Frauen-Bundesliga Trio im Tabellenkeller: Wer befreit sich?
Potsdam, Jena und Köln stehen ganz unten in der Tabelle der Frauen-Bundesliga. Gelingt an Spieltag sechs ein Befreiungsschlag?
Es wird in dieser Saison nur einen Absteiger geben in der Frauen-Bundesliga und drei Kandidaten scheinen dafür aktuell in Frage zu kommen: die Aufsteiger Turbine Potsdam und Carl Zeiss Jena sowie der 1. FC Köln. Sie stecken nach fünf Spieltagen tief im Keller der Liga fest und brauchen dringend Punkte, um sich vom Abstiegsplatz distanzieren zu können.
Düstere Zeiten für Turbine Potsdam
Vor allem für den Traditionsclub aus Potsdam sieht es düster aus: Mit null Punkten und null Toren bilden die Turbinen das Schlusslicht, die nach dem Meistertitel zuletzt in der zweiten Bundesliga – wieder einmal – tief im Schlamassel stecken. Man ist noch immer auf der Suche nach einem Hauptsponsor und nach dem schlechten Saisonstart hat sich der Verein auch direkt wieder von Trainer Marco Gebhardt sowie Teammanager Dirk Heinrichs getrennt. Gerade Letzteres ist ein gravierender Schritt, immerhin war Heinrichs mit 20 Jahren Vereinszugehörigkeit so etwas wie ein Urgestein der Turbinen.
Nachdem aber die Mannschaft den Schwung aus der zweiten Bundesliga nicht mitnehmen konnte, mussten nun Veränderungen her. Und die kommen etwa in Person von Trainer Kurt Russ aus Österreich. Für ihn ist es eine Premiere, ein Frauen-Team hat er noch nie trainiert. Vor seinem Wechsel nach Potsdam trainierte Russ den ASKO Oedt in der dritten österreichischen Liga, war früher selbst Profi und nahm 1990 auch an der Weltmeisterschaft teil.
Gegen die SGS Essen klappte das zum Auftakt des Spieltags nicht: Mit 0:3 verlor Potsdam und hat weiter extreme Abstiegssorgen.
Jena fehlt die Erfahrung im Kader
Ebenfalls als Aufsteiger neu dabei in dieser Saison ist der FC Carl Zeiss Jena, wenn auch die erste Bundesliga für das Team von Cheftrainer Florian Kästner nichts Neues ist. Den Start in die Saison hat man sich aber verständlicherweise auch hier anders vorgestellt. Am dritten Spieltag gab es gegen Freiburg ein Unentschieden, wodurch immerhin ein Punkt zu Buche steht. Das bislang einzige Tor der Saison erzielte dabei die 20-Jährige Luca Birkholz.
Kästners Ziel vor der Saison: der Klassenerhalt. "Und davon gehen wir auch fest aus, da wir Vertrauen in die Qualität unserer Mannschaft haben", sagte er im Vorfeld der Saison gegenüber der Sportschau. Dabei hat er den jüngsten Kader der Liga – was für ihn Stärke und Schwäche zugleich bedeutet. "Unsere Mannschaft kann, ohne sich große Gedanken zu machen, mit viel Dynamik und Intensität in die Spiele gehen. Auf der anderen Seite fehlen einigen Spielerinnen natürlich auch entsprechende Erfahrungen", sagte er.
Ambitioniert, aber ohne Erfolg
An Dynamik und Intensität fehlt es Jena meist nicht, das Team steht ambitioniert auf dem Feld – kann die Energie aber noch nicht in Tore umwandeln. Die Niederlagen fielen bislang nicht hoch aus, auch gegen Wolfsburg gab es lediglich einen Gegentreffer, was durchaus für eine passable Defensivleistung spricht. Am Sonntag gegen RB Leipzig wäre es aber an der Zeit, sich etwas aus dem Tabellenkeller zu befreien, will man den Klassenerhalt in Reichweite behalten.
Luca Emily Birkholz (l.) im Laufduell mit Freiburgs Samantha Steuerwald.
Köln bleibt hinter Erwartungen zurück
Nummer drei im Bunde der Sieglosen ist der 1. FC Köln, der ziemlich weit hinter den eigenen Erwartungen herhinkt. Zwar machte man zuletzt gegen den FC Bayern kein schlechtes Spiel und konnte bis zur 70. Minute mithalten, gereicht hat es am Ende aber wieder nicht. Dennoch schöpft das Team Mut aus diesem Spiel.
Aus diesem Spiel heute können wir Kraft ziehen. Mit der Leistung ist auf jeden Fall gegen Hoffenheim etwas zu holen. Wir werden weiterarbeiten, dann sind wir auf dem richtigen Weg.
Mit der TSG Hoffenheim steht Köln am Sonntag ein Team gegenüber, das ebenfalls Probleme hat in der bisherigen Spielzeit. Vielleicht kann der FC das angeknackste Selbstbewusstsein der Hoffenheimerinnen zu seinen Gunsten nutzen und den ersten Saisonsieg holen. Dabei helfen könnte Sara Agrez. Die 23-Jährige wechselte mit sofortiger Wirkung vom VfL Wolfsburg nach Köln und soll dort defensiv verstärken.
Sara Agrez kommt vom VfL Wolfsburg nach Köln.
Doch eine gute Defensive allein wird nicht ausreichen, um Spiele zu gewinnen - auch nicht gegen Hoffenheim. In der Offensive muss Köln definitiv eine Spur zulegen und gefährlicher werden.