Biathlon in Hochfilzen Bö meldet sich eindrucksvoll zurück - Deutsche enttäuschen
Mit seinem ersten Saisonsieg hat sich Johannes Thingnes Bö eindrucksvoll im Biathlon-Weltcup zurückgemeldet. Die DSV-Athleten schafften es am Samstag (09.12.2023) dagegen nicht auf die Spitzenpositionen. Benedikt Doll war als Zehnter bester Deutscher.
"Ich bin zurück. Das ist es, was ich an Rennen liebe. Die Lücken schließen, dann jedes Mal ein paar Sekunden abknapsen und endlich wieder auf Bahn eins stehen - das ist schon richtig schön, ein gutes Gefühl", freute sich Bö über sein Sieg-Comeback im Sportschau-Interview.
Doll und Kühn starten mutig
Nach vier Podestplätzen in drei Einzelrennen war der Auftakt in Hochfilzen schon keine deutsche Erfolgsstory. Entsprechend gingen die DSV-Starter mit einem ordentlichen Rucksack in die Verfolgung. Benedikt Doll startete als Siebter mit 31,1 Sekunden Rückstand auf Sprintsieger Tarjei Bö, Johannes Kühn als Neunter (+40,1 Sekunden). Ansonsten ging Justus Strelow als einziger Deutscher in den Top 15 an den Start, hatte aber bereits 1:09 Minuten Rückstand.
Nach der Enttäuschung des Vortages startete das DSV-Team von Beginn an eine Aufholjagd. Doll und Kühn schlossen sich zusammen und machten einige Sekunden auf das Führungstrio Bö, Sturla Holm Laegreid und Sebastian Samuelsson, der das erste Verfolgungsrennen in Östersund (Schweden) gewonnen hatte, gut. Beim ersten Schießen gab es dann mächtig Bewegung im Feld - von den Top 10 blieben nur zwei Athleten ohne Fehler: Laegreid und Kühn. Der Norweger lag in diesem Moment einsam an der Spitze und Kühn schon auf Rang fünf mit nur noch 36,4 Sekunden Rückstand.
Seriensieger Bö macht Jagd auf die Spitze
Beim zweiten Liegendschießen war die Aufholjagd des 32-Jährigen jedoch beendet, im fünften Schuss leistete er sich einen Fehler und musste in die Strafrunde. Auch Doll, der in beiden Schießen eine Scheibe stehen ließ, verlor den Anschluss. Währenddessen arbeitete sich vor allem Johannes Thingnes Bö, der in dieser Saison noch nicht der Ausnahmeform der Vorjahre war, nach vorne. Nach der Hälfte des Rennens war der als Elfter gestartete Weltcupgesamtsieger in vier der vergangenen fünf Jahre bereits Fünfter, hatte seinen Rückstand von 47,1 auf 21 Sekunden mehr als halbiert.
Erfreulich aus deutscher Sicht: David Zobel gelang es, sich durch starke Einlagen im Liegendschießen nach vorne zu arbeiten. Ohne Fehler schaffte er es von Startplatz 26 (+1:37,2 Minuten) in die Nähe der Top 10. Am Ende hatte Zobel die ersten 18 Schüsse getroffen und erst ganz am Ende zweimal gepatzt. Sein Kommentar: "Laufen top, die ersten 18 Schüsse top - es hat unfassbar Bock gemacht, richtig geil."
Einen rabenschwarzen Tag erlebte dagegen erneut Philipp Nawrath. Nach seinem 34. Platz im Sprint unterliefen ihm in den ersten beiden Schießeinlagen bereits vier Fehler, damit fiel der Sieger des Sprints in Östersund noch weiter zurück.
Bö meldet sich zurück, Doll wieder in Schlagdistanz
An der Spitze leisteten sich die Athleten ebenfalls weiter Fehler. Und damit war der Weg für Bö frei, der sich keinen Patzer im ersten Stehendschießen leistete und die Führung übernahm. Sein norwegischer Teamkollege Laegreid hatte dahinter bereits 7,9 Sekunden Rückstand, Emile Jacquelin als Dritter 19,8 Sekunden. In die Nähe des Treppchens schaffte es derweil wieder Doll, der nach einer fehlerfreien Einlage wieder Siebter (+26,9 Sekunden) war. Kühn (11./+54,4 Sekunden) und Zobel (wieder ohne Fehler) waren ebenfalls gut positioniert.
Im Anschluss entschied sich das Rennen um den Sieg in der Loipe. Bö vergrößerte seinen Vorsprung schlagartig, zog von den Konkurrenten auf 20 und mehr Sekunden davon. Mit einem weiteren fehlerfreien Schießen ging er einsam auf die letzte Runde und ließ nichts mehr anbrennen. Bö feierte seinen 20. Weltcup-Sieg in der Verfolgung. Bisher hatte der Norweger erst einen dritten Platz aufzuweisen, wurde ansonsten 11., 15. und 18. - nun meldete er sich eindrucksvoll zurück.
DSV-Trio patzt zum Abschluss
Die Hoffnungen auf einen Podestplatz beendete das letzte Schießen dagegen bei Doll, dem zwei Fehler unterliefen. Auch Kühn patzte und fiel zurück, Zobel schoss seine letzten beiden Versuche des Rennens ebenfalls daneben. Während an der Spitze vier Norweger dem Ziel entgegenliefen, hatte das gesamte DSV-Team also nichts mit dem Rennausgang an der Spitze zu tun. Doll wurde Zehnter, Zobel 14. und Kühn landete auf Platz 18. Mit einer starken zweiten Rennhälfte arbeitete sich Nawrath immerhin noch auf Rang 22 vor.
"Das Rennen war schon sehr schmerzhaft. Wir hatten einen sehr speziellen Ski, sich damit zurechtzufinden, hat erstmal ein wenig gedauert. Es ärgert mich, dass ich nicht mal beim letzten Stehendschießen den Sack zumachen kann, sondern wieder mit zwei Fehlern strauchel", sagte Doll im Sportschau-Interview: "Aber ich war schon sehr erschöpft, es war schwierig zu schießen. Dennoch will ich das irgendwann mal hinbekommen."