Ghanas Fußball-Nationaltrainer Otto Addo

Nach Niederlage gegen Sudan Otto Addo - auf Sinkflug mit Ghana

Stand: 16.10.2024 11:41 Uhr

Otto Addo sollte Ghanas Nationalmannschaft nach dem verkorksten Afrika-Cup wieder in die Spur bringen. Jetzt droht dem ehemaligen Bundesliga-Profi ein sportliches Desaster.

Als Otto Addo und seine Jungs von Ghanas Nationalmannschaft am Dienstagabend (15.10.2024) den Rasen des Martyrs-Stadions im libyschen Benina verließen