Biathlon in Oberhof Doll erlebt Schießdebakel - Norwegen feiert Fünffacherfolg
Die deutschen Biathleten haben nur ansatzweise an ihre starken Leistungen beim Heim-Weltcup in Oberhof anknüpfen können. Vor allem Vortagessieger Benedikt Doll erlebte am Samstag (06.01.2024) ein Verfolgungsrennen zum Vergessen. Dagegen feierten die Norweger einen Fünffacherfolg.
Nur Johannes Kühn konnte aus dem deutschen Team nach seinem fünften Platz im Sprint einigermaßen überzeugen und lief mit zwei Schießfehlern als Achter in die Top Ten. Doll, am Vortag noch siegreich, leistete sich dieses Mal satte fünf Fehler und wurde mit fast anderthalb Minuten Rückstand Zwölfter.
Direkt dahinter kamen Philipp Horn (3 Fehler) und Roman Rees (2 Fehler) ins Ziel. Lokalmatador Horn konnte vor allem läuferisch überzeugen und verbesserte sich um elf Plätze. Justus Strelow wurde 16. (1 Fehler), Philipp Nawrath mit sechs Fehlern 22..
Doll: "Das war maximale Dummheit"
"Das hat nicht viel mit Pech zu tun. Das war maximale Dummheit", fand Doll im Sportschau-Interview klare Worte für seine Leistung: "Meine Fehler im Liegen waren alle zu weit rechts. Es war technisch schlecht gemacht."
Ähnliches hatte der 33-jährige Schwarzwälder bereits beim Weltcup in Lenzerheide erlebt, als er in der Verfolgung ebenfalls als Erster auf die Strecke gegangen war, um dann sieben Strafrunden zu schießen. "Das ärgert mich und war gar nicht nötig", sagte Doll: "Wenn ich etwas Gutes mitnehmen darf: Läuferisch habe ich mich gut gefühlt und auch im Stehendschießen bin ich fehlerfrei geblieben."
Premierensieg für Strömsheim
Den Sieg machten die Norweger unter sich aus. Strahlender Gewinner war nach 12,5 Kilometern Endre Strömsheim, der sich mit zwei Schießfehlern in 33:04,2 Minuten seinen ersten Weltcupsieg holte. Sturla Holm Laegreid wurde mit ebenfalls zwei Fehlern Zweiter (+17,8 Sekunden). Johannes Dale-Skjevdal machte noch einen ordentlichen Satz nach vorne und wurde Dritter (1 Fehler/+36,4).
Der Gesamtweltcup-Führende Johannes Thingnes Bö vergab die Chance auf den Sieg beim letzten Schießen und beendete das Rennen auf Rang fünf hinter seinem Bruder Tarjei.
Horror-Start für Doll
Doll ging nach seinem Sieg am Vortag mit zwei Sekunden Vorsprung auf ein norwegisches Trio als Führender ins Rennen. Doch schon beim ersten Schießen zerplatzten alle Hoffnungen auf den nächsten Sieg. Drei Fahrkarten leistete sich Doll, der mit über einer Minute Rückstand schon früh den Anschluss verlor. Ein Großteil des Feldes blieb dagegen fehlerfrei. So auch Kühn, der als Fünfter die Norweger jagte.
Kühn hielt dank der nächsten fehlerfreien Einlage beim zweiten Liegendanschlag den Kontakt zum Podest. An die Spitze hatte sich derweil Bö gesetzt, der ebenfalls fünf Mal ins Schwarze traf. Dolls Misere setzte sich dagegen mit den nächsten beiden Fehlschüssen fort. Nicht viel besser lief es für Horn, Nawrath und Rees, die allesamt in die Strafrunde mussten.
Kühn fehlt die Konstanz am Schießstand
Wie es besser geht, zeigte Strömsheim: Der 26-Jährige, der sich in dieser Weltcupsaison immer mehr ins Rampenlicht läuft, setzte erneut fünf Volltreffer und ging gut 25 Sekunden vor Bö, der einmal patzte, zurück auf die Strecke. Auch dessen Verfolger blieben nicht fehlerfrei, wodurch sich für Kühn noch einmal die Tür auftat. Nur durch ging er nicht, ein Schuss verfehlte das Ziel.
Doll konnte sich dagegen etwas rehabilitieren und traf zum ersten Mal an diesem Tag alle fünf Scheiben. Das gelang ihm auch im letzten Anschlag. Kühn schoss dagegen erneut einmal daneben und brachte sich damit auch um die letzten Chancen auf das Podest. "Es war insgesamt gut, aber die anderen waren einfach besser", sagte der 32-Jährige nach dem Rennen.
Bö setzt letztes Schießen in den Sand
Im Kampf um den Sieg bekam Strömsheim beim letzten Schießen das Nervenflattern und schoss zwei Fahrkarten. Die Chance für Bö: Der schoss schnell, aber viel zu ungenau - drei Strafrunden. Lachender Dritter war Laegreid, der fehlerfrei blieb und ordentlich Zeit gutmachen konnte. Sechs Sekunden hinter Strömsheim ging er auf die letzten Kilometer. Die Körner reichten aber nicht. Strömsheim riss die entscheidende Lücke und lief souverän zu seinem ersten Weltcupsieg.