Bo Henriksen
Player: videoMutmacher für Dortmund: Mainz findet kein Mittel gegen BVB-Ecken von Schlotterbeck
analyse

Wenig Zielstrebigkeit Mainz 05 - Niederlage beim BVB als "guter Reminder"

Stand: 31.03.2025 10:41 Uhr

Der 1. FSV Mainz 05 verliert bei Borussia Dortmund, weil er über die guten Ansätze hinaus Zielstrebigkeit vermissen lässt. Trainer Bo Henriksen wertet das Spiel als "guten Reminder", stets bei "100 Prozent" zu landen.

Von Marcus Bark, Dortmund

Fußball, so sagte es Bo Henriksen, "ist nicht roboten". Per App eine Mannschaft zu steuern, die Ende des Monats auch noch bei Borussia Dortmund gewinnt, nachdem sie das zu Beginn des Monats schon bei RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach getan hatte, ist auch dem dänischen Trainer nicht möglich, der in seiner Heimat zum "Trainer des Jahres" gewählt wurde.

In Deutschland könnte das auch passieren, aber dann müsste vermutlich etwas Historisches geschehen. Noch nie spielte der 1. FSV Mainz 05 in der Champions League. In der kommenden Saison könnte es soweit sein, weil in dieser Saison ein paar Mannschaften Schwierigkeiten haben, die in der Regel vor den Mainzern zu finden sind.

Der BVB gehört dazu. Er schloss bislang jede Saison besser ab als der 1. FSV, und nach dem Spiel am Sonntag (30.03.2025) erscheint es zumindest möglich, dass diese Serie halten wird. Aber sieben Spieltage vor dem Saisonende beträgt der Rückstand immer noch sieben Punkte, und beim 1:3 in Dortmund gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Mainzer unter der Last einer möglichen zu hohen Erwartungshaltung extern wie intern einbrechen werden.

Henriksen: "Ein guter Reminder"

"Es war ein guter Reminder, dass wir in jedem Spiel 100 Prozent geben müssen", sagte Henriksen, der auf einen Reminder in der vergangenen Saison verwies und dabei vermutlich bewusst überzog. Damals gab es ein 1:8 beim FC Bayern.

Player: audioNiederlage in Dortmund: Mainz-Trainer Henriksen - "Das war nicht gut genug"
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Von einem Debakel waren die Mainzer in Dortmund weit entfernt. Es fehlte in vielen Situationen etwas, mal mehr, mal weniger, aber es zeigte sich auch, dass der 1. FSV vor allem aufgrund eigener Stärken da steht, wo er steht, und dieser vierte Platz berechtigt zur Teilnahme an der Champions League.

Bo Henriksen sprach in Dortmund häufiger von der Konsequenz, die seine Mannschaft ansonsten auszeichne, dieses Mal aber gefehlt habe. Wollte er das mit kurzen Videosequenzen unterlegen, müsste er nur die beiden Kopfballtore zusammenschneiden, die der BVB jeweils nach Eckstößen von Nico Schlotterbeck erzielte. Ein bisschen bedrängt, aber eben nicht gestört, kamen Emre Can und Maximilian Beier zum erfolgreichen Abschluss.

Borussia Dortmund gegen 1. FSV Mainz 05

Ein bisschen bedrängt, aber nicht gestört: Maximilian Beier köpft das 3:0 für den BVB.

Mehr Ballbesitz, bessere Passquote, wenig Zielstrebigkeit

"Wenn du nicht alles gibst, hast du Probleme", kritisierte Henriksen, und das galt auch für andere Bereiche. Es sah oft ganz gut aus, wie die Mainzer in ihrer Grundordnung mit einer Dreierkette, einem flexiblen Mittelfeld und mit dem Stürmer Jonathan Burkardt, der oft von Paul Nebel in der vordersten Reihe unterstützt wurde, spielten, aber es war nur ganz selten konsequent.

Mainz hatte einen höheren Anteil an Ballbesitz (54 zu 46 Prozent) und eine bessere Passquote als der Gegner (82 Prozent gegenüber 77 Prozent), entwickelte daraus aber gerade in der ersten Halbzeit keine Torgefahr, weil die Zielstrebigkeit fehlte. Kaishu Sano und neben ihm im zentralen Mittelfeld der deutsche Nationalspieler Nadiem Amiri spielten gefällig, aber im Zweifel häufig den sicheren Pass, der den Gegner nicht in Bedrängnis bringt.

Beim Übergang vom Mittel- ins Angriffsdrittel fehlte es der Mannschaft von Henriksen an Ideen, Mut und somit auch den Mitteln, Chancen herauszuspielen.

Der Mainzer Sportdirektor Niko Bungert hoffte, dass die Niederlage in Dortmund ein "kleiner Wachrüttler" war, der gezeigt habe, "dass es nicht reicht, in der zweiten Halbzeit erst einzusteigen".

In der kommenden Woche steht ein Spiel unter ganz anderen Voraussetzungen an. Der Tabellenletzte Holstein Kiel ist dann in Mainz zu Gast. "Wir haben noch sieben Spiele, in denen wir was Tolles erreichen können", sagte Bungert - und auch etwas Historisches.