Sportpolitik Fechter-Appell: Russische Athleten noch nicht zulassen
Im Fechten dürfen Russen und Belarusen auf der internationalen Sportbühne wieder mitmischen. Deutschlands Nationalmannschaft hat dazu eine klare Haltung.
Deutschlands Fechterinnen und Fechter haben eine Bitte an ihren ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Thomas Bach - den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). "Ich würde mir wünschen, dass man sagt: Es ist noch zu früh, dass die Russen zurückkommen dürfen - auch im Hinblick auf die Olympia-Quali", sagte Leon Schlaffer, Athletensprecher der deutschen Fechter, der Deutschen Presse-Agentur.
"Ich hoffe, dass das IOC bei den Entscheidungen bleibt, die getroffen wurden. Die Lage hat sich ja nicht verändert, sie hat sich eher noch verschlechtert", sagt der 22 Jahre alte Säbelfechter aus Dormagen. Neben dem zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine an alle Weltverbände herausgegebenen Appell zum Ausschluss hatte das IOC Kremlchef Wladimir Putin und weiteren russischen Spitzenpolitikern die ihnen in der Vergangenheit verliehenen olympischen Orden in Gold aberkannt.
IOC-Meeting in dieser Woche
Nun strebt das IOC auf seinem Meeting in Lausanne in dieser Woche eine Rückkehr von Athletinnen und Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an - sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.
Der Fecht-Weltverband hatte bereits am 10. März eine Kehrtwende vollzogen und mit einem mit Zwei-Drittel-Mehrheit getroffenen Beschluss Russen und Belarusen die Teilnahme an der bald beginnenden Qualifikation für Olympia 2024 erlaubt. "Die Athleten hätten sich eine andere Entscheidung der FIE gewünscht. Einige Athleten überlegen, die Wettkämpfe zu boykottieren", sagte Schlaffer.
Ukrainer nicht gegen Russen
Ukrainische Fechterinnen und Fechter werden in der Olympia-Qualifikation nicht gegen Russen und Belarusen antreten und haben die anderen Nationen zum Boykott aufgerufen - die Gegebenheiten im Fechtsport könnten ein Fingerzeig für die Verhältnisse bei den Spielen in Paris im nächsten Jahr sein.
"Die jüngsten Geschehnisse im nationalen und internationalen Fechtsport sollten ein alarmierendes Negativbeispiel bleiben", sagt Maximilian Klein, Direktor Sportpolitik von Athleten Deutschland.