
Bittere BVB-Pleite Dortmund patzt gegen Augsburgs Defensivkünstler
Borussia Dortmund hat sein Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg knapp mit 0:1 (0:1) verloren und zeigte erneut eine Leistung, die Fragen aufwirft.
Das entscheidende Tor für Augsburg erzielte Jeffrey Gouweleeuw nach einer Standardsituation per Kopf (23. Spielminute). Über weite Strecken schwache und ideenlose Dortmunder verpassten es damit, näher an die Europapokal-Plätze heranzurücken. Vielmehr schloss Augsburg mit nun ebenfalls 35 Punkten zum BVB auf.
BVB: Schlotterbeck konsterniert, Trainer Kovac sauer
"Ich muss mich sammeln heute", sagte ein enttäuschter Nico Schlotterbeck im Sportschau-Interview nach dem Spiel zur Leistung seiner Dortmunder: "Es ist einfach nicht gut genug gerade."
Fünf Bundesliga-Partien ohne Gegentor hat der FCA jetzt vorzuweisen und baute damit den eigenen Vereinsrekord aus. "Wir sind momentan sehr gut drauf, spielen selbstbewusst und treten als Einheit auf. Wir stehen defensiv sehr gut, das fängt aber schon vorne an, wir machen das alles zusammen", sagte Kapitän und Torschütze Gouweleeuw zur starken Defensivleistung seiner Mannschaft.
BVB überlegen, Gouweleeuw köpft für FCA ein
Nach zuletzt überzeugenden Bundesliga-Auftritten (6:0-Sieg gegen Union Berlin und 2:0-Erfolg auf St. Pauli) hatte der BVB unter der Woche gegen Lille einen durchwachsenen Auftritt hingelegt und unentschieden gespielt. Durchwachsen - eine Beschreibung, die auch sehr gut zum Auftritt der Dortmunder in der ersten Hälfte gegen Augsburg passte.
Zwar waren die Dortmunder die feldüberlegene Mannschaft, sammelten bis zum Pausenpfiff knapp 60 Prozent der Ballbesitzphasen und verbuchten beachtliche neun zu null Ecken. Überzeugende Zahlen, doch es half wenig: Torgefährlich wurde der BVB überhaupt nicht.
Die Augsburger hingegen trafen in Folge eines Standards: Marius Wolf schlug einen Freistoß lang in den Strafraum hinein, Gouweleeuw stahl sich im Rücken der BVB-Abwehr davon und köpfte überlegt über Dortmunds Torwart Gregor Kobel hinweg zur Gäste-Führung ein.
Dortmunds Offensive gegen Augsburg abgemeldet
Dortmund fiel in der Offensive kaum etwas ein. Die Flügelspieler Jamie Gittens und Karim Adeyemi konnten sich kaum in Szene setzen, aus dem Mittelfeld kamen von Julian Brandt und Pascal Groß kaum Impulse, Stürmer Serhou Guirassy hing in der Luft. Augsburg beschränkte sich vollends auf die Verteidigung, Gouweleeuws Tor war zugleich der einzige FCA-Abschluss im ersten Durchgang.
Ein Torschuss, der allerdings genügte, um einige Fans des BVB auf die Palme zu bringen: Als Schiedsrichter Deniz Aytekin die Mannschaften zur Pause in die Kabine schickte, begleitete die BVB-Elf ein gellendes Pfeifkonzert.
Schiri Aytekin und VAR im Blickpunkt
Wenig Fußball, dafür aber viel Aufregung um den Video-Assistant-Referee (VAR) gab es im zweiten Durchgang. Erst traf Brandt, sein Treffer wurde aberkannt, weil er nach dem Kopfball-Zuspiel von Schlotterbeck im Abseits gestanden hatte (50.).

Es wird diskutiert: Schiedsrichter Aytekin gestikuliert
Auch die Augsburger jubelten kurz darauf vergebens. Salih Özcan hatte ins eigene Tor getroffen, nachdem wieder Gouweleeuw am langen Pfosten freistehend in Richtung BVB-Tor köpfen durfte. Der VAR erkannte im Zusammenspiel mit Schiedsrichter Deniz Aytekin nach minutenlanger Betrachtung der Szene eine Abseitsstellung.
Kristijan Jakic hatte Gouweleeuw im Abseits stehend freigeblockt und damit regelwidrig ins Spielgeschehen eingegriffen. "Da gibt es das Thema der Interpretation. Wir als Schiedsrichter müssen das entscheiden, deswegen musste ich auch vor den Monitor", sagte Aytekin am Sportschau-Mikrofon zur unübersichtlichen Szene.
Dortmund enttäuscht spielerisch
Dem Spielfluss taten die VAR-Unterbrechungen und einige Wechsel nicht gut, für den BVB wartete gegen die eingespielte Augsburger Defensive eine Mammut-Aufgabe. Im Vergleich zum ersten Durchgang war mehr Leben, mehr Biss in der Mannschaft, doch spielerisch zeigte der BVB weiterhin rätselhaft wenig.
Erst in der Schlussphase machte Dortmund Dampf: Guirassys Kopfball (71.) über das Tor war eine erste Annäherung, erneut Guirassy verpasste in der Nachspielzeit mit seinem Schuss aufs lange Eck den Ausgleich. Augsburg verpasste es in Kontersituationen mehrfach, den Sack zuzumachen, doch am Ende stand der knappe Auswärtssieg.
Dortmund in Leipzig, Augsburg gegen Wolfsburg
Für den BVB geht es am Mittwoch mit dem Rücskpiel in der Champions League in Lille weiter - eine enorm wichtige Partie, um die schwierige Saison zumindest durch ein Weiterkommen in der Königsklasse aufzupolieren. Am Samstagabend ist Dortmund dann zum Topspiel in Leipzig zu Gast (18.30 Uhr). Augsburg empfängt die Mannschaft aus Wolfsburg (15.03., 15.30 Uhr).