Verblüfft beim ATP-Turnier in München: Diego Dedura-Palomero.
Player: videoBMW Open München: Diego Dedura-Palomero feiert ersten Sieg auf der ATP-Tour

ATP-Turnier in München Diego Dedura-Palomero überrascht mit Gottes Hilfe

Stand: 16.04.2025 08:36 Uhr

Diego Dedura-Palomero ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Das war erwartbar. Und in diesem Fall doch sehr überraschend.

Der 17 Jahre alte Berliner ging noch mal hinaus auf den Centre Court des MTTC Iphitos, schrubbte dort mit dem rechten Schuh ein großes Kreuz in die rote Asche - und ließ sich darauf mit weit ausgebreiteten Armen fallen. 

Der Blondschopf ist sehr gläubig

Das wirkte arg theatralisch - hatte aber einen guten Grund, wie die bisherige Nummer 549 der Tennis-Weltrangliste erklärte. "Ich bin ziemlich gläubig", sagte der Blondschopf Dedura-Palomero nach seinem ersten Sieg im ersten Match auf der ATP-Tour, das er beim Spielstand von 7:6 (7:2), 3:0 durch die Aufgabe seines Gegners Denis Shapovalov gewann.

"Ich glaube an Gott", ergänzte er, "ich glaube er hat mir zum Sieg verholfen." Vor dem Match habe er "fünf Minuten gebetet", und das Kreuz und das Hinlegen darauf, das sei einfach nur ein Zeichen seiner "Dankbarkeit" gewesen.

Emotionen gehören zu seinem Naturell

Seine Emotionen zu zeigen, in welcher Form auch immer, das gehöre zu seinem Naturell, sagt Dedura-Palomero, Sohn einer Litauerin und eines Chilenen. Er sei auf dem Platz ein "Kämpfer bis zum Ende, ich mag's gerne auszuflippen, die Leute mitzunehmen". Abseits des Platzes sei er aber eher ein "ruhiger Typ, ich würde mich auch als nett bezeichnen".

Das passt zu seinen Vorbildern: Rafael Nadal und Casper Ruud. Von Nadal, sagt Dedura-Palomero mit einem Lächeln, kenne er "jedes Match". Außerdem trainiert er regelmäßig in der Akademie des Gewinners von 22 Grand Slams auf Mallorca, auch vor der Reise nach München war er dort. Ansonsten trainiert Dedura-Palomero in Berlin, oft mit seinem Bruder, "auch ein guter Tennisspieler", und unter Anleitung von Vater Cesar. "Im Notfall" komme auch Mutter Rita "zum Einsatz", auch sie eine Tennistrainerin. 

Hoffnungsträger wie Justin Engel

Dedura-Palomero ist neben dem ebenfalls erst 17 Jahre alten Nürnberger Justin Engel der zweite Teenager, der dem deutschen Tennis etwas Hoffnung für die Zukunft macht. Zunächst war im Oktober Engel der jüngste Deutsche seit Boris Becker 1984 gewesen, der ein Match auf der Tour gewinnen konnte. Nun hat Dedura-Palomero nachgelegt - mit dem ersten Tour-Sieg eines Spielers aus dem Jahrgang 2008. 

Beide eint, dass sie Kumpels sind, wie Dedura-Palomero betonte. Am Dienstag (15.04.2025) trennten sich erstmal ihre Wege - und Achtelfinalist Dedura-Palomero hofft, dass seiner noch etwas weitergeht. Von Rang 549 der Weltrangliste ist er nun schonmal auf Rang 376 geklettert.

Ziele? Ach, im Tennis gehe es doch "immer auf und ab, man kann nie sagen, was passieren wird", sagt Dedura-Palomero, der als Lucky Loser ins Hauptfeld gerutscht war. Und daher versuche er auch, "bodenständig" zu bleiben. Eines sei ja ohnehin klar: "Alles passiert aus einem Grund."  Dazu passt: Im Achtelfinale wird er gegen Zizou Bergs aus Belgien spielen - und nicht gegen Alexander Bublik aus Kasachstan. Gegen den hatte er im Quali-Finale verloren.