Münchens Leon Goretzka jubelt über seinen Treffer zum 1:0.

Doppelpack gegen Wolfsburg Goretzka schießt Bayern zum knappen Sieg

Stand: 18.01.2025 17:44 Uhr

Zu Saisonbeginn schien er schon aussortiert. Stück für Stück hat sich Leon Goretzka wieder ins Bayern-Team gekämpft - um gegen Wolfsburg beim 3:2 (2:1)-Sieg zum "Man of the Match" zu werden. Der 29-Jährige erzielte zwei Treffer und war Taktgeber im Mittelfeld der Bayern.

Bei den Bayern macht sich unter der Trainingswoche für gewöhnlich gute Laune breit, wenn der nächste Gegner VfL Wolfsburg heißt. Noch nie haben die Münchener ein Heimspiel gegen den VfL verloren. In 27 Spielen gab es 25 Siege, nur zweimal klauten die Wölfe zumindest einen Punkt.

Vorfreude also in der winterlichen Arena, in die Trainer Vincent Kompany eine gegenüber dem 5:0 gegen Hoffenheim auf vier Positionen veränderte Startelf schickte. Für Raphaël Guerreiro, Eric Dier, Thomas Müller und Aleksandar Pavlović (alle vier Bank) begannen Min-jae Kim, Leon Goretzka, Konrad Laimer und Michael Olise.

Sané startet mit Lattentreffer

Beim VfL, der wie die Bayern mit zwei Siegen ins Jahr 2025 gestartet war, durfte Lukas Nmecha, der beim 5:1 gegen Gladbach zweimal getroffen hatte, von Anfang an ran. Die erste gute Torszene verbuchten aber die Bayern: In der 4. Minute zog Leroy Sané in Robben-Manier von rechts nach innen und traf mit einem satten Linksschuss aus 18 Metern nur die Querlatte.

Drei Minuten später hatte Kingsley Coman das 1:0 auf dem Fuß, als er nach blitzgescheitem Pass von Harry Kane allein vor VfL-Keeper Kamil Grabara auftauchte, aber am Wolfsburger scheiterte. Der FC Bayern, der schon am Mittwoch (22.01.2025) wieder ran muss, wenn es in der Champions League zu Feyenoord Rotterdam geht, dominierte die Partie.

"Die Jungs haben sich viele Möglichkeiten erarbeitet", war Bayern-Trainer Vincent Kompany nach der Partie zufrieden am Sportschau-Mikrofon. "Wir haben diesen Sieg verdient."

Goretzka trifft, Amoura kontert

Und nach 20 Minuten zahlte sich der Dauerdruck aus: Nach tiefem Ballgewinn von Joshua Kimmich bekam Goretzka das Spielgerät. Gleich machte sich der zentrale Mittelfeldmann auf in Richtung VfL-Tor und hämmerte die Kugel aus 19 Metern flach und hart ins lange linke Eck - 1:0 (20.).

Der VfL Wolfsburg hatte bis hierhin offensiv überhaupt noch nicht stattgefunden, wagte sich aber jetzt endlich auch mal nach vorn. Und wurde prompt belohnt. Nach kurz ausgeführtem Freistoß zögerte die Bayern-Abwehrreihe zu lange, ließ Patrick Wimmer gewähren und war auch zu spät, als dessen Anspiel in die Tiefe bei Mohamed Amoura landete. Der Algerier fackelte nicht lange, schlenzte die Kugel aus 16 Metern gekommt ins lange Eck zum 1:1 (24.).

Keeper Grabara patzt - Olise trifft

Der Treffer hatte durchaus das Format, eine Art Gedankenspiel auszulösen: Sollte der FC Bayern an diesem Wintertag erstmals in dieser Saison daheim bezwungen werden können? Dafür hätte es in jedem Fall unter anderem eine herausragende gegnerische Torwartleistung gebraucht - das war klar.

