Torsten Burmester, Vorstandschef des Deutschen Olympischen Sportbunds

Nach Kandidatur in Köln DOSB-Vorstandschef Burmester offenbar freigestellt

Stand: 28.11.2024 12:55 Uhr

Torsten Burmester leitet offenbar jetzt schon nicht mehr den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Die Führungskrise im Dachverband weitet sich aus.

"Die Kandidatur ist machbar", hatte Torsten Burmester noch am vergangenen Freitag bei seiner Vorstellung als SPD-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Köln gesagt. Er werde sich mit seinem Arbeitgeber, dem DOSB-Präsidium, über Lösungen unterhalten, wie der Wahlkampf mit seinem Beruf als oberster Festangestellter des Sport-Dachverbands vereinbar sei.

Nur wenige Minuten später allerdings stellte Burmesters Arbeitgeber die Zeichen auf Abschied. In einer Mitteilung verkündete der Verband, es werde einen Wechsel an der Spitze des DOSB-Hauptamtes geben - unabhängig vom Wahlausgang in Köln.

Weikert-Mail durchgestochen

Schon da wurde deutlich, dass es um die Kommunikation zwischen den SPD-Parteikollegen Burmester und DOSB-Präsident Thomas Weikert nicht mehr zum Besten steht. Mit der Wechsel-Ankündigung setzte sich der DOSB öffentlich unter Druck, denn Details wie den Zeitpunkt ließ er mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte offen. In den Folgetagen aber berichteten mehrere Quellen der Sportschau, die Trennung sei bereits vollzogen.

Am Mittwoch (27.11.2024) veröffentlichte der Journalist Jens Weinreich eine E-Mail, die Weikert an alle DOSB-Mitarbeiter verschickt haben soll. Darin heißt es: "Nach intensiven Gesprächen in den letzten Tagen hat sich das Präsidium des DOSB unter meiner Leitung dazu entschieden, Torsten Burmester zunächst freizustellen. Wir arbeiten aktuell an einer Lösung und werden euch über weitere Schritte zu gegebener Zeit informieren."

Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), spricht auf dem DFB-Campus während einer Pressekonferenz

Thomas Weikert

Hohe Abfindungssumme steht im Raum

Der DOSB wollte sich auf Sportschau-Anfrage vom Montag weiterhin nicht zur Personalie Burmester äußern, auch eine Nachfrage zur durchgesteckten E-Mail blieb zunächst unbeantwortet.

Das Wort "zunächst" aus der Weikert-Mail legt nahe, dass die Details der Trennung noch unklar sind und wohl die Anwälte beschäftigen. Der DOSB hatte Burmesters Vertrag nach Sportschau-Informationen noch in diesem Jahr bis 2029 verlängert, eine hohe Abfindungssumme könnte anfallen.

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Auch Präsidium um Weikert in der Kritik

Die Personalie drängt auch deshalb, weil der DOSB am Samstag, 7. Dezember, in Saarbrücken seine Mitgliederversammlung abhält. Der Vorstandsvorsitzende führt dabei üblicherweise durchs Programm.

Die Versammlung birgt ohnehin Konfliktpotenzial, weil auch das Präsidium um Weikert in der Kritik steht. Zuletzt musste der DOSB einräumen, dass es dem Verfahren zur Vergabe der World Games 2029 an Karlsruhe "in erheblichem Umfang an der notwendigen Professionalität gemangelt hat".

Burmester kritisiert DOSB

Burmester widmet sich derweil auch schon der neuen Herausforderung in seiner langjährigen Wahlheimat, gab dem "Kölner Stadtanzeiger" ein Interview zu seiner Kandidatur, veröffentlicht am Dienstag. Darin übte er indirekt auch Kritik am DOSB. "Wir suchen in dieser Gesellschaft händeringend nach Menschen, die sich in der Kommunalpolitik engagieren. Daher täten Arbeitgeber gut daran, ihren Arbeitnehmern so eine Kandidatur zu ermöglichen."

Er wiederholte, dass er die Kandidatur für machbar halte, "unter der Berücksichtigung von Transparenz und Neutralität" sowie "strikter Trennung von Kandidatur und Amt". Wohlgemerkt kandidiert Burmester in einer Stadt, die sich Im Rahmen einer möglichen Rhein-Ruhr-Bewerbung um die Ausrichtung olympischer Wettbewerbe bemüht. Als Vorstands-Chef des DOSB wiederum würde Burmester im kommenden Jahr die Kandidatensuche für die Spiele 2036 oder 2040 verantworten, Ende 2025 will sich der Verband auf einen Bewerber festlegen.

Bevor die Diskussion über Interessenkonflikte richtig Fahrt aufgenommen hat, reagierte der DOSB offenbar schnell - zumindest intern.

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