Weltcup in Cortina d'Ampezzo "Es tut einiges weh" - Shiffrin fällt vorerst verletzt aus
Die "Olimpia delle Tofana" in Cortina d'Ampezzo hat auch diesmal wieder einige Topfahrerinnen abgeworfen. Das prominenteste Opfer war Mikaela Shiffrin (USA), die nach ihrem Sturz möglicherweise um den Sieg im Gesamtweltcup fürchten muss. Es profitierten andere. Den Tagessieg holte sich überraschend die Österreicherin Stephanie Venier.
Shiffrin, die mit der Startnummer sieben ins Rennen gegangen war, blieb nach ihrem Sturz im oberen Streckenabschnitt minutenlang liegen. Nach einem weiten Satz über eine Kuppe verkanteten ihre Skier, und die 28-Jährige landete hart in der Streckenbegrenzung. Als sie wieder aufstand, war zu sehen, dass sie, gestützt von Betreuern, ihr linkes Bein nicht belasten konnte.
Shiffrin selbst gab am Freitagabend Entwarnung. "Zum Glück ist es nicht so schlimm, aber mir tut im Moment einiges weh", schrieb sie bei X: "Ich werde bei den weiteren Rennen des Wochenendes und auch danach am Kronplatz nicht starten. Ich brauche ein wenig Zeit."
Nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus ihrer schärfsten Konkurrentin Petra Vlhova am vergangenen Wochenende war der Weg eigentlich frei zu Shiffrins sechstem Weltcup-Gesamtsieg. Doch der ist jetzt trotz großen Vorsprungs zumindest kein Selbstläufer mehr, sollte sie länger ausfallen.
Suter erleidet Kreuzbandriss, Aicher eine Prellung
Und nicht nur Shiffrin stürzte auf der sehr welligen, schnellen und selektiven Strecke. Auch die Italienerin Federica Brignone, die Schweizerin Priska Nufer und Emma Aicher (SC Mahlstetten) verloren - alle an der gleichen Stelle - die Kontrolle über ihre Skier. Der DSV teilte am Freitagabend mit, dass Aicher sich "in Folge ihres Sturzes eine Schuhrandprellung zugezogen" habe und deshalb am Samstag "nicht am Start sein" werde.
Besonders schlimm erwischte es Corinne Suter. Wie der Schweizer Verband mitteilte, hat sich die 29-Jährige einen Riss des vorderen Kreuzbandes sowie eine Verletzung des inneren Meniskus zugezogen.
Venier feiert Überraschungssieg - Gut-Behrami holt im Gesamtweltcup auf
Bei eigentlich perfekten äußeren Bedingungen hatten praktisch alle Fahrerinnen mit dem eisigen, unruhigen Untergrund zu kämpfen. Am besten kam damit die Österreicherin Stephanie Venier zurecht, die mit Startnummer 18 kam, immer schneller wurde, je näher sie Richtung Ziel kam, und mit Bestzeit über die Ziellinie fuhr. Eine Siegerin, mit der im Vorfeld wohl kaum jemand gerechnet hatte.
Zweite wurde mit einem Rückstand von 0,39 Sekunden die Schweizerin Lara Gut-Behrami, die damit nun auch im Gesamtweltcup einen Satz auf Platz zwei nach vorne machte und am meisten von Shiffrins möglichem Ausfall profitieren könnte. Ihr zweiter Rang ist umso höher zu bewerten, als die Schweizerin unmittelbar nach zwei längeren Verletzungsunterbrechungen auf die Strecke musste. Dritte wurden zeitgleich die Italienerin Sofia Goggia, die Österreicherin Christina Ager sowie die Kanadierin Valerie Grenier (+ 0,71).
Verpatzter Mittelteil: Kira Weidle wieder weit zurück
Für Deutschlands beste Speedfahrerin Kira Weidle bleibt es eine zähe Saison. Zwar war die 27-Jährige aus Starnberg in einigen Sektoren bei den Schnellsten dabei. Im Mittelteil verlor sie aber so viel Zeit, dass es in der Endabrechnung nicht zu einem Top-Ten-Platz reichte (+ 1,65). "Ich konzentriere mich auf die guten Aspekte, die ich hier mitnehme", sagte sie im ZDF. " Ohne meinen Mittelteil wäre ich gut mit dabei."
Hütter erwartet Diskussionen nach Sturzfestival
"Es war anders als in den letzten Jahren. Viel mehr Sprünge. Wenn da die Richtung nicht zu einhundert Prozent stimmt, kriegt man große Probleme, leider mit vielen Stürzen heute. Muss man fast froh sein, wenn man heil unten ist", so Weidle über die vielen Stürze. Diskussionen über die Präparierung dürfte es nach dem Sturzfestival auf jeden Fall geben, glaubt auch Cornelia Hütter: "Wenn man das jetzt sieht, werden die Stimmen wieder sehr laut", antwortete die Österreicherin im ZDF auf die Frage, ob man die Piste besser hätte präparieren, einige Wellen hätte entschärfen müssen. Auch ihre Fahrt sei "am Limit" gewesen.