EM-Teamcheck, Gruppe C Slowenien, der kleinste EM-Teilnehmer
Slowenien hat nur knapp über zwei Millionen Einwohner und hat es zur EM geschafft. Das ist ein toller Erfolg für die kleine Nation. Das Team mit Benjamin Šeško braucht aber viel Glück.
Dass es so eine kleine Nation (drei der vier kleinsten Teilnehmer kommen aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien) überhaupt zu einem großen Turnier schafft, ist an sich schon herausragend. Bei der einzigen EM-Teilnahme 2000 und bei den beiden Weltmeisterschaften 2002 und 2010 war allerdings jeweils nach der Gruppenphase Schluss. Und auch 2024 dürfte alles andere als ein Aus nach der Vorrunde eine Sensation sein, die Gruppengegner sind England, Dänemark und Serbien - Slowenien braucht neben Top-Leistungen viel Glück für ein Weiterkommen.
Ausgangslage
Die "Zmajceki" ("Drachen") machten die Teilnahme an der Europameisterschaft nervenstark im letzten Qualifikationsspiel gegen den direkten Konkurrenten Kasachstan perfekt. Insgesamt fuhr die Mannschaft von Trainer Matjaž Kek in zehn Spielen sieben Siege ein und wurde nur zweimal geschlagen. Das Torverhältnis am Ende lautete 20:9. Im vorletzten Test vor der EM-Endrunde bezwang Slowenien Armenien mit 2:1, getroffen hatten dabei für Slowenien Jan Mlakar und Josip Iličič. Die Generalprobe gegen Bulgarien (1:1) war eher mau.
Trainer
Matjaž Kek feierte seine größten Erfolge als Spieler beim Grazer AK in Österreich und in seiner Geburtsstadt beim FK Maribor, mit dem der gelernte Verteidiger dreimal slowenischer Meister wurde.
Nahtlos wechselte der heute 62-Jährige in den FK-Trainerstab und wurde schnell zum Cheftrainer befördert. Wieder gewann Kek drei Titel mit Maribor. Danach wechselte er zum slowenischen Verband und war bereits zwischen den Jahren 2007 und 2011 Cheftrainer der A-Nationalmannschaft.
Nach einem fünfjährigen Engagement bei HNK Rijeka in Kroatien kehrte Kek 2018 wieder auf den Chefsessel von Sloweniens Nationalteam zurück. Die geglückte WM-Quali 2010 und die jetzige Teilnahme an der EM-Endrunde sind seine größten Erfolge als Nationaltrainer.
Der Star
Sloweniens großer Fußball-Exportschlager ist Jan Oblak. Der Torhüter von Atletico Madrid ist eine der großen Stützen im Team von Diego Simeone. Seine internationale Karriere begann in Portugal, wo er 2014 zum besten Keeper des Landes gewählt wurde und mit Benfica Lissabon im Finale der Europa League stand.
Dies weckte Begehrlichkeiten der großen Klubs: Atletico Madrid machte das Rennen, wo Oblak seither unter Vertrag steht. Und daran wird sich auch nichts ändern: Sein Kontrakt läuft dort bis 2028. Seine größten Erfolge mit "Atleti": 2018 der Triumph in der Europa League und 2021 der Gewinn der spanischen Meisterschaft. Eine von Oblaks Stärken: Er ist ein Elfmeter-"Ungeheuer".
Player to watch
Der slowenische Spieler mit dem vielleicht größten Potenzial ist ein "alter Bekannter": Benjamin Šeško. Der 21-Jährige durchlief die Talentschiede von Red Bull und wechselte 2023 von RB Salzburg zu RB Leipzig. 14 Mal traf der Mittelstürmer für die Sachsen in der abgelaufenen Saison, erzielte darüber hinaus je zwei Tore in der Champions League und im DFB-Pokal. Und das, obwohl der 1,95 m große und 85 kg schwere Angreifer häufig als Joker eingewechselt wurde.
Zur Qualifikation für die EM steuerte Šeško fünf der 20 Treffer bei und avancierte neben dem erfahrenen Andraz Sporar zum wichtigsten Torschützen der Slowenen.
Nice to know
Slowenien ist mit einigem Abstand der kleinste EM-Teilnehmer 2024. Umso erstaunlicher, was das Land mit seinen etwa 2,1 Millionen Einwohnern für sportliche Leistungen bzw. Leistungsträger hervorbringt. Die Radsportler Tadej Pogacar und Primoz Roglic sowie besonders Luka Doncic im Basketball sind Topstars in ihren Sportarten, im Skispringen sind die Slowenen u.a. mit den drei Prevc-Brüdern und Lovro Kos als tollkühne Weitenjäger bekannt.
So könnten sie spielen
Gegen Armenien und gegen Bulgarien probierte Kek noch einmal Spieler aus. Aber die Elf, die gegen Kasachstan die Qualifikation perfekt gemacht hat, könnte auch die Anfangsformation des ersten EM-Spiels gegen Dänemark sein (16. Juni, 18 Uhr). Gegen die Dänen gab es in der Qualifikation auswärts übrigens die letzte Niederlage Sloweniens (1:2, 20.11.23).
Die Aufstellung von Slowenien