Abfahrt in Wengen Schweizer Show - Streckenrekord und Sieg für Odermatt
Marco Odermatt und Franjo von Allmen sorgen in Wengen für eine Abfahrt der Superlative. Überschattet wird das Rennen vom Sturz von Vincent Kriechmayr.
"This is my house", schrie Marco Odermatt im Ziel laut in die Kamera. Der Schweizer Skidominator hatte auf der Lauberhornstrecke gerade den Streckenrekord gebrochen. Und Wengen eskalierte: Die zigtausenden Zuschauer ließen ihren Marco Odermatt hochleben, feierten ihn bei Kaiserwetter mit "Odi, Odi, Odi"-Sprechchören. Odermatt holte sich den Sieg vor seinem Landsmann Franjo von Allmen (+0,37 Sekunden), Dritter wurde Miha Hrobat aus Slowenien (+0,57 Sekunden).
Die Schweizer Fans kommen an diesem Wengen-Wochenende gar nicht aus dem Jubeln raus. Am Freitag holte sich der 23-jährige Franjo von Allmen beim Super-G seinen ersten Weltcupsieg. Am Samstag legte er mit einer Fabelfahrt nach, brach den Streckenrekord zwischenzeitlich. Doch schon mit der nächsten Startnummer ging die Schweizer Nummer eins, Marco Odermatt, ins Rennen - und der war trotz mehrerer Patzer nochmal um 0,37 Sekunden schneller. 2:22,58 Minuten - so schnell ist die Lauberhornabfahrt noch niemand gefahren.
Die längste Abfahrt im Ski-Alpin-Zirkus verlangte den Speedfahrern alles ab. Knapp zweieinhalb Minuten lang waren die Abfahrer auf der Lauberhorn-Strecke unterwegs.
Hrobat zeigte mit Startnummer eins eine Fabelfahrt
Mit Startnummer eins legte der Slowene Miha Hrobat gleich mal eine Fabelzeit hin: An den 2:23,15 Minuten bissen sich sämtliche Ski-Asse die Zähne aus: Selbst der italienische Routinier Dominik Paris war minimal langsamer als Hrobat (+0,12 Sekunden). Und das obwohl Paris nach dem Rennen im Interview sagte: "Es ist lange her, dass ich so ein gutes Gefühl hatte beim Skifahren."
Kriechmayr stürzte im "Ziel-S"
Dabei waren die Bedingungen alles andere als einfach: Die Licht-Schatten-Wechsel forderten die Skirennfahrer heraus. In der schattigen Passage "Ziel-S" warf es den Österreicher Vincent Kriechmayr ab: Der Zweitplatzierte des Super-G am Vortag stürzte schwer, krachte in die Netze und kniete dann im Schnee - er konnte den Zielhang aber eigenständig verlassen.
Später humpelte er auf einem Bein aus dem Medizinzelt und wurde vom Krankenwagen abgeholt. Paris sagte über den Streckenabschnitt, der Kriechmayr zum Verhängnis wurde: "Mit dem Schatten ist es schwierig." Auch der Franzose Blaise Giezendanner stürzte und musste mit dem Helikopter abtransportiert wurden - er fasste sich im Schnee sitzend an den Fuß.
Neureuther, Feuz und Berthod mit spektakulärer Kamerafahrt
Doch noch bevor sich die aktuellen Skistars die Lauberhorn-Strecke runterstürzten, waren drei Ehemalige gefragt: Der ARD-Ski-Alpin-Experte Felix Neureuther sorgte mit den ehemaligen Schweizer Skistars Beat Feuz und Marc Berthod für eine der spektakulärsten Kamerafahrten der Skigeschichte. Zu dritt bezwangen sie die Lauberhornstrecke. Für Neureuther komplettes Neuland, denn während seiner Karriere war er auf die Diziplin Slalom spezialisiert. "Das war mega", sagte er nach seiner Fahrt euphorisiert.