Biathlon in Oberhof Deutsche Männer-Staffel nur von Norwegen geschlagen
Drittes Staffelrennen, drittes Podest für die deutschen Biathleten in dieser Saison. Beim Heim-Weltcup in Oberhof musste sich das DSV-Quartett nur Norwegen geschlagen geben.
Benedikt Doll, Roman Rees, Philipp Nawrath und Philipp Horn leisteten sich am Sonntag (07.01.2024) zwar 15 Nachlader und eine Strafrunde, brachten den zweiten Platz mit einem Rückstand von 2:01,9 Minuten hinter den erneut siegreichen Norwegern aber letztlich souverän ins Ziel.
Das skandinavische Quartett mit Endre Strömsheim, Sturla Holm Laegreid und den Brüdern Johannes Thingnes und Tarjei Bö (7 Nachlader) hatte bereits die Rennen in Östersund und Hochfilzen gewonnen. Dritter wurde Italien (16/+2:50,5).
DSV-Podestserie setzt sich fort
Die deutschen Biathleten zeigten damit einmal mehr, dass sie in diesem Winter vor allem in der Staffel zur Weltspitze gehören. Vielleicht wäre sogar mehr drin gewesen, allerdings musste Nawrath als dritter Läufer in die Strafrunde.
Insgesamt lieferten die DSV-Athleten nach zwei dritten Rängen zum Auftakt in der Summe aber erneut ein solides Rennen ab und können sich berechtigte Hoffnungen auf eine Staffel-Medaille bei der WM in Nove Mesto im Februar machen.
Rees vermeidet Strafrunde
Oberhof präsentierte sich an diesem Sonntag wieder einmal von seiner typischen Seite. Nebel, Wind und Schneeregen erschwerten die Bedingungen auf der ohnehin schon arg strapazierten Strecke und am Schießstand. Startläufer Rees zeigte sich davon zunächst unbeirrt und kam im Liegendanschlag ohne Nachlader durch.
In der Loipe verlor er dann etwas den Anschluss. Und auch am Schießstand wackelte der 30-Jährige bedenklich. Mit drei Nachladern konnte er die Strafrunde zwar gerade noch vermeiden, hatte bis zum ersten Wechsel aber einen Rückstand von 43 Sekunden auf die Spitze.
"Ich wollte mir beim Schießen ein bisschen Zeit lassen bei den schwierigen Bedingungen", sagte Rees im Anschluss: "Mit dem Wind wurde es dann wirklich schwierig. Da wurde ich nervös und habe Zeit verloren. Hauptsache, ich habe die Nachlader reingezittert."
Doll wieder mit Problemen beim Schießen
Doll hatte wie schon am Vortag im Liegendanschlag seine Probleme und benötigte zwei Nachlader. Da aber auch Frankreich und Norwegen an der Spitze nicht zielsicher waren, konnte er den Rückstand verkürzen und den dritten Rang erobern. Während Laegreid Norwegen mit einem fehlerfreien Stehendschießen einsam an die Spitze brachte, blieb Doll auch beim zweiten Schießen nicht fehlerfrei. Mit erneut zwei Nachladern behauptete er aber immerhin Rang drei.
Zufrieden war er aber keineswegs. "Ich hatte gute Bedingungen. Deshalb ärgert es mich, dass ich nicht komplett abräumen konnte. Manchmal macht man sich eben mehr verrückt, als es sein muss", ärgerte sich Doll: "Ich hätte einfach mein Ding machen müssen."
Bö zu spät beim Wechsel - Strafrunde für Nawrath
Das taten an diesem Tag die Norweger - auch wenn es ein kurioses Missgeschick gab: Als Laegreid an Tarjei Bö übergeben wollte, war dieser schlicht nicht pünktlich zur Stelle. Die Skandinavier verloren Sekunden, was Nawrath als dritter deutscher Läufer zunächst nutzen konnte: Mit einer starken ersten Runde und einem fehlerfreien Schießen brachte er seine Farben plötzlich gleichauf mit Norwegen, da Bö am Schießstand Nerven zeigte.
Doch die Freude währte nur kurz: Bö setzte im Stehendanschlag fünf Volltreffer, Nawrath schoss viel zu ungenau - Strafrunde. Das Polster auf Rang drei blieb aber immerhin konstant bei 45 Sekunden. Die mitfavorisierten Franzosen wurden mit drei Strafrunden hingegen durchgereicht. "Oberhof ist nie leicht. Vor allem heute mit den Windverhältnissen", haderte Nawrath im Anschluss: "Die Strafrunde hätte ich gerne vermieden. Im Stehen habe ich mich eigentlich sicher gefühlt."
Horn sichert Platz zwei
Getragen von 20.500 Fans ging Schlussläufer Horn ins Rennen. An Johannes Thingnes Bö an der Spitze gab es kein Vorbeikommen, doch Horn hielt den Vorsprung auf Rang drei mit nur einem Nachlader im Liegendanschlag konstant. Während Bö vorne mit der nächsten fehlerfreien Serie einsam zum Sieg lief, musste Horn noch einmal zittern. Mit dem dritten Nachlader vermied er aber noch die Strafrunde und sicherte Platz zwei letztlich souverän vor Italien ab.