Leichtathletik bei den Paralympics Bensusan läuft über 200 Meter zu Bronze
Die deutschen Para-Leichtathleten dürfen ihre nächste Medaille bejubeln: Irmgard Bensusan sicherte sich am Dienstag (03.09.2024) über 200 Meter in der Klasse T64 Bronze. Dabei war sie als eine von nur zwei T44-Athletinnen körperlich eingeschränkter als ihre Kontrahentinnen.
In 26,77 Sekunden stellte Bensusan eine Saisonbestleistung auf und blieb nur 0,36 Sekunden über ihrem paralympischen Rekord, den sie 2021 in Tokio aufgestellt hatte. Die 33-Jährige musste sich lediglich den favorisierten Niederländerinnen Kimberley Alkemade, die in 25,42 Sekunden einen paralympischen Rekord in der T64-Klasse aufstellte, und Marlene van Gansewinkel (26,14) geschlagen geben.
"Ich muss sagen, das bedeutet mir so viel. Ich wusste schon vorher, dass das meine letzten Rennen werden, weil ich im Oktober zurück in die Heimat ziehe. Ich hatte so viel Spaß wie noch nie und das ist so ein guter Abschluss für mich", sagte Bensusan im Sportschau-Interview.
Nach den Paralympics kehrt Bensusan in ihr Geburtsland Südafrika zurück und wird ihre Karriere beenden. In Tokio vor drei Jahren hatte sie jeweils Silber über 100 Meter, wo sie in Paris auch noch an den Start gehen wird, und 200 Meter gewonnen. Insgesamt sammelte Bensusan schon sechs Paralympics-Medaillen. 2016 in Rio hatte sie sich dreimal Silber gesichert.
Willing mit 64 Jahren auf Rang sechs
Am Vormittag hatte Speerwurf-Legende Martina Willing noch einmal ihre Klasse gezeigt und ihre zehnten Paralympics auf Platz sechs beendet. 32 Jahre nach ihrer ersten Teilnahme schleuderte die 64-Jährige ihren Speer auf 18,96 Meter und ließ damit im Finale sechs Athletinnen hinter sich. Die Goldmedaille ging an die Lettin Diana Krumina (24,99 Meter), Raissa Rocha Machado aus Brasilien holte Silber (23,51), Sitong Lin aus China komplettierte das Treppchen (22,35).
Willing, die seit ihrer Geburt eine Sehstörung hatte und mit 21 Jahren komplett erblindete, ist nach Komplikationen bei einer Operation im Jahr 1994 auch querschnittsgelähmt. Die mehrfache Welt- und Europameisterin hatte sich damals bei ihrer ersten und bis heute einzigen Teilnahme an den Winter-Paralympics in Lillehammer eine schwere Knieverletzung zugezogen. Bei der anschließenden OP löste die Betäubungsspritze Blutungen im Rückenmark aus, diese führten zur Lähmung.
Trotz dieser Rückschläge sammelte Willing, die neben dem Speerwerfen auch im Diskuswerfen und im Kugelstoßen sowie einmal im Biathlon und im Langlauf antrat, bei ihren insgesamt zehn Paralympics-Teilnahmen drei Gold-, fünf Silber- und sechs Bronzemedaillen.
Kosche verpasst Überraschung
Im Kugelstoßen verpasste Charleen Kosche aus Rheinfelden derweil eine Überraschung. Die 23-Jährige beendete das Finale mit einer Weite von 7,22 Meter auf Platz sechs. Lijuan Zou aus China holte Gold (9,14 Meter), die Polin Lucyna Kornobys durfte sich über Silber freuen (8,33), Bronze ging an Saida Amoudi aus Marokko (7,80).
Über 100 Meter verpassten in der Klasse T46/47 verpassten Jule Ross und Kim Vaske den Einzug in den Endlauf. Ross schaffte in ihrem Vorlauf mit 12,72 Sekunden zwar eine persönliche Bestzeit, genau wie bei Vaske (13,22) reichte das aber nicht für einen Platz unter den besten Acht.