Vierschanzentournee Stefan Kraft - Per Traumstart zum Topfavoriten
Fünf Weltcupsiege, zwei weitere Podesplätze - Skispringer Stefan Kraft ist in dieser Saison bislang das Maß der Dinge. Vor der Vierschanzentournee bereitet nur der Rücken Sorgen.
Stefan Kraft weiß, wie man gewinnt. Daran besteht spätestens seit dieser Saison kein Zweifel mehr. Der 30-jährige Österreicher ist der bislang alles überragende Protagonist des Weltcup-Winters. Acht Mal traten die besten Springer der Welt in dieser Saison bereits gegeneinander an. Fünf Mal hieß der Sieger Stefan Kraft. Zwei weitere Male landete Kraft auf dem Podest, ein Mal musste er sich mit Platz neun begnügen.
Karl Geiger bezeichnet Kraft als "Topfavorit"
Den Gesamtweltcup führt er mit mehr als 200 Punkten Vorsprung vor dem deutschen Trio Andreas Wellinger, Pius Paschke und Karl Geiger an. Die Favoritenrolle für die anstehende Vierschanzentournee (28. Dezember 2023 bis 6. Januar 2024) ist damit eindeutig vergeben. "Der Topfavorit heißt mit Sicherheit Stefan Kraft", sagte Geiger kürzlich. Und auch ARD-Experte Sven Hannawald lobt den Österreicher: "Er hatte schon immer seinen Sprungstil, aber er ist so was von effektiv geworden. Die Weltcupführung gibt ihm zusätzliche Sicherheit", sagt Hannawald im großen "Sportschau"-Interview zur Tournee.
Kraft springt in dieser Saison so konstant wie kein anderer ganz nach vorne. Und das ist bekanntermaßen das wichtigste Kriterium für einen Tourneesieg, denn nur ein einziger Ausrutscher kann alle Titelträume beenden. Doch die leistet sich der Österreicher nur äußerst selten. Er gilt als einer der konstantesten Skispringer aller Zeiten.
Der Rücken als Achillesferse
Nur Landsmann Gregor Schlierenzauer (53), der Finne Matti Nykänen (46), die Polen Adam Malysz und Kamil Stoch (je 39) und Janne Ahonen (36) haben mehr Weltcupsiege vorzuweisen als Kraft. Von den elf Weltcup-Saisons, in denen er an den Start ging, beendete er nur zwei in der Gesamtwertung außerhalb der Top Ten: seine Debütsaison und 2021, als ihm eine Covid-Erkrankung und sein Rücken Probleme bereiteten.
Rückenschmerzen begleiten den Österreicher bereits seit einigen Saisons. "Das Skispringen tut (dem Rücken, Anm.) nicht so gut. Aber es ist halt blöd, weil es mein Beruf ist", sagte Kraft in Engelberg nach seinem 35. Weltcup-Erfolg. Nach einer guten Saisonvorbereitung habe er sich wie ein 20-Jähriger gefühlt, nun aber eher oft wie ein 40-Jähriger, meinte der 30-jährige. Und so ist es für Kraft wichtiger denn je, dass er sich nicht überlastet.
Elf Tage liegen zwischen Engelberg und dem Beginn der Vierschanzentournee. Die Auszeit, so Kraft, "werden wir perfekt planen und nutzen". Dann möchte Kraft das nächste Kapitel in seiner erfolgreichen Karriere schreiben, die mit einem Triumph bei der Vierschanzentournee 2014/15 begann. Kraft feierte damals in Oberstdorf seinen ersten Weltcupsieg überhaupt, stellte in Innsbruck den Schanzenrekord auf und sicherte sich mit Platz drei in Bischofshofen den Gesamtsieg. Kraft überragte damals nicht, war aber eben der konstanteste Springer.
Die Jagd auf den zweiten Triumph bei der Vierschanzentournee
Der Österreicher konnte seither zweimal den Gesamtweltcup gewinnen, wurde dreimal Weltmeister und sicherte sich im Team olympisches Gold. Ein zweiter Tourneesieg gelang ihm allerdings nicht. Das lag auch daran, dass Kraft gewöhnlich etwas langsam in die Saison startete und erst im weiteren Verlauf die Bestform erreichte. Das ist in diesem Jahr komplett anders.
Und so sind Krafts größte Sorge vor der Vierschanzentournee seine Rückenschmerzen. "Natürlich muss das so schnell wie möglich weggehen, damit ich den Kopf ganz befreit fürs Skispringen habe", sagte Kraft. Dennoch sei er derzeit "megahappy". "Wir sind richtig heiß auf die Vierschanzentournee", kündigte Kraft an. Bei der Form, in der er sich derzeit befindet, hat er auch allen Grund dazu.