Das Lauberhorn ruft Ski Alpin - Speed-Asse vor Abfahrtsspektakel in Wengen
Mit der Lauberhornabfahrt beim Weltcup in Wengen ist Spektakel vorprogrammiert. Die deutschen Skirennfahrer hoffen auf Besserung, Marco Odermatt auf eine Premiere.
Schon die Kulisse beeindruckt: Vor dem Panorama der Dreigestirne Eiger, Mönch und Jungfrau eröffnet sich in den Berner Alpen mit der Lauberhorn eine der spektakulärsten Pisten im alpinen Ski-Weltcup, die nicht ohne Grund zu den absoluten Klassikern im Rennkalender zählt.
Passend dazu wartet der Weltcup in Wengen (Schweiz) vom 11. bis zum 14. Januar dieses Mal mit einem XXL-Programm auf. Neben zwei Abfahrtsrennen, darunter eine als Ersatz für den ausgefallenen Weltcup in Beaver Creek, stehen ab Donnerstag noch ein Super G und ein Slalom an (jeweils im Live-Ticker bei sportschau.de).
Kraft, Ausdauer und Präzision gefragt
Mit ihren 4.270 Metern ist die Lauberhorn die längste Abfahrt im alpinen Skirennsport. Auch wenn das Gefälle mit maximal 42 Prozent nicht so hoch wie bei anderen Strecken ist, werden mit bis zu 160 km/h die höchsten Geschwindkeiten erreicht.
Kraft, Ausdauer, Präzision und vor allem der Mut zum Risiko - allesamt Attribute, die die Athleten auf der Strecke mit den berüchtigten Schlüsselstellen Hundschopf, Minschkante oder Canadian Corner aufbringen müssen.
Sander bester Deutscher im Training
Das gilt auch für die deutschen Skirennfahrer, die sich nach den bisher durchwachsenen Abfahrts-Auftritten in diesem Winter ein Stück weit rehabilitieren wollen. Sportdirektor Wolfgang Maier zog ein eher ernüchterndes Fazit nach den ersten Speedrennen des Winters, Stichwort "Schönfahrer". Einzig wirklicher Lichtblick war Romed Baumann mit Platz neun in Gröden.
Hoffnung auf eine gute Platzierung in Wengen machte vor allem die zweite Trainingsfahrt von Andreas Sander am Mittwoch (10.01.2024), als er mit einer knappen Sekunde Rückstand auf Cyprien Sarrazin (Frankreich) Fünfter wurde.
Tags zuvor war Baumann Schnellster der sechs deutschen Starter gewesen. "Für das erste Training war das völlig okay. Ich habe geschaut, dass ich ein Gefühl für diese Abfahrt finde, da die doch eine komplett andere Charakteristik aufweist, als die in Bormio letzte Woche", meinte der 37-jährige Routinier, der mit Blick auf zwei Abfahrten und einen Super G mit den "Kräften haushalten" will.
Atemberaubende Kulisse: Das Lauberhorn über Wengen.
Dreßen tastet sich zurück
Auch Thomas Dreßen, der vor dem Jahreswechsel in Bormio krankheitsbedingt passen musste, ist im deutschen Team wieder mit dabei. Einmal mehr geht es für den in den letzten Jahren von Verletzungen geplagten 30-Jährigen um "ein Reinspüren in meinen Körper." Die Plätze 37 und 30 in den Trainingsfahrten sollten daher nicht überbewertet werden.
"Es hat alles gut geklappt, es hat sich heute gut angefühlt, und ich weiß also, dass körperlich alles passt", zog Dreßen ein positives Fazit. "Ich habe ein paar Fehler gemacht, einige Passagen versäumt (...). Das ist aber nichts, was mich jetzt rausbringt." Dass ihm die anspruchsvolle Abfahrt liegt, bewies er vor vier Jahren, als er Dritter wurde.
Odermatt jagt Premierensieg
Für den Führenden im Gesamtweltcup gibt es dagegen nur ein Ziel: Marco Odermatt brennt auf seinen Premierensieg im Abfahrts-Weltcup. In den letzten beiden Jahren wurde er hinter dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde jeweils Zweiter in Wengen. In diesem Winter war in Bormio einzig Überraschungssieger Sarrazin 0,09 Sekunden schneller unterwegs, in Gröden fehlten gar nur 0,05 Sekunden auf Bryce Bennet (USA).
Platzt der Knoten nun auf der Lauberhorn? Im ersten Training war der Lokalmatador mit 0,05 Sekunden Vorsprung auf Jared Goldberg (USA) bereits der Schnellste. Im zweiten Übungslauf sprang nur Platz 16 für den Weltcup-Dominator heraus. Dass Odermatt seine Konkurrenz wie zuletzt im Riesenslalom in Adelboden auch beim neuerlichen Heimspiel in Wengen staunend zurücklässt, ist eher unwahrscheinlich.
Tag/Uhrzeit | Disziplin | In der Sportschau |
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Donnerstag, 12:30 Uhr | Abfahrt (Ersatz für Beaver Creek) | Live-Ticker |
Freitag, 12:30 Uhr | Super G | Live-Ticker |
Samstag, 12:30 Uhr | Abfahrt | Live-Ticker |
Sonntag, 10:15/13:15 Uhr | Slalom | Live-Ticker |
Das deutsche Aufgebot in Wengen:
- Abfahrt/Super G: Romed Baumann (WSV Kiefersfelden), Thomas Dreßen (SC Mittenwald), Josef Ferstl (SC Hammer e.V.), Simon Jocher (SC Garmisch), Andreas Sander (SG Ennepetal), Dominik Schwaiger (WSV Königssee), Luis Vogt (SC Garmisch)
- Slalom: Sebastian Holzmann (SC Oberstdorf), Linus Straßer (TSV 1860 München), Anton Tremmel (SC Rottach-Egern)