Leichtathletik bei den Paralympics Ave jubelt über Bronze - Streng wird Silber aberkannt
Bronze-Jubel bei Lindy Ave: Die 26-Jährige lief am Samstag (07.09.2024) über 400 Meter auf Rang drei. Die Neubrandenburgerin zeigte dabei einen packenden Schlusssprint. Dagegen ärgerte sich Felix Streng: Nach Bronze über 100 Meter hatte er sich über die doppelte Distanz bereits über Silber gefreut. Doch dem 29-jährigen Leichtathleten wurde seine siebte Paralympics-Medaille wieder aberkannt.
Drei Jahre nach Paralympics-Gold und nur vier Monate nach dem Ende ihrer Babypause ist Lindy Ave auch in Paris auf das Podest gelaufen. Über 400 Meter in der Klasse T38 musste sich die Vize-Weltmeisterin im Stade de France nur Karen Tatiana Palomeque Moreno aus Kolumbien und der Ungarin Luca Ekler geschlagen geben. Die zweite deutsche Starterin Nele Moos wurde nach ihrem sensationellen Silber im Weitsprung Siebte.
Ave: "Bronze hat größeren Stellenwert als Gold"
"Die Bronzemedaille hat einen größeren Stellenwert als Gold von Tokio", sagte Ave nach dem Rennen in der Sportschau ergriffen. "So schnell zurückzukommen, das kann ich nicht in Worte fassen. Das gelingt nicht jedem, und mit einer körperlichen Einschränkung ist es nochmal komplizierter. Ich musste von der Koordination bis zum Laufstil alles noch einmal neu lernen." Die jetzt dreifache Paralympics-Medaillengewinnerin fügte hinzu: "Ich habe nach der Schwangerschaft gleich wieder angefangen zu trainieren. Und ich bin eine Kämpferin, ich bin ein Wettkampfmensch. Ich habe aber nicht damit gerechnet, so schnell wieder zurück zu sein."
Neue Welt- und Europarekorde
In dem 400-Meter-Rennen der Frauen wurden einige neue Rekorde aufgestellt. Palomeque Moreno lief in 58,67 Sekunden neuen Weltrekord, sie verbesserte ihre eigene Bestmarke um 0,73 Sekunden. Ekler stellte in 59,35 Sekunden einen neuen Europarekord auf. Ave lief in 1:00,37 Minuten eine neue Saisonbestleistung, Moos in 1:00,91 Minuten eine neue persönliche Bestleistung.
Moos freute sich über ihre persönliche Bestzeit: "Dass es noch einmal geklappt hat, nach so viel Programm die letzten Tagen, das ist erleichternd", sagte die 22-Jährige und hatte noch eine Botschaft für die Zuschauer in Deutschland: "Parasport ist etwas ganz Großes, wir sind auf einer Ebene mit den olympischen Athleten. Wir arbeiten genauso hart. Wir trainieren genauso hart. Wir haben verdient, auf genauso großer Kulisse zeigen zu dürfen, was wir können."
Übergetreten: Felix Streng wird 200-Meter-Silber aberkannt
Das Männer-Finale über 200 Meter in der Klasse T64 sorgte dagegen für einigen Frust - zumindest beim deutschen Starter Felix Streng. Der 29-Jährige überquerte die Ziellinie in 21,89 Sekunden und freute sich bereits über den zweiten Platz hinter 100-Meter-Champion Sherman Guity Guity aus Costa Rica (21,32 Sekunden). Doch nur zehn Minuten später war die Medaille wieder dahin: Streng wurde disqualifiziert, weil er seine Laufbahn mehrfach übertreten hatte.
Streng: "Tut einfach weh"
"Mir fehlen die Worte. Es tut einfach weh. Es wäre auch nicht nötig gewesen", ärgerte sich Streng, der in seiner Karriere zwei Paralympics-Goldmedaillen, eine Silberne und drei Bronzemedaillen gewann. "Es war eine Fingerbreite, ich bin auf die Linie getreten. Ich habe es gar nicht realisiert. Ich wollte aus dem Start alles rausholen und hab dann die Balance verloren. Es ist ein Fehler, den ich nicht machen darf", so der sichtlich geknickte Wetzlarer am Sportschau-Mikrofon.
Silber und Bronze an Vloet und Mhlongo
Durch Strengs Disqualifikation durften sich der Niederländer Levi Vloet (22,47 Sekunden) und der Südafrikaner Mpumelelo Mhlongo aus Südafrika (22,62 Sekunden) über Silber und Bronze freuen. Paralympics-Sieger Guity Guity lief in 21,32 Sekunden einen neuen paralympischen Rekord. Der drittplatzierte Mhlongo stellte mit seinen 22,62 Sekunden einen neuen Weltrekord in der Klasse T44 auf. Für Streng wären die 21,89 Sekunden eine neue Saisonbestzeit gewesen.
Roß und Vaske verpassen 200-Meter-Finale
Die 200 Meter der Frauen in der T47-Klasse finden am Abend dagegen ohne deutsche Beteiligung statt. Jule Roß (25,93 Sekunden) und Kim Marie Vaske (27,17 Sekunden) stellten zwar persönliche Bestleistungen auf, beendeten die Vorläufe in der Gesamtabrechnung allerdings lediglich als Zehnte und 15.