Nächste Pleite für den BVB Frankfurt siegt auch ohne Marmoush
Eintracht Frankfurt hat auch ohne seinen abwanderungswilligen Top-Stürmer den dritten Sieg des Jahres eingefahren - und die Krise bei Borussia Dortmund verschärft.
Die Eintracht gewann am Freitagabend zum Auftakt des 18. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit 2:0 gegen Borussia Dortmund und festigte mit dem dritten Sieg im neuen Jahr den dritten Tabellenplatz.
Hugo Ekitiké besorgte Frankfurts Führung in der 18. Minute, Oscar Höjlund traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 2:0-Endstand.
Der BVB kassierte trotz einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem 2:4 unter der Woche bei Holstein Kiel die dritte Pleite in Folge und steckt mit 25 Punkten im Mittelfeld fest.
Sahin verspürt Rückendeckung - trotz dritter Pleite in Folge
"Die Lage im Verein beschäftigt mich mehr als meine eigene Situation", sagte Dortmunds Coach Nuri Sahin, der zuletzt mehr und mehr unter Druck geraten war, im Sportschau-Interview. "Dass wir die Wende wieder nicht geschafft haben, tut weh."
Sahin verspüre aber weiterhin die Rückendeckung von Dortmunds Verantwortlichen. "Sie sehen, wir wir arbeiten. Mir bleibt nur, jeden Tag voranzugehen, ehrliche Arbeit zu leisten. Wir werden weiter Gas geben und alles versuchen, dass wir wieder aus der Situation herauskommen."
Frankfurts Coach Dino Toppmöller lobte die gute, geschlossene Verteidigung seines Teams, dies sei der Schlüssel zum Sieg gewesen, so Toppmöller gegenüber der Sportschau. "Wir haben insgesamt relativ wenig zugelassen, die Jungs haben sich den Sieg insgesamt verdient."
Marmoush draußen - Gespräche mit Manchester City bestätigt
Omar Marmoush, der mit 15 Toren und 9 Torvorlagen maßgeblichen Anteil an der besten Hinrunde der Eintracht seit 31 Jahren hatte, stand gegen den BVB nicht im Kader, nachdem ein Wechsel zu Manchester City am Spieltag wieder ein Stück wahrscheinlicher wurde, Sportdirektor Markus Krösche bestätigte vor dem Anpfiff Gespräche mit Englands Meister.
Für Marmoush stürmte Ansgar Knauff von Beginn an. Der Ägypter jubelte nach Abpfiff in zivil und winkte in die Frankfurter Kurve, alle Zeichen standen auf Abschied.
Beim zuletzt so anfälligen BVB kehrten Waldemar Anton und Pascal Groß (nach Rotsperre) zurück in die Startelf. Frankfurt setzte Dortmund vom Anpfiff weg unter Druck. Nach sehr kritischen Anfangsminuten, bei denen dem schwarz-gelben Anhang einmal mehr angst und bange werden musste, fanden die Dortmunder aber besser ins Spiel. Serhou Guirassy verpasste nach einem Konter bei einem Pfostentreffer nur haarscharf die Führung (9.).
Ekitiké bringt Frankfurt in Führung
Die Dortmunder blieben engagiert, aber auch weiter anfällig in der Rückwärtsbewegung: Hugo Ekitiké hebelte Dortmunds Abwehr mit einem Steilpass auf Rasmus Kristensen aus und bekam den Ball im Strafraum perfekt zurück serviert - Frankfurt führte.
Das Spiel blieb abwechslungsreich, der BVB weiter offensiv. Die besseren Möglichkeiten hatte aber weiter Frankfurt: Knauff traf mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumkante den Pfosten (22.). Etikité verpasste einen möglichen Doppelpack (34.), setzte den Ball aus kurzer Distanz über die Latte.
Dortmund offensiv, aber zu selten gefährlich im Abschluss
Der BVB ging auch im dritten Spiel des Jahres mit einem Rückstand in die Pause, verstärkte nach Wiederanpfiff aber seine Offensiv-Bemühungen: Dortmund zeigte viel Einsatz, schnürte die Eintracht mit zunehmender Dauer ein, kam aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen im Strafraum. Julian Brandt hatte noch die beste Chance zum Ausgleich, verfehlte aber aus kurzer Distanz Frankfurts Kasten knapp.
Viel Frust beim BVB - auch wegen Schiedsrichter Schlager
Zudem hatte der BVB auch Pech, dass ein Griff von Arthur Theate gegen Guirassy im Strafraum ungeahndet blieb. Dortmunds Sürmer nahm die Berührung allzu bereitwillig an und ging zu Boden, dennoch hätten sich die Frankfurter über einen Elfmeterpfiff nicht beschweren können.
Bereits kurz zuvor hatten die Dortmunder einen Elfmeter haben wollen, als Jamie Gittens im Laufduell im Strafraum von Nnamdi Collins getroffen wurde. Der Kontakt sei aber seiner Ansicht nach nicht ursächlich und ausreichend dafür gewesen, dass Dortmunds Stürmer zu Fall kam, erklärte Schiedsrichter Daniel Schlager im Anschluss am Sportschau-Mikrofon.
BVB-Coach Sahin brachte mit den Einwechslungen von Karim Adeyemi und Maximilian Beier in der Schlussphase neue Impulse, doch der eingewechselte Höjlund vollendete in der Nachspielzeit nach einem Konter das nächste Dortmunder Frusterlebnis.
"Es ist keine einfache Zeit. Das haben wir uns selbst eingebrockt, da müssen wir nun gemeinsam wieder herausfinden", sagte Kapitän Emre Can im Sportschau-Interview. Der Dortmunder haderte mit der mangelnden Chancenverwertung: "Am Ende haben wir wieder null Punkte. In unserer Situation hilft es nur, Spiele gewinnen. Aber im Moment schaffen wir es einfach nicht."
Rückendeckung für Sahin von Vereinsführung - bis zum Bologna-Spiel
BVB-Geschäftsführer Lars Ricken sprach am Sportschau-Mikrofon von einem weiteren "Tiefschlag" und äußerte sich ähnlich schonungslos wie unter der Woche nach der Pleite in Kiel. Die Tabellensituation sei "desaströs" und nicht "BVB-würdig", so Ricken.
Der angeschlagene Trainer Sahin werde auch am kommenden Dienstag beim Champions-League-Spiel in Bologna auf der Bank sitzen, sagte Ricken, wollte aber darüber hinaus kein Bekenntnis für den Coach abgeben: "Nuri weiß, dass er unsere Rückendeckung hat. Die Wahrheit ist aber auch, wir brauchen Lösungen, wir brauchen Siege."
Dortmund gegen Bremen, in Hoffenheim
Nach dem Italien-Trip in der Champions League empfängt der BVB in der Liga am kommenden Samstag (15.30 Uhr) Werder Bremen. Frankfurt erwartet am Donnerstag Ferencvaros in der Europa League, in der Liga steht am Sonntag (15.30 Uhr) das Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim an.