Spektakuläres Comeback Hirscher kehrt zurück und startet für Niederlande
Österreichs Ski-Superstar Marcel Hirscher steht vor einem spektakulären Comeback. Der 35-jährige Salzburger, der seine Karriere 2019 beendet hatte, will künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, im Alpin-Weltcup starten. Der Österreichische Skiverband stimmte am Mittwoch dem Nationenwechsel zu.
"Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung zu beantragen, sehr, aber schlussendlich haben wir diese auch mitgetragen", sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer am Mittwoch. In den vergangenen Tagen fanden Gespräche mit "verschiedenen Beteiligten statt, in welchen wir informiert wurden, dass sich Marcel Hirscher einen Wiedereinstieg in den internationalen Skizirkus vorstellen kann", sagte Scherer weiter.
Hirscher gewann acht Mal den Gesamtweltcup
Hirscher hatte von 2011 bis 2019 acht Mal in Serie den Gesamtweltcup gewonnen, so oft wie kein anderer. Danach war er zurückgetreten. Der zweimalige Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister will versuchen, im Sommer in Neuseeland Ranglistenpunkte zu sammeln, um dann im neuen Weltcup-Winter wieder mit den Weltbesten fahren zu können. 67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze hat Hirscher bisher in seiner Vita. Mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen ist er der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesenslalom.
Der ÖSV habe sich sehr bemüht, Hirscher im Falle einer Rückkehr "bestmögliche und auch individuelle Rahmenbedingungen zu bieten und konnten ihm diese auch in einem persönlichen Austausch näherbringen". Aber als Wertschätzung für seine bisherigen Leistungen für den Skisport habe man seinem Wunsch nach einem Verbandswechsel einstimmig entsprochen.
"Ich hätte gerne die Möglichkeit, ab und zu Rennen zu fahren", teilte Hischer selbst in einem Statement mit. "Einfach, weil es mir Spaß macht." Zu seiner Entscheidung für die Niederlande hieß es dabei: "Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten und deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden, Ausnahmeregeln gemacht oder Startplätze freigehalten werden. Mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen."
Felix Neureuther: "Genau das, was der Skisport braucht"
"Ich habe mich wahnsinnig gefreut", sagte Hirschers Kumpel und langjähriger Konkurrent Felix Neureuther. "Das ist genau das, was der Skisport braucht in einer Zeit, die nicht einfach ist." Hirscher könne dabei helfen, wieder Charaktere und Geschichten zu bringen in eine Sportart, in der zuletzt immer wieder negative Schlagzeilen rund um Umweltfragen, Nachhaltigkeit und Verbandsstreitereien dominierten.
Neureuther erfuhr von Hirschers Vorhaben persönlich am Telefon. Obwohl es seit Hirschers Abschied 2019 immer wieder Spekulationen gegeben hatte, kam die Rückkehr des Königs für ARD-Experte Neureuther wie für viele andere "sehr überraschend". Denn: "Das zu wagen, ist mutig." Schließlich, so formuliert es der Kurier, sei Hirscher "als Niederländer ein Niemand".
Zweites spektakuläres Comeback nach Braathen
Das Training wird der renommierte Coach Patrick Riml (ehemals ÖSV und US-Skiverband) leiten, Hirschers erster Manager Michael Holzer ist ebenso dabei wie Servicelegende Edi Unterberger und wohl auch Vater Ferdinand. Außerdem steht hinter Hirscher seit September 2021 eine eigene Skimarke ("Van Deer"), auf der sein früherer Konkurrent Henrik Kristoffersen im Weltcup reüssiert.
Kommt Hirscher zurück, wäre es das zweite spektakuläre Comeback. Im März hatte der gebürtige Norweger Lucas Pinheiro Braathen bereits verkündet, wieder im Weltcup zu starten. Der Slalom-Spezialist fährt nun für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Der 24-Jährige war im vergangenen Oktober im Streit mit dem norwegischen Verband zurückgetreten.