Achtelfinale bei der EM Elfmeterschießen entscheidet - Portugal wirft Slowenien raus
Pfosten getroffen, Strafstoß verschossen - Portugal musste im EM-Achtelfinale gegen Außenseiter Slowenien am Montag (01.07.2024) lange zittern. Die Entscheidung fiel im Elfmeterschießen. Portugals Held war Torhüter Diogo Costa.
Im Elfmeterschießen parierte Costa drei Schüsse der Slowenen, es war sein großer Auftritt. Er sagte: "Das sind die großen Momente im Fußball. Ich bin so glücklich, dass ich meiner Mannschaft helfen konnte." Am Ende setzte sich Portugal mit 3:0 durch, weil Cristiano Ronaldo, Bruno Fernandes und Bernardo Silva vom Punkt erfolgreich waren.
"Das ist Fußball, das kann man nicht erklären", sagte Ronaldo. Er hatte in der Verlängerung einen Strafstoß verschossen. Im Elfmeterschießen trat er noch einmal an - und diesmal traf er. "Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt - das passiert beim Fußball."
Für den tapferen Außenseiter Slowenien ist das Turnier damit nach dem Achtelfinale beendet. "Alle sind richtig enttäuscht", sagte Jon Gorenc Stanković der Sportschau. "Wir haben gut gespielt und können stolz auf uns sein." Portugal trifft am am Freitagabend (05.07.2024 um 21 Uhr) im Viertelfinale auf Frankreich.
Slowenien entschlüsselt Portugals Verlagerungstaktik
Die überlegene Mannschaft zu Beginn des Spiels waren die Portugiesen, das war keine Überraschung. Als Schiedsrichter Daniele Orsato zur Pause pfiff, hatten Statistiker für Portugal fast 70 Prozent Ballbesitz notiert und 60 Prozent gewonnene Zweikämpfe, aber kein Tor. Gefährlich wurde Portugal vor allem dann, wenn sie eine Seite des Spielfelds überluden, wenn sie dort personelle Überzahl erzeugten - nur um dann mit einem Pass auf die andere Seite des Spielfelds zu verlagern.
Zu beobachten war das beispielsweise in der 13. Minute, als die Portugiesen über die rechte Seite angriffen. Von dort flankte Bernardo Silva mit dem linken Fuß scharf vor das Tor. Dort verpassten Cristiano Ronaldo und Vitinha knapp. Die Slowenen benötigten gut zwanzig Minuten, dann gelang es ihnen besser, die Verlagerungen der Portugiesen zu unterbinden. So fand der Außenseiter etwas besser ins Spiel.
Pech für Portugal: Palhinha trifft nur den Pfosten
Doch Torchancen hatten zunächst weiter nur die Portugiesen. Einmal bekam die Mannschaft von Roberto Martínez einen Freistoß am Strafraumrand zugesprochen, da lief die 34. Minute. Das war natürlich eine Sache für Ronaldo. Er schoss, hoch und wuchtig, es fehlten Zentimeter. Es war Ronaldos beste Szene vor der Pause. Sonst war er oft im Fernsehbild, aber zufrieden sah er selten aus.
Irgendwas war immer: Mal stand er einen Schritt zu weit vorne, dann einen Schritt zu weit hinten. So flogen die Flanken über ihn hinweg. Manchmal fingen die Kameras ihn ein, wie er das Gesicht verzog, wie er mit beiden Händen an seinem Trikot zerrte. Es war dann auch nicht Ronaldo, der Portugals beste Möglichkeit hatte. Das war João Palhinha. Er traf mit einem Schuss aus 18 Metern den linken Außenpfosten (45.+2).
Und die Slowenen? Sie kamen erst kurz vor Ende der ersten Hälfte zu ihrem ersten Abschluss. Benjamin Šeško prüfte Costa mit einem Schuss aus der Distanz. Nur schoss er ihm den Ball in die Arme.
Šeško hat die Führung für den Außenseiter auf dem Fuß - aber vergibt
Die zweite Hälfte dominierten zunächst erneut die Portugiesen. In der 55. Minute bekamen sie noch einmal einen Freistoß am Strafraumrand zugesprochen, natürlich kümmerte sich auch diesmal Ronaldo um den ruhenden Ball. Diesmal schoss er flacher, aber genau auf Torhüter Jan Oblak.
Sechs Minuten später sah Ronaldo, 39 Jahre alt, aus sicherer Entfernung zu, wie Pepe, 41, in ein Laufduell mit Sloweniens Šeško, 21, musste. Für Pepe nahm das kein gutes Ende: Šeško rannte mit Ball an ihm vorbei, dann kam er ins Straucheln. Deshalb schoss er rechts am Tor vorbei.
Lange blieb es dabei: Ronaldo hat schon mal besser gezielt
Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hatte Ronaldo noch eine Möglichkeit, als er nach einem Pass von Diogo Jota zehn Meter vor dem Tor der Slowenen zum Abschluss kam. Doch Ronaldo war unter Druck, ein Slowene war nah bei ihm. Deshalb nahm er den linken Fuß - und zielte erneut genau auf Torhüter Oblak (89.).
Und dann kam die Verlängerung, in der es nach einem Einsteigen von Sloweniens Vanja Drkušič gegen Diogo Jota Strafstoß für Portugal gab. Ronaldo trat an. Er schoss rechts in die Ecke, aber dorthin flog auch Oblak - und der Torhüter der Slowenen parierte tatsächlich. Ronaldo hielt sich die Hände vor das Gesicht, dann weinte er.
Portugals Torhüter entscheidet das Spiel
Beinahe hätte Slowenien das Spiel in der Verlängerung noch für sich entschieden. Nachdem Portugals Pepe ausgerutscht war, lief Sloweniens Šeško auf das Tor zu. Doch er scheiterte an Costa, der stark mit dem rechten Fuß parierte.
Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was dann folgte. Im Elfmeterschießen hielt Costa die Versuche von Josip Iličič, Jure Balkovec und Benjamin Verbič. So wurde er zum Elfmeter-Helden einer ganzen Nation.