Frauen-Bundesliga Wolfsburg noch auf der Suche nach Stabilität
In der Frauen-Bundesliga hat der VfL Wolfsburg seine Form noch nicht gefunden. Gegen RB Leipzig besteht die nächste Chance dazu.
Die gute Nachricht zuerst für alle VfL-Fans: Die Wolfsburgerinnen sind nach einem Jahr Abstinenz wieder zurück in der Champions League. Mit zwei klaren Siegen gegen AC Florenz steht der VfL in der Gruppenphase und trifft dort als nächstes am 8. Oktober auf AS Rom. Die schlechte Nachricht für all diejenigen, die mit den "Wölfinnen" mitfiebern: In der Liga läuft es noch nicht so rund.
Nach dem Unentschieden am ersten Spieltag gegen Werder Bremen hat Wolfsburg am vergangenen Wochenende bei Eintracht Frankfurt die erste – durchaus verdiente – Niederlage kassiert. Das bedeutet: schon fünf Punkte Abstand auf den FC Bayern an der Tabellenspitze und lediglich Rang fünf für den siebenfachen Meister nach vier Spieltagen.
Fehlende Stabilität für Top-Niveau
Dem Club fehlt aktuell noch die Konstanz, um wieder ganz oben mitspielen zu können – das bemerkte auch Cheftrainer Tommy Stroot nach dem 0:3 gegen Frankfurt. "Wir brauchen eine gewisse Stabilität, um Topspiele wie dieses immer wieder auf höchstem Niveau bestreiten zu können." Und das höchste Niveau ist schließlich das, was die "Wölfinnen" immer anstreben. Kapitänin Alex Popp dazu: "Wir haben schon zu viele Punkte liegen gelassen. Das darf uns bei unseren Ansprüchen nicht passieren."
Wir haben schon zu viele Punkte liegen gelassen. Das darf uns bei unseren Ansprüchen nicht passieren.
Viele Fehler, zu wenig Qualität
Die Kapitänin hatte in den Schlussminuten gegen Eintracht Frankfurt noch einen Kopfball in Richtung Tor gebracht – mehr Gefahr ging aber auch von ihr zuletzt nicht aus. Stattdessen prägen aktuell kleine und größere Fehler noch das Wolfsburger Spiel – etwa Janina Minges misslungener Rückpass im Spiel gegen Bremen, der dann zum Eigentor von Merle Frohms führte. Cheftrainer Stroot fehlten gegen Frankfurt außerdem "Griffigkeit in den Duellen, in unserer Passqualität, in den einfachen Dingen".
Der VfL-Coach sprach nach der Frankfurt-Pleite von einem Prozess, in dem sich die Mannschaft befinde. Nach schmerzhaften Abgängen vor der Saison wie von Lena Oberdorf (Bayern München), Ewa Pajor (FC Barcelona) und Dominique Janssen (Manchester United) scheint es dem Pokalsieger noch nicht gelungen zu sein, die Lücken komplett zu schließen und zurückzufinden zu altbekannter Dominanz.
Zwar hat Wolfsburg mit Lena Lattwein, Jule Brand oder Neuzugang Lineth Beerensteyn torgefährliche Stürmerinnen im Kader, die auch alle schon getroffen haben in dieser Saison, doch fehlt auch hier noch die Konstanz.
Wolfsburgs Lineth Beerensteyn
Die gute Nachricht: Stroot bleibt
Und nach all den Abgängen hören die Schlagzeilen nicht auf: Nach VfL-Torhüterin Merle Frohms hat nun auch Kapitänin Alex Popp ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkündet. Und bei beiden Spielerinnen läuft der Vertrag bei Wolfsburg zum Saisonende aus. Um Frohms waren bereits im Sommer Gerüchte laut geworden, dass sie den Verein danach verlassen wolle. Immerhin: Trainer Tommy Stroot, der eigentlich nach dieser Saison den Verein verlassen wollte, hat überraschenderweise nun doch noch bis 2027 verlängert.
Tommy Stroot bleibt bis 2027 Trainer der Frauen des VfL Wolfsburg.
Doch auch diese Neuigkeit, die kurz vor dem zweiten Spieltag öffentlich bekannt wurde, scheint den Wolfsburgerinnen noch nicht das notwendige Selbstvertrauen gegeben zu haben. Im Spiel gegen Aufsteiger Jena gab es nur einen denkbar knappen Sieg und gegen den 1. FC Köln war man nach einem Patzer in der Abwehr sogar zunächst in Rückstand geraten.
Gegen Leipzig müssen Punkte her
Das darf gegen Leipzig am Freitagabend nicht passieren, denn die RB-Frauen sind ihrerseits gut in die Saison gestartet – mit drei Siegen aus vier Spielen. Für die Leipzigerinnen wird das Spiel gegen Wolfsburg ein "wichtiger Gradmesser sein", wie es Stürmerin Marleen Schimmer beschreibt.
Für Wolfsburg ebenso. Denn auch wenn es früh in der Saison ist, die Konkurrenz noch weiter davonziehen zu lassen, wäre für das Minimalziel Champions League gefährlich. Geschweige denn für die Rückeroberung des Titels. Da hilft also nur "Ärmel hochkrempeln und es besser machen", wie Popp es formuliert.