Afrika-Cup 2025 verpasst Otto Addo in Ghana - das Glück paralleler Qualifikationen
Die Qualifikation für den Afrika-Cup hat Ghana verpasst, auf dem Weg zur WM 2026 sieht es deutlich besser aus - das könnte Trainer Otto Addo den Job retten. "Wir sind im Umbruch, das dauert brutal Zeit", sagt Addo im Gespräch mit der Sportschau.
In den Schaltjahren eine Europameisterschaft, in den anderen geraden Jahren eine Weltmeisterschaft, so sieht der Fußballkalender in Europa seit 1960 aus. Eine Ausnahme gab es bei der EM 2020, die wegen der Coronapandemie um ein Jahr nach hinten geschoben wurde. Diskussionen um den Termin im Sommer und den Rhythmus - alle vier Jahre - gibt es nicht. Anders sieht das bei der kontinentalen Meisterschaft in Afrika aus.
Der African Cup of Nations (AFCON) wird in der Regel alle zwei Jahre ausgetragen, und bei den vergangenen Auflagen waren es meistens die Monate Januar und Februar, in denen die Titelträger ausgespielt wurden. Aber Diskussionen um den Termin gibt es häufig, schon allein weil die europäischen Topklubs ein Interesse daran haben, ihre afrikanischen Profis möglichst bei vielen Spielen einsetzen zu können.
Für die 35. Auflage hat es mal wieder eine Verschiebung gegeben. Sie hat zur Folge, dass der AFCON 2025 in Marokko am 21. Dezember beginnt, aber erst 2026 endet, am 18. Januar, und damit nicht einmal ein halbes Jahr vor dem Beginn der Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada.
Drei Siege in der Qualifikation zur WM, keiner in der zum Afrika-Cup
Die Qualifikationen für beide Turniere liefen daher auch teilweise parallel. Das könnte Otto Addo den Job als Nationaltrainer Ghanas retten, denn in der Qualifikation zur WM sieht es ganz gut für die "Black Stars" aus. Nach vier Spieltagen belegt Ghana punktgleich mit dem Tabellenführer von den Komoren den zweiten Platz.
Die Sieger der neun Gruppen qualifizieren sich direkt für das Turnier 2026. Die vier besten Gruppenzweiten erhalten die Chance, über Playoffs noch einen weiteren Platz zu ergattern.
Von den vier WM-Qualifikationsspielen gewann Ghana drei, das sind drei mehr als in der Qualifikation zum AFCON 2025, in der es drei Unentschieden und drei Niederlagen gab, zuletzt ein 1:2 im eigenen Stadion gegen Niger. Erstmals seit 2004 verpassen die "Black Stars" daher eine Afrikameisterschaft.
"Treten Sie zurück?"
Er habe eine ganz einfache Frage, sagte ein Journalist bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Niger zu Addo, und die sei: "Treten Sie zurück?" Addo sagte, dass dies für ihn nicht infrage käme. Wenn er die Angewohnheit hätte, vor Sachen zu kneifen, wäre er nicht dahin gekommen, wo er sei.
Addo, 1975 in Hamburg geboren und mit deutschem und ghanaischem Pass ausgestattet, spielte 15-mal für Ghana in der Nationalmannschaft, 98-mal in der Bundesliga für Borussia Dortmund, den 1. FSV Mainz 05 und den Hamburger SV. Als Trainer war er in verschiedenen Klubs zumeist Assistent bei der U19 oder den Profis, seine erste Station als Chef führte ihn gleich zur WM. Mit Ghana schied er 2022 in Katar zwar nach der Vorrunde aus, seine Mannschaft zeigte allerdings gegen Portugal (2:3), Südkorea (3:2) und Uruguay (0:2) solide bis gute Leistungen.
Wie verabredet, so Addo, sei er nach der WM zurückgetreten und zu Borussia Dortmund als Talentetrainer zurückgekehrt. Sein Nachfolger Chris Hughton, ein Ire, scheiterte mit Ghana in der Vorrunde des AFCON 2024. Er wurde daraufhin entlassen.
Addo: "Rückendeckung des Verbands okay"
Diese Gefahr droht auch Addo nach der misslungenen Qualifikation für den Afrika-Cup, allerdings sei "die Rückendeckung des Verbands okay", wie Addo im Gespräch mit der Sportschau sagte. Das sei keine Garantie, im Fußball müsse ein Trainer "immer vorsichtig" sein bei solchen Versprechen.
"Die Resultate stimmen nicht, sie sind nicht gut", weiß Addo um seine missliche Lage. Er gibt aber auch zu bedenken, dass die goldene Generation halt nicht mehr spiele, zu der er Sulley Muntari zählt, genau wie Asamoah Gyan, Michael Essien, Stephen Appiah und auch Kevin-Prince Boateng.
Scout für die WM 2014
Die meisten von ihnen waren 2014 dabei, als Ghana dem späteren Weltmeister Deutschland ein 2:2 abtrotzte. Die sechs anderen Spiele gewann Deutschland, und in keinem anderen kassierte Manuel Neuer zwei Tore. Dieser Erfolg, der das Ausscheiden in der Vorrunde nicht verhinderte, wird Addo zu einem wesentlichen Teil gutgeschrieben, denn er hatte vom Verband die Aufgabe erhalten, Deutschland genauestens zu beobachten und dem damaligen Nationaltrainer James Kwesi Appiah zu berichten.
Seine gute Arbeit von damals wurde Addo nun aufs Brot geschmiert. Er sei eher "ein Scout als ein Trainer" wetterte ein Journalist während der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Niger.
Entscheidung gegen Thomas Partey vom FC Arsenal
"Wir sind im Umbruch, das dauert brutal Zeit", sagte Addo, der vor den Qualifikationsspielen in Angola (1:1) und gegen den Niger eine Entscheidung traf, die auf Verwunderung stieß. Er lud seinen stellvertretenden Kapitän Thomas Partey nicht ein, der beim FC Arsenal in der englischen Premier League spielt. Partey, so Addo, habe sich nicht richtig zur Nationalmannschaft bekannt.
Der Umbruch und viele Verletzte, so Addo, habe zur Folge gehabt, dass mehrere Spieler aus der ghanaischen Liga im Kader gestanden hätten. So etwas sei in den Jahren zuvor selten vorgekommen.
Otto Addo hofft, dass ihm die Zeit gegeben wird und er noch Nationaltrainer ist, wenn die Qualifikation im März 2026 mit einem Spiel im Tschad fortgesetzt wird: "Ich habe ein gutes Vertrauen, dass es weitergeht."
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