Ski Alpin Auch Josef Ferstl verabschiedet sich vom Skirennsport
Nach Thomas Dreßen gibt nun auch Skirennfahrer Josef Ferstl seinen Abschied. Am Sonntag soll nach dem Super-G in Garmisch-Partenkirchen Schluss sein.
Nach Thomas Dreßen verlässt nun auch Skirennfahrer Josef Ferstl den alpinen Skizirkus. Der 35-Jährige hatte sich noch mit dem Ziel, Top-Platzierungen zu erreichen, akribisch auf den Weltcup-Winter vorbereitet. Die aktuelle Saison verlief allerdings sehr enttäuschend. Bei seinen zehn Rennen schaffte es der Routinier nur zweimal unter die Top 30. So wollte er nicht weitermachen.
Der Speedspezialist vom SC Hammer hat deshalb entschieden, einen Schlussstrich unter seine lange und erfolgreiche Karriere zu ziehen. "Ich habe in dieser Saison noch einmal alles versucht, um mich wieder unter den besten Speedfahrern der Welt behaupten zu können", erklärte der 35-jährige Bayer in einer DSV-Mitteilung. "Leider konnte ich mein Leistungsniveau nicht in der Form steigern und stabilisieren, um weitere Spitzenergebnisse zu erzielen. Es war immer mein Anspruch, den Rennsport in aller Konsequenz zu leben. Aber wenn der Kopf nicht mehr bereit ist, volles Risiko zu gehen, ist es an der Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen". Bei den zwei Heim-Events am Wochenende in Garmisch-Partenkirchen will er noch einmal antreten.
Historische Siege eingefahren
Der Speedspezialist gehörte über 20 Jahre dem DSV-Kader an. Sein erstes von insgesamt 175 Weltcup-Rennen bestritt Ferstl 2007 in Garmisch-Partenkirchen. Es folgten Top-Ten-Ergebnisse, Verletzungen und starke Comebacks wie der fünfte Platz im Super-G von St. Caterina nach einem Kreuzbandriss.
Bei seinem ersten Weltcup-Sieg 2017 im Super-G von Gröden beendete er auch eine fast 27 Jahre währende Durststrecke bei den DSV-Herren. Im österreichischen Ski-Mekka Kitzbühel trug er sich ein weiteres Mal in die Ski-Geschichtsbücher ein: Erstmals gelang es einem Athleten im Weltcup, mit der Startnummer eins einen Super-G zu gewinnen. Und auf den Tag genau 40 Jahre nach seinem Vater gewann er auf der Streif und schrieb damit auch eine spezielle Familiengeschichte fort. Nun teilen sich die beiden eine Gondel der Kitzbüheler Hahnenkammbahn.
Olympische Spiele und Weltmeisterschaften
Insgesamt fuhr Josef im Weltcup 16-mal unter die besten Zehn und 37-mal unter die Top 15. Er startete bei zwei Olympischen Spielen, 2018 in Pyeongchang (Korea) und 2022 in Peking (China). 2015 qualifizierte er sich für die Teilnahme an seinen ersten Weltmeisterschaften in Vail/Beaver Creek. Mit St. Moritz 2017, Are 2019 und Courchevel-Meribel 2023 folgten weitere Titelkämpfe. Mit einem sechsten Platz beim Super-G in Are schrammte er dabei nur knapp an den Medaillenrängen vorbei.
Schwaiger verliert "fixe Größe"
Für Bundestrainer Christian Schwaiger beendet damit "eine fixe Größe im Team seine Karriere. Trotz vieler Verletzungen hat er sich immer wieder in die absolute Weltspitze zurückgekämpft und viele tolle Erfolge für den Deutschen Skiverband eingefahren."
Dem alpinen Rennsport will Ferstl auch nach dem Karriereende weiter verbunden bleiben. "Ich kann gar nicht anders, die Leidenschaft und Faszination für den Rennsport ist einfach zu groß, dafür schlägt mein Herz. Von daher werde ich mein Leben lang - in welcher Form auch immer - mit diesem Sport verbunden bleiben."