Weltcup in Hochfilzen Biathlon-Staffel stürmt erneut auf das Podest
Die deutschen Biathlon-Männer haben auch im zweiten Staffelrennen der Saison überzeugt. Beim Weltcup in Hochfilzen lief das DSV-Quartett am Sonntag (10.12.2023) hinter Norwegen und Frankreich erneut auf Rang drei.
David Zobel, Johannes Kühn, Philipp Nawrath und Benedikt Doll leisteten sich über die 4 x 7,5 Kilometer insgesamt neun Nachlader und mussten einmal in die Strafrunde. Schon zum Weltcup-Auftakt in Östersund war die deutsche Männer-Staffel auf Rang drei gelaufen.
"Es war saugeil und hat echt Spaß gemacht", strahlte Doll nach dem Rennen im Sportschau-Interview. Wenige Minuten zuvor hatte er den dritten Platz im letzten Schießen gegen Italien abgesichert. "Es war heute echt schwer. Die Strecke war durch den Regen aufgetaut. Aber es war auf der Schlussrunde ein unfassbar schönes Gefühl."
Norwegen dominiert erneut
Kein Vorbeikommen gab es erneut an Norwegen. Wie schon in Östersund dominierten die Skandinavier mit den Brüdern Johannes Thingnes und Tarjei Bö sowie Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjaastad Christiansen und holten sich nach 1:15:38,5 Minuten mit nur fünf Nachladern den Sieg vor den Franzosen (6 Nachlader/+28,7 Sekunden). Deutschlands Rückstand auf Norwegen betrug im Ziel 1:06,9 Minute.
Zobels Strafrunde kostet früh Zeit
Zobel begann wie schon in Östersund als Startläufer und machte seine Sache am Schießstand zunächst gut. Mit einem Nachlader im Liegendanschlag hielt er den Kontakt zur Spitze. Auch auf der Strecke konnte Zobel bis zum zweiten Schießen einige Plätze gutmachen und schob sich bis auf Rang drei. Im stehenden Anschlag dann allerdings der Rückschlag: Schon die ersten beiden Patronen verfehlten das Ziel, am Ende musste der 27-Jährige eine Extrarunde drehen und gab Kühn beim Wechsel einen Rucksack von knapp einer Minute auf die führenden Franzosen mit.
Schon der Fehler im Liegendschießen hätte ihn in "Zugzwang gebracht", berichtete Zobel im Anschluss kopfschüttelnd. Im Stehen habe er nach den beiden Fehlern dann "am ganzen Körper gezittert und der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen. Das tut mir leid."
Auch Kühn mit Problemen im Stehendschießen
Während Norwegen in der Folge mit Tarjei Bö den Rückstand auf die Spitze dank eines fehlerfreien Schießens auf sechs Sekunden verkürzen konnte, überzeugte auch Kühn mit fünf Volltreffern und konnte den Rückstand auf die vorderen Plätze ein wenig verkürzen. Doch wie schon bei Zobel lief es auch bei ihm im Stehen nicht reibungslos. Zwei Nachlader kosteten eine noch bessere Platzierung vor dem zweiten Wechsel, bei dem Norwegen als erste Nation übergab.
Am Ende hatte Kühn seine Staffel aber sechs Plätze nach vorne gebracht. "Ich bin so schnell gelaufen wie ich konnte. Als zweiter Läufer ist immer noch viel möglich", erklärte der 32-Jährige. "Unterm Strich muss jeder seine beste Leistung bringen. Das ist mir ganz gut gelungen."
Nawrath erobert Rang drei
Nawrath ging als Siebter mit über einer Minute Rückstand ins Rennen, das Podest war aber allemal in Reichweite. Und der Sprint-Sieger von Östersund stellte seine aktuell herausragende läuferische Form unter Beweis: Bis zum ersten Schießen konnte er sogar Zeit auf Johannes Thingnes Bö gutmachen. Der wiederum hatte Probleme mit seinem Diopter und brachte Frankreich mit zwei Nachladern zurück ins Rennen. Auch Nawrath ging volles Risiko und konnte mit einem schnellen Schießen und nur einem Nachlader Platz drei erobern.
Im stehenden Anschlag lief es sogar noch besser: Nawrath legte alle Scheiben in Windeseile um und verkürzte den Rückstand auf die zweitplatzierten Franzosen auf 30 Sekunden. "Ich habe probiert, mein Zeug zu machen und denke, das ist mir ganz gut gelungen", freute sich Nawrath. Norwegen war zu diesem Zeitpunkt dank einer fabelhaften Schlussrunde von Bö schon fast um eine Minute enteilt.
Doll behält gegen Hofer die Nerven
Da sich Norwegen und Frankreich am Schießstand weiter keine Blöße gaben, konnte Doll mit zwei Nachladern zunächst keinen Boden gutmachen. Im Gegenteil: Italien lag mit Lukas Hofer dem DSV-Team nun mit wenigen Sekunden Rückstand im Nacken. Während Christiansen im finalen Schießen mit der nächsten fehlerfreien Serie den Sieg für Norwegen perfekt machte, sicherte Quentin Fillon Maillet mit ebenfalls fünf Volltreffern Rang zwei für Frankreich.
Zwischen Doll und Hofer kam es am Schießstand zum Showdown um Platz drei. Doll wartete lange mit dem ersten Schuss, behielt dann aber die Nerven und traf fünf Mal. Der Italiener leistete sich dagegen einen Nachlader. Das sollte für den deutschen Podestplatz reichen. "Ich hatte noch gut Körner, deshalb habe ich mir ein, zwei Sekunden mehr für den ersten Schuss genommen", erklärte Doll im Nachgang.