
Bayern-Patzer nicht genutzt Leverkusen unterliegt Bremen - Wirtz fällt aus
Nach dem ernüchternden 0:3 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Bayern München verliert Bayer 04 Leverkusen auch in der Fußball-Bundesliga. Das 0:2 (0:1) am 25. Spieltag gegen Werder Bremen ist aus Bayer-Sicht umso bitterer, weil Tabellenführer Bayern München parallel sein Heimspiel gegen den VfL Bochum mit 2:3 verlor.
Die Bremer Führung erzielte Romano Schmid (7. Minute) in der Anfangsphase. Die Entscheidung besorgte der eingewechselte Justin Njinmah (90.+4) nach einem Konter. "Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel reingekommen", stellte Bayer-Verteidiger Jonathan Tah im Sportschau-Gespräch fest: "Wir haben viele Bälle verloren, im eigenen Ballbesitz nicht die Kontrolle gehabt wie sonst."
Leverkusen-Trainer Xabi: "Ein Scheiß-Tag für uns"
Durch die Niederlage verpasste Verfolger Leverkusen die Chance, den Rückstand von acht Punkten auf die Münchener deutlich zu verkürzen. "Das Spiel war schlecht", stellte Leverkusens Trainer Xabi Alonso nüchtern fest: "Ein Scheiß-Tag für uns."
Noch schlimmer für den deutschen Doublesieger: Der erst zur Pause eingewechselte Florian Wirtz musste nach einem Foulspiel nach zehn Minuten schon wieder angeschlagen vom Platz und fällt "mehrere Wochen" aus.
Leverkusens Frust war Bremens Freude: Nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Folge sammelte Bremen drei Punkte und Selbstvertrauen. 33 Zähler bedeuten Platz 12 und damit gesichertes Mittelfeld in der Bundesliga. "Heute haben wir uns belohnt", freute sich Werder-Trainer Ole Werner am Sportschau-Mikrofon: "Auswärts beim deutschen Meister, das ist gut für die Mannschaft, für die Moral."
Alonso rotiert Leverkusen gegen Bremen aus der Balance
Wie schon im München war auch dieses Mal Alonso nicht ganz unbeteiligt am Leverkusener Straucheln. Auf gleich sieben Positionen rotierte der Erfolgstrainer gegenüber der Pleite in München seine Mannschaft durch. Nicht ungewöhnlich für den Spanier, aber ohne Wirtz, Frimpong, Grimaldo und Co. fehlten Leverkusen Schwung und Abstimmung.
Und dann leistete sich Bayer wie in München einen dicken Patzer: Mario Hermoso vertändelte nach einem Einwurf in der Nähe des eigenen Strafraums den Ball. Leverkusens Hinterreihe schaltete im Kopf zu langsam. Bremen kombinierte den Ballgewinn flott durch bis an den Fünfmeterraum, wo Schmid sicher gegen Lukas Hradecky zum 1:0 abschloss.
Lattentreffer durch Leverkusens Garcia
Das spielte Werder perfekt in die Karten. Die Gäste zogen sich vor dem eigenen Strafraum zusammen und lauerten auf Konter. Leverkusen fehlte der letzte Drive und die Eingespieltheit in der neuen Formation, um die dichten Bremer Reihen auseinander zu spielen.
Kaum ein Ball ging Richtung Gäste-Tor, gefährlich wurde es schon gar nicht. Dafür hatte das Alonso-Team Glück, als ein zweites Bremer Tor durch Milos Veljkovic (31.) im Anschluss an einen Eckball wegen Abseits zurück gepfiffen wurde.
Erst ganz kurz vor dem Pausenpfiff kam Leverkusen durch einen Standard zu einer wirklich gefährlichen Torszene. Aleix Garcia (43.) drehte einen Freistoß aus 18 Metern über die Mauer ans linke Lattenkreuz. Zur Pause reagierte Alonso, brachte mit Nordi Muikele, Exequiel Palacios und vor allem Florian Wirtz frische Kräfte.
Wirtz-Schock kurz nach der Einwechslung
Doch Wirtz kam überhaupt nicht dazu, dem Bayer-Spiel einen neuen Dreh zu geben. Bei einem ungestümen Nachsetzen stempelte Bremens Mitchell Weiser im Mittelfeld den Knöchel von Leverkusens Spielmacher hart. Wirtz kam nicht mehr richtig auf die Beine und musste schon zehn Minuten nach Wiederanpfiff das Spielfeld humpelnd verlassen.

Weiser kam mit einer Gelben Karten - allerdings seiner fünften - davon. "Für mich ist das eine klare Rote Karte", stellte Leverkusens Abwehrchef Tah nach Ansicht der Szene fest. Für Wirtz kam Alex Grimaldo in die Partie.
Die Gastgeber schafften es in der Folge nicht, den Sand aus dem Getriebe zu schütteln. Ungenau, unglücklich und manchmal ungestüm lief Leverkusen dem Rückstand hinterher. Bremen wartete geduldig auf seine Kontermöglichkeiten und wäre fast belohnt worden. Doch Oliver Burke (65.) stand bei seinem Abstauber-Treffer im Abseits.
Zwischenergebnis aus München pusht Bayer
Es dauerte bis zur 70. Minute, ehe Leverkusen wieder Fahrt aufnahm. Patrik Schick (70.) rutschte knapp an einer Hereingabe von links vorbei. Nach der Ecke blockte die Werder-Abwehr einen Schussversuch von Grimaldo gerade noch (71.). Kurz darauf drehte Torwart Michael Zetterer einen Gewaltschuss von Palacios (72.) noch um den Pfosten.
Bayer baute Energie auf, weil auch die Fans auf den Rängen aufwachten, als sie von Bayern Münchens Rückstand gegen den VfL Bochum erfuhren. Palacios (74.) gab den nächsten Versuch ab. Den geschickten Drehschuss aus 20 Metern lenkte Zetterer ganz stark um den Pfosten. Im Minutentakt ging es weiter. Jonathan Tah (77.) köpfte eine Ecke knapp über die Latte.
Werder schlägt spät noch einmal zu
Es knisterte in der Leverkusener Arena, aber der entscheidende Funke für eine Leistungsexplosion fehlte. Bayer kämpfte. Schick (90.+2) segelte noch einmal an einer Flanke des eingewechselten Jeremie Frimpong vorbei.
Dafür schlug Bremen noch einmal zu: Die eingewechselten Keke Topp und Njinmah spielten einen Konter clever zum 2:0 zu Ende. Bremen bejubelte den sechsten Auswärtssieg. Leverkusen ging ernüchtert und zum zweiten Mal in Folge geschlagen vom Platz.
Leverkusen in Stuttgart, Bremen gegen Gladbach
Leverkusen geht nun mit schweren Bürden in das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Dienstag (11.03.2025, 21 Uhr) in der heimischen Arena gegen Bayern München, auch wenn Tah sich kämpferisch gibt: "Wir hauen alles rein, so lange es die Chance noch gibt und die Chance ist noch da."
In der Bundesliga geht es am Sonntagabend dann zum VfB Stuttgart (19.30 Uhr). Einen Tag früher empfängt Werder Bremen Borussia Mönchengladbach an der Weser (15.30 Uhr).