
3. Liga Nach Fankrawallen - Hansa Rostock gewinnt gegen Dynamo Dresden
Hansa Rostock hat in der Dritten Liga den Ost-Klassiker gegen Dynamo Dresden am Sonnabend mit 1:0 (1:0) gewonnen. Überschattet wurde die Partie von Ausschreitungen in der Halbzeit.
45 Minuten war es ruhig geblieben im Ostseestadion, ehe es auf der Tribüne sowohl von Dynamo- als auch von Hansa-Fans zu Böllerwürfen und dem Abschießen von Leuchtraketen kam. Nach einer mehr als 30-minütigen Unterbrechung ging es schließlich weiter - doch nicht zum ersten Mal hinterließ dieses Ost-Derby einen bitteren Beigeschmack.
"Das Sportliche tritt natürlich in den Hintergrund. Es kotzt einen an, solche Bilder zu sehen", fand Hansa-Vorstandschef Jürgen Wehlend im NDR Interview klare Worte. "Der Auslöser ging klar von den Gästefans aus, in dem Block ist kein Stein mehr auf dem anderen. Aber die Reaktion darauf ist natürlich auch unterirdisch", ergänzte Wehlend.
"So etwas gehört absolut nicht in ein Fußballstadion. Mein Sohn saß über dem Spielertunnel und hat geweint, weil er Angst hatte", kommentierte Rostocks Coach Daniel Brinkmann die Ausschreitungen: "Das waren Szenen, die waren gefährlich. Und es ist schade, wenn ich in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Gefühl habe, weil meine Kinder auf der Tribüne sind. Das darf einfach nicht passieren."
Fröling köpft Hansa in Führung
Den Auftritt seines Teams, das nach dem 0:5-Debakel bei Waldhof Mannheim vor Wochenfrist eine starke Reaktion zeigte, lobte Brinkmann ausdrücklich: "Die Mannschaft hat eine sehr disziplinierte Leistung gezeigt. Wir hatten eine hohe Laufbereitschaft. Ich bin stolz."
Eine Abtastphase gab es nicht in dieser Begegnung, die von beiden Teams mit hoher Intensität und viel Leidenschaft geführt wurde. Der erste - und letztlich entscheidende - Wirkungstreffer gelang den Gastgebern: Alexander Rossipal schickte eine Flanke auf eine sehr lange Flugbahn. Trotzdem schaffte es die Dynamo-Abwehr nicht, sich vernünftig zu positionieren und Nils Fröling sorgte mit seinem Kopfballtor zum 1:0 für die erste Eruption der Gefühle auf Rostocker Seite (11.).
Die Hansa-Fans konnten wahrlich zufrieden sein mit ihrem Team, das keinem Zweikampf aus dem Weg ging und immer wieder auch gute Offensivaktionen hatte.
Dresden hingegen kam erst in der 30. Minute zu einer guten Chance, als Tony Menzel aus zwölf Metern eine Direktabnahme über das Tor setzte. Insgesamt enttäuschte die bis dato gefährlichste Offensive der Dritten Liga aber mit einem uninspirierten Auftritt und einer nicht enden wollenden Reihe von lang geschlagenen Bällen.
Elfmeter für Rostock? Pfeife bleibt stumm
Die Pausenführung für die Rostocker war verdient und hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn Schiedsrichter Tom Bauer in der Nachspielzeit nach einem Gerangel zwischen Sigurd Haugen und Dresdens Aljaz Casar auf Elfmeter entschieden hätte. Der Unparteiische ließ aber weiterspielen - was zumindest diskussionswürdig war.
Ausschreitungen sorgen fast für einen Spielabbruch
Als die Akteure zum Wiederbeginn bereitstanden, flogen die Böller und Raketen. Schiedsrichter Bauer schickte die Teams zurück in die Kabine und drohte bei einem weiteren Vorfall mit einem Spielabbruch. Beinahe wäre es zuvor noch auf dem Rasen zu einer Auseinandersetzung zwischen den Akteuren gekommen. Es blieb jedoch bei harschen Worten, ehe sich die Gemüter wieder beruhigten.
Nach langer Pause ging es also weiter. Der Spielfluss war allerdings zunächst komplett dahin. In der 60. Minute wäre Dresden trotzdem beinahe zum Ausgleich gekommen. Zunächst trat Christoph Daferner am Ball vorbei, dann vergab Menzel.
Dynamo drückte, Robin Meißner verfehlte aus 16 Metern knapp das Ziel (84.). Doch es reichte nicht mehr zum Ausgleich. Hansa feierte den ersten Heimsieg gegen den alten Kontrahenten seit 2011. Richtig freuen konnten sich aber die Rostocker Verantwortlichen aufgrund der Begleitumstände nicht.
Spielstatistik FC Hansa Rostock - Dynamo Dresden
25.Spieltag, 22.02.2025 14:00 Uhr
FC Hansa Rostock | 1 |
Dynamo Dresden | 0 |
Tore:
- 1:0 Fröling (11.)
FC Hansa Rostock: Uphoff - Pfanne, Gürleyen (71. Gebuhr), Rossipal - Neidhart (9. Mejdr), Manu, M. Schuster, Ruschke - Lebeau, Fröling (63. Naderi) - Haugen (63. C. Kinsombi)
Dynamo Dresden: Schreiber - Sterner (56. R. Meißner), Hoti, Bünning, Risch (56. Heise) - Casar (78. Kammerknecht) - N. Hauptmann, Menzel - Lemmer, Daferner (78. Kother), Baur (35. Kutschke)
Zuschauer: 26000 (ausverkauft)
Dieses Thema im Programm:
Nordmagazin | 22.02.2025 | 19:30 Uhr