Ski-Alpin-Weltcup Hütter siegt beim umjubelten Vonn-Comeback
Die Österreicherin Cornelia Hütter gewinnt den Super-G von St. Moritz, in dem die US-Amerikanerin Lindsey Vonn in den Weltcup zurückgekehrt ist.
Der Weg zum Super-G des Ski-Alpin-Weltcups in St. Moritz kann auch mal fünf Jahre dauern - und mit einem Jubelschrei enden. Am 10. Februar 2019 beendete die hochdekorierte Lindsey Vonn ihre Karriere als Skirennfahrerin, nach insgesamt 82 Weltcup-Siegen, einmal Olympia- und zweimal WM-Gold.
Doch Sportler und diese Floskel ja niemals "nie" zu sagen - damit ist es eben so eine Sache. Manchmal ist halt doch etwas dran, siehe Marcel Hirscher oder Lucas Braathen. Am Samstag, den 21. Dezember 2024, feierte nun Lindsey Vonn ihr Comeback, im Alter von 40 Jahren und mit einem künstlichen Kniegelenk ist sie zurück im Ski-Weltcup.
Im Ziel leuchtete Rang 14 nach Vonns Zeit von 1:16,36 Minuten auf. Sie stieß einen Jubelschrei aus - und winkte ins Publikum, das sie deutlich euphorischer als den Rest feierte. "Ich bin sehr, sehr happy, das ist der perfekte Anfang. Meine Technik ist da, morgen kann ich mich hoffentlich noch ein bisschen mehr steigern", sagte Vonn im Sportschau-Interview. "Ich fühle mich gut auf dem Schnee, der Rhythmus war da."
Hütter erweist sich beim Super-G in St. Moritz als die Stärkste
Im Schweizer Nobel-Skiort St. Moritz, wo sie insgesamt fünf Weltcupsiege errang. Schon bei der Streckenbesichtigung suchten die Kameras die US-Amerikanerin, die mit der Nummer 31 ins Rennen startete. Am vergangenen Wochenende war sie bereits Vorläuferin daheim in Beaver Creek. "Es ist eine großartige Geschichte für den Sport", sagte der FIS-Präsident Johan Eliasch vor Vonns Start in St. Moritz.
Doch erst einmal kämpften ihre Kolleginnen am Samstagvormittag um den Sieg in der Schweiz. Cornelia Hütter legte dabei bereits mit der Nummer acht die stärkste Zeit des Tages vor: 1:15,18 Minuten. In keinem der insgesamt vier Sektoren war die formstarke Hütter, die vor einer Woche bereits in der Abfahrt in Beaver Creek triumphiert hatte, die Schnellste.
Gut-Behrami und Goggia zeitweise am schnellsten
Doch Hütter machte keine großen Fehler, verlor nie zu viel Zeit und war so im Ziel halt doch ganz vorne. Sie siegte vor der Lokalmatadorin Lara Gut-Behrami (0,18 Sekunden zurück) und der Italienerin Sofia Goggia (+ 0,33), die beide zeitweise schneller waren, aber kleine und entscheidende Makel einbauten.
Aufgrund ihrer schnellen Sektorzeiten dürften sie im zweiten Super-G am Sonntag (ab 11 Uhr live in der Sportschau) aber auf Revanche sinnen. Ob sich dann auch Lindsey Vonn noch einmal verbessern kann? Zumindest sagte sie vielsagend: "Ich habe ein bisschen gebremst, weil ich ins Ziel kommen wollte. Ich weiß, dass ich viel schneller fahren kann."
Vonn feiert bravouröses Comeback
Sie hat ihre Rückkehr in den Ski-Weltcup mit Bravour gemeistert und von oben bis unten eine starke Fahrt hingelegt. Dass die einstige Speed-Queen des Weltcups in zwei der vier Streckenabschnitte gleich absolute Weltklassezeiten hinlegt und als 14. auch einige Weltcup-Punkte erwirtschaftet, das war ja nach fünf Jahren Weltcup-Pause nicht vorherzusehen.
"Mich freut es einfach, dass sie zurück ist, das ist ein großartiges Comeback", sagte der Sportschau-Experte Felix Neureuther. "Solche Gesichter braucht der Skisport."
Die stärkste deutsche Fahrerin war dieses Mal die direkt vor Vonn gestartete Emma Aicher, die sich mit 1,42 Sekunden Rückstand auf Hütter auf dem 16. Platz einreihte.
Weidle-Winkelmann hadert mit Rückkehr
"Quasi richtig ins Weltcup-Geschehen" einsteigen, das wollte auch Deutschlands stärkste Fahrerin Kira Weidle-Winkelmann, die nach einem Trainingssturz jedoch mit Kniebeschwerden aus den USA zurückkam. In Beaver Creek sagte sie daraufhin den Start in der Abfahrt ab und schied im Super-G aus. In St. Moritz lief nun ebenfalls noch nicht viel zusammen.
"Ich habe mir viel vorgenommen, aber das Vertrauen, das Zutrauen war nicht so da. Das habe ich unterm Fahren gemerkt", sagte sie im Sportschau-Interview, gemeint war dabei die Belastung des angeschlagenen Knies. "Es war einfach nicht genug heute." Aufgrund eines Rückstandes von 1,89 Sekunden reichte es für die die 28-Jährige aber immerhin zu den ersten Punkten in diesem Winter. Sie beendete den Super-G auf Platz 22.