Biathlon in Ruhpolding Preuß verschießt Podestplatz bei Tandrevold-Triumph
Perfektes Rennen bei perfekten Bedingungen: Ingrid Landmark Tandrevold hat in Ruhpolding der Konkurrenz die Grenzen aufgezeigt. Franziska Preuß vergab einen möglichen Triumph mit den letzten beiden Schüssen. Die 18-jährige Julia Tannheimer sorgte bei ihrem Weltcup-Debüt zudem für Furore.
Tandrevold war von den Top-Athletinnen sowohl die schnellste in der Loipe als auch fehlerfrei. Dank perfekter Renneinteilung siegte die viermalige Staffel-Weltmeisterin in Ruhpolding vor der Schwedin Mona Brorsson (+18,2s/0 Fehler) und der Italienerin Lisa Vittozzi (+19,0s/0). Nach dem guten Auftritt und Platz drei in der Staffel am Mittwoch verpassten die deutschen Frauen bei strahlend blauem Himmel und großer Unterstützung von den Rängen einen weiteren Podestplatz.
Zwei Fehler bringen Preuß vom Siegkurs ab
Franziska Preuß hatte nach acht von zehn Schüssen alle Chancen auf den Sieg, doch brachte sich dann mit zwei Fehlern um eine Top-Platzierung. Am Ende reichte es vor den frenetischen deutschen Fans in der Chiemgau-Arena für die 29-Jährige vom SC Haag nur zu Platz neun (+51,9s). Von dort geht Preuß am Sonntag (12.30 Uhr) in die Verfolgung von Tandrevold und Co.
"Sehr ärgerlich" fand Preuß ihre Fehlschüsse beim stehenden Anschlag im Anschluss. "Ich hätte gewinnen können, aber hätte, hätte, Fahrradkette", sagte sie beim ZDF. Mit nur einem Fehler wäre auch noch das Podest drin gewesen. "Ich hab versucht, vor dem letzten Schuss nochmal zu warten, aber habe das Gewehr nicht mehr ruhig gekriegt."
Hettich-Walz überzeugt als Sechste
Für die Verfolgung nehme Preuß nun "das Positive mit. Das Laufen und Liegendschießen haben sich gut angefühlt." Die beste Ausgangslage für Sonntag hat aus deutscher Sicht Janina Hettich-Walz. Die Schwarzwälderin wurde dank zwei fehlerfreier Einlagen Sechste (+35,0s). Dabei ist es "nicht unbedingt die Strecke, wo ich meine Stärken ausspielen kann", sagte Hettich-Walz später: "Man hat gehört, dass viele Zuschauer da waren, aber ich war in meiner eigenen Welt im Wettkampf."
18-jährige Tannheimer feiert furioses Debüt
Einen furiosen Auftritt legte Neuling Julia Tannheimer hin. Die 18-Jährige aus Ulm legte bei ihrem ersten Weltcup eine fehlerfreie Schießleistung hin und kam am Ende auf einem beachtlichen 15. Platz ins Ziel. "Gestern bei der abendlichen Besprechung bin ich schon ziemlich aufgeregt geworden", sagte Tannheimer bei ihrem ersten TV-Interview im ZDF: "Aber irgendwie bin ich jetzt vor dem Interview aufgeregter als ich vor dem Rennen war."
Die 18-järhige Julia Tannheimer bei ihrem Weltcup-Debüt in Ruhpolding
Tannheimer absolviert in diesem Winter ihre erste Saison im IBU-Cup, dort gewann sie mit 18 Jahren und 137 Tagen ein Rennen und wurde so zur jüngsten Siegerin eines IBU-Cup-Individualwettkampfs in der Geschichte. "Ich bin, glaube ich, viel zu schnell los, weil ich die ganze Zeit so angefeuert wurde", sagte Tannheimer zu ihrem Debüt: "Mich hat es voll gepuscht, dass die Fans so mitgejubelt haben beim Schießen."
Sophia Schneider (SV Oberteisendorf) wie auch Hanna Kebinger (SC Partenkirchen) schossen zwei Fehler und landeten auf den Rängen 39 und 52.
Nach Handverletzung: Voigt ohne Chance
Mit Startnummer eins und damit als allererste Biathletin ging die wiedergenesene Vanessa Voigt in die Spur. Die 26-Jährige vom WSV Rotterode hatte am Mittwoch wegen einer Handverletzung auf eine Teilnahme bei der Staffel verzichtet und hatte nach jeweils einem Fehler im liegenden und stehenden Anschlag auf Platz 36 nichts mit der Entscheidung zu tun.
Tandrevold war mit Startnummer drei ins Rennen gegangen und kam dennoch vor Voigt als Erste ins Ziel. Fast gleichzeitig zu ihrem Zieleinlauf wurde es richtig laut im weiten Rund am Zirmberg, denn Franziska Preuß hatte kurz zuvor alle Scheiben im Liegend getroffen. Nach dem ersten Schießen führte die Oberbayerin die Konkurrenz an. Doch beim stehenden Anschlag vergab Preuß wie auch Julia Simon und die Gesamtweltcupführende Justine Braisaz-Bouchet die entscheidenden Scheiben.