Deutsche Frauen Biathlon Staffel

Biathlon in Ruhpolding Deutsche Frauen-Staffel nach "wilden Träumen" zurück auf dem Podest

Stand: 11.01.2024 09:08 Uhr

Nur drei Tage nach dem enttäuschenden Auftritt in Oberhof hat die deutsche Biathlon-Staffel der Frauen beim Heim-Weltcup in Ruhpolding zurück in die Erfolgsspur gefunden.

Von Jonas Schlott

Das Quartett mit Franziska Preuß, Janina-Hettich-Walz, Sophia Schneider und Hanna Kebinger lief über die 4 x 6 Kilometer am Mittwoch (10.01.2024) auf den dritten Platz. Vor allem am Schießstand überzeugte das deutsche Team und leistete sich insgesamt nur drei Nachlader. Der Rückstand auf die erneut siegreichen Französinnen mit Lou Jeanmonnot, Jeanne Richard, Sophie Chauveau, Julia Simon (4 Fehler) lag am Ende bei 46,7 Sekunden. Rang zwei ging an Schweden (3/+8,7 Sekunden).

Preuß: "Wir waren in einer Drucksituation"

Damit holten die DSV-Frauen nicht nur ihren zweiten Podestplatz in diesem Winter, sondern rehabilitierten sich auch für den enttäuschenden fünften Platz am vergangenen Sonntag in Oberhof. "Wir waren alle angespannt und in einer Drucksituation", unterstrich Preuß im ZDF-Interview. "Aber jeder hat das in positive Energie ummünzen können. Es hat viel Spaß gemacht."

Auch Schlussläuferin Kebinger, die für die angeschlagene Vanessa Voigt ins Team gerückt war, fiel ein Stein vom Herzen. "Ich hatte heute Nacht schon wilde Träume", scherzte sie im Anschluss. "Aber diese Nervösität ist wichtig. Das bringt einen fokussiert durch das Rennen."

Debakel für Norwegen

Überhaupt nicht fokussiert präsentierten sich die favorisierten Norwegerinnen, die die ersten beiden Staffelrennen in diesem Winter gewonnen hatten. Marit Ishol Skogan, Karoline Offigstad Knotten, Juni Arnekleiv und Ingrid Landmark Tandrevold wurden nach einem völlig misslungenen Auftritt am Schießstand nur Zehnte mit einem Rückstand von über drei Minuten.

"Nervöse" Hettich-Walz wackelt nur leicht

Für Deutschland sollte Hettich-Walz bei traumhaften äußeren Bedingungen und fantastischer Kulisse in der Chiemgau-Arena die Grundlage legen. Und die 27-Jährige bewies einmal mehr, dass sie eine ausgezeichnete Schützin im Liegendanschlag ist. Mit fünf zügigen Treffern ging sie als Erste zurück auf die Strecke. Dort hatte Hettich-Walz - wie schon in Oberhof - nicht die schnellsten Beine.

Am Schießstand kamen im Stehen zudem zwei Nachlader hinzu. Der Rückstand auf das Führungsduo Schweden und Frankreich hielt sich mit 18 Sekunden beim ersten Wechsel aber noch in Grenzen. "Ich war schon sehr nervös. Wir wollten es alle besser machen als in Oberhof", erklärte Hettich-Walz im Anschluss. Nicht zuletzt durch ihre zwei Schießfehler sei sie "so mittelmäßig zufrieden" mit ihrer Leistung.

Schneider ohne Fehl und Tadel

Auch Schneider begann vielversprechend und legte im Liegen alle Scheiben um. Weil sich die 26-Jährige auch läuferisch in einer guten Form präsentierte, war das Podest beim zweiten Schießen bereits in Reichweite. Und im Gegensatz zu Oberhof, wo sie noch eine Strafrunde geschossen hatte, hielten dieses Mal die Nerven: Mit einer weiteren fehlerfreien Serie verkürzte Schneider den Rückstand weiter und zeigte eine hervorragende letzte Runde. Zeitgleich mit der Ukraine übergab sie auf Rang drei, nur 9,5 Sekunden hinter den führenden Italienierinnen.

"Heute ist es mir echt gut gelungen", freute sich Schneider mit glänzenden Augen über ihr gelungenes Heim-Rennen. Vor allem nach dem Auftritt in Oberhof sei es "wichtig für das Selbstvertrauen. Ich habe einfach versucht, Spaß zu haben und mich von nichts beeinflussen zu lassen."

Sophia Schneider

Preuß bringt Deutschland an die Spitze

Preuß schob sich - auch dank des guten Materials - flott mit an die Spitze und riss gemeinsam mit Schweden und Frankreich bis zum ersten Schießen sogar noch eine kleine Lücke zu den Verfolgerinnen. Im Gleichschritt lieferte das Trio ein perfektes Liegendschießen ab und baute den Vorsprung leicht aus.

Es blieb ein Dreikampf - sowohl in der Loipe, als auch am Schießstand. Preuß überzeugte mit einer weiteren perfekten Serie, hielt den hauchdünnen Vorsprung bis zum letzten Wechsel und legte ihren verkorksten Auftritt von Oberhof, als sie zweimal in die Strafrunde musste, endgültig zu den Akten.

Kebinger sichert Podest ab

Auf Schlussläuferin Kebinger kam eine Mammutaufgabe zu. Mit Elvira Öberg und Julia Simon konkurrierte sie mit zwei der laufstärksten Athletinnen im Weltcup. Bis zum ersten Schießen konnte sie Schritt halten. Und es sollte noch besser kommen: Während Öberg zweimal nachladen musste, brachte Kebinger alle fünf Schüsse ins Ziel und blieb an Simon dran.

Die Französin baute ihre Führung auf der Strecke wieder aus. Auch Öberg zog im Anschluss an Kebinger vorbei, die angesichts des Tempos bis zum finalen Schießen ein wenig abreißen lassen musste. Dort machte Simon Nägel mit Köpfen und brachte den Sieg nach Hause. Öberg konnte trotz einer ebenfalls fehlerfreien Serie nicht mehr angreifen. Dahinter leistete sich auch Kebinger nur einen Nachlader und brachte das Podest für Deutschland sicher ins Ziel.