Doch genau diese war nicht zu sehen, als Michael Olise nach 39 Minuten das 2:1 markierte. Auch diesmal war es ein früher bayerischer Ballgewinn, der den Startschuss gab. Olise dribbelte kurz, zog dann aus 22 Metern ab. Die Kugel flog zentral aufs VfL-Tor, wo sich Keeper Grabara total verschätzte und am Ball vorbei greifend den Treffer kassierte. Und um ein Haar wäre vor der Pause auch noch das 3:1 gefallen. Kimmich war nach Alphonso Davies' Flanke ganz frei und verwandelte aus acht Metern - allerdings: Der Bayern-Kapitän hatte den Ball mit dem Oberarm über die Linie gedrückt. Das Tor zählte nicht.

Bayern führt, Wolfsburg bleibt defensiv

Es war also nur eine knappe Führung, die der FC Bayern mit in den zweiten Durchgang nahm. Theoretisch war also noch alles drin für die Wölfe, die dem Gegner aber auch zu Beginn des zweiten Abschnitts bereitwillig den Ball überließen. Ganz klar: Das Team von Ralph Hasenhüttl setzte weiter auf Konter.

"Es ging heute in erster Linie darum, dass wir defensiv verteidigen was geht. Aber das ist gegen diese Mannschaft einfach sehr, sehr schwer", zog Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl nach der Partie Bilanz am Sportschau-Mikrofon.

Es war eine Taktik, die an diesem Samstagnachmittag nicht aufgehen konnte. Weil die Bayern einfach zu gut, zu konsequent und konzentriert agierten. Die Vorentscheidung fiel in der 62. Minute, durch einen, der zu Beginn der Saison schon irgendwie abgeschrieben schien: Leon Goretzka startete in die Tiefe und traf per Kopf auf Flanke von Olise zum 3:1.

Goretzka - auferstanden aus Ruinen

Damit avancierte der 29-Jährige endgültig zum Man of the Match. Eine überragende Geschichte für den gebürtigen Bochumer, den es in den letzten beiden Jahren erst aus der Nationalmannschaft und dann scheinbar auch noch aus dem Team des FC Bayern katapultiert hatte. Der Mittelfeldspieler war zu Saisonbeginn nicht einmal im Kader für das erste Bundesliga-Spiel und stand im Sommer zum Verkauf. Doch anstatt den Klub zu verlassen, kämpfte sich der 29-Jährige zurück und entwickelte sich in den letzten Monaten zu einer zentralen Figur im Team.

Schon vor Wolfsburg hatte Goretzka in den letzten zehn Pflichtspielen achtmal von Beginn an auf dem Platz gestanden. Goretzka spielte an der Seite von Joshua Kimmich und zeigte, wie wichtig er für das Bayern-Mittelfeld sein kann - robust im Zweikampf, mit einem guten Überblick und der Fähigkeit, das Spiel zu lenken.

"Ich glaube, dass es eine wichtige Geschichte für die Mannschaft ist. Nicht jeder Spiel hat so etwas schon mitgemacht. Aber du weißt, wenn du deine Arbeit machst und ruhig bleibst, dann wird irgendwann die Qualität immer eine positive Lösung bieten", lobte Kompany Goretzka nach dem Spiel gegenüber der Sportschau.

Wolfsburg verkürzt zu spät

Der Sieg war allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Zwei Minuten vor Spielschluss ließ sich die Bayern-Defensive doch noch von einem schnellen Wolfsburger Angriff überraschen, der erneut Amoura als Torschütze zum 3:2-Anschlusstreffer fand. Dabei blieb es aber dann.

München in Freiburg, Wolfsburg gegen Kiel

München ist am 19. Spieltag - nach dem Intermezzo in der Champions League - zu Gast in Freiburg (25.01.,15.30 Uhr). Einen Tag früher spielt Wolfsburg zuhause gegen die Mannschaft aus Kiel (20.30 Uhr).