abläufe hier im Stadion getestet zu haben. Aber natürlich wäre ich heute gerne schneller gelaufen", sagte der Paralympics-Debütant im Sportschau-Interview - und zeigte sich von der Stimmung im Stadion beeindruckt: "Das Publikum ist der Wahnsinn. Es ist so voll, es ist so laut. Das ist super-geil."