Leichtathletik bei den Paralympics Müller-Rottgardt schnappt sich Bronze über 100 Meter
Acht Jahre nach Bronze in Rio hat sie es wieder geschafft: Wie 2016 lief Katrin Müller-Rottgardt am Donnerstagabend (05.09.2024) über 100 Meter auf Platz drei und schnappte sich eine Medaille. Irmgard Bensusan steht ebenfalls in einem 100-m-Finale. Vanessa Low holte mit Weltrekord Gold im Weitsprung.
Mit 12,26 Sekunden musste sie im T12-Rennen (sehbehindert) nur die erwartungsgemäße Goldgewinnerin Omara Durand Elias (Kuba/11,81 Sekunden) und Oksana Boturchuk (Ukraine/12,17 Sekunden) ziehen lassen. Zwar war der Start von Müller-Rottgardt und ihrem Guide Noel-Philippe Fiener nicht gelungen, mit seiner Tempohärte konnte sich das Duo aber noch auf Rang drei vorarbeiten und diese Position auch behaupten.
Müller-Rottgardt hatte sich mit der gleichen Zeit von 12,26 Sekunden, was Saisonbestzeit bedeutete, für das Finale qualifiziert, hatte die zweitbeste Zeit unter den vier Läuferinnen, die es in den Endlauf schafften. Im Weitsprung hatte sie zuvor bei den Paralympics in Paris Rang fünf belegt, außerdem geht sie noch über 200 Meter an den Start.
"Mir geht es super. Es hat sich gelohnt, trotz Rückschlägen immer weiterzukämpfen und dranzubleiben. Dafür haben wir uns jetzt belohnt", sagte Müller-Rottgardt, ehe sie auf einen überraschenden Gratulanten traf. Am Ende der Interview-Zone lief die Sprinterin Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron über den Weg. Der Politiker schüttelte Müller-Rottgardt und Fiener nach einem kurzen Plausch die Hand.
Bensusan zieht ebenfalls ins 100-m-Finale ein
Irmgard Bensusan zog über 100 m in der Startklasse T64 in den Endlauf ein. Nach Bronze über 200 Meter reichte der T44-Weltrekordlerin im Vorlauf in 13,20 Sekunden Rang drei hinter den Niederländerinnen Kimberly Alkemade und Marlene van Gansewinkel, die sie über 200 Meter distanziert hatten. Insgesamt erzielte Bensusan die siebtbeste Zeit in den Vorläufen.
Im Halbfinale muss Bensusan am Freitagvormittag (06.09.2024) ran, das Finale steigt am Abend. In Tokio hatte Bensusan zweimal Silber auf den Sprintstrecken geholt. Nach den Paralympics in Paris will die 33-Jährige, die von anderen deutschen Leichtathleten "Tante Irmi" gerufen wird, ihre Karriere beenden.
Weitspringerin Vanessa Low gewinnt mit Weltrekord
Im Weitsprung T63 holte sich Vanessa Low ihren zweiten Paralympics-Sieg. Die in Schwerin geborene und seit einigen Jahren für Australien startende Prothesenspringerin stellte mit 5,45 m einen Weltrekord in ihrer angestammten Startklasse T61 auf. Damit sprang sie gut einen halben Meter weiter als bei ihrem ersten Paralympics-Gold in Rio de Janeiro.
Low stammt aus Schleswig-Holstein. Infolge eines Unfalls an einem Bahnsteig in Ratzeburg verlor sie als Jugendliche beide Beine. Nach den Paralympics in Brasilien kehrte sie Deutschland den Rücken und folgte ihrer Liebe Scott Reardon nach Australien. Der ehemalige Prothesensprinter ist heute ihr Ehemann und Trainer. Low brachte vor gut zwei Jahren Sohn Matteo zur Welt.