Nach der Biathlon-WM in Nove Mesto So geht es weiter für die Biathleten
Nach der Biathlon-WM in Nove Mesto ist vor der Weltcup-Fortsetzung: Benedikt Doll und Roman Rees können die Bö-Brüder durchaus noch ärgern, auch Vanessa Voigt und Franziska Preuß haben noch einiges vor.
Zugegeben, im Gesamt-Weltcup der Männer geht für die deutschen Athleten ganz vorne gar nichts mehr. Gleich sechs Norweger führen diese Rangliste an, ganz oben thront natürlich Johannes Thignes Bö. Nach 14 von 21 Saisonrennen führt er mit stolzen 806 Punkten, dahinter liefern sich Johannes Dale-Skjevdal (714) und Tarjei Bö (708) einen Fight um Platz zwei.
Benedikt Doll führt das deutsche Ensemble als Gesamt-Achter (465) an, doch es gibt einen Wettbewerb, den er vor einem möglichen Karriereende sogar noch gewinnen kann: In der Sprint-Wertung liegt der 33-Jährige mit 269 Zählern auf Gesamtrang zwei, vor ihm ist nur noch Tarjei Bö (288) platziert. Zwei Sprints stehen in diesem Winter noch an, bei den finalen Weltcup-Orten in Übersee - in Soldier Hollow (09.03.2024) und in Canmore (15.03.2024).
Roman Rees in Lauerstellung
Den anderen Bö-Bruder zu ärgern, liegt in der Hand von Roman Rees. In der Einzel-Wertung hat er bislang 121 Punkte gesammelt, damit liegt er derzeit in einem "Bö-Sandwich" zwischen Johannes Thingnes (150) und Tarjei (90). Vierter und Fünfter in dieser Tabelle sind Justus Strelow (86) und Johannes Kühn (84), Auch für sie ist also zumindest im Kampf um Rang drei noch alles drin - allerdings gibt es im Kampf um die "kleine Kristalllkugel" nur noch eine Chance, nur noch ein Einzel steht im Kalender des Winters.
Dieses letzte Saison-Einzelrennen ist dann tatsächlich auch das nächste Event für die Männer auf dem Terminplan, wenn es Ende Februar und Anfang März in Oslo mit den Weltcup-Rennen weitergeht. Vom Holmenkollen geht es dann über den großen Teich: Vom 8. bis 10. März treffen sich die Frauen und Männer im amerikanischen Soldier Hollow, eine Woche folgt das Weltcup-Finale im kanadischen Canmore, am 17. März bilden zwei Massenstartrennen das Finale.
Biathlon-Bosse wollen Doll zum Weitermachen bewegen
Ob es das Finale in zweifacher Hinsicht für Benedikt Doll wird, ist nicht auszuschließen, in dieser Woche will er bekannt geben, ob er Skier und Gewehr ablegt und seine Karriere beendet. Bundestrainer Uros Velepec hat etwas dagegen: "Ich würde mir wünschen, dass er weitermacht. Wir müssen mit seiner Frau reden, dann klappt es vielleicht", scherzte der Slowene nach der erlösenden WM-Bronzemedaille des Schwarzwälders im Einzel von Nove Mesto.
Auch Sportdirektor Felix Bitterling hofft noch auf einen Aufschub von Dolls Karriereende. Zu dem Thema sei er mit ihm im Dauergespräch und werde an Überzeugungsarbeit alles geben. "Aber wir werden jede Entscheidung vom Benni akzeptieren, das sind wir ihm schuldig", sagte Bitterling.
Preuß und Voigt Achte und Zehnte
Für die deutschen Frauen geht es nach einer WM mit Höhen und Tiefen im Gesamt-Weltcup auch nicht mehr um allzu viel, Franziska Preuß liegt mit 539 Punkten als Achte sehr weit hinter Spitzenreiterin Ingrid Landmark Tandrevold (719) aus Norwegen zurück. Zweitbeste Deutsche ist Vanessa Voigt (475) als Zehnte, die aber einen respektablen fünften Platz im WM-Massenstart als besondere Motivation mit in das Saisonfinale nehmen kann.
Die aufstrebende Janina Hettich-Walz (331) ist 14. und hat mit WM-Silber ihre Konkurrenzfähigkeit bewiesen. Für alle drei geht es ebenso wie für die positive WM-Überraschung Selina Grotian jetzt um Top-Plätze in Oslo, Soldier Hollow und Canmore - wenn denn die Abteilung "Wachs" bessere Vorarbeit leistet als in Nove Mesto.
In der Einzel-Wertung geht noch was
Die einzige Gesamtwertung, in der die Athletinnen des Deutschen Skiverbands noch etwas bewegen können, ist das Einzelrennen: Hier führt die Schweizerin Lena Häcki-Groß (117) hauchdünn vor Lisa Vittozzi aus Italien (115), direkt dahinter folgen Voigt (110) und Preuß (109) in Schlagdistanz. Aber wie bei den Männern gilt auch bei den Frauen: Nur noch ein Rennen steht in diesem Winter an. Bereits am 29. Februar fällt in Oslo die Entscheidung über die "kleine Kristalllkugel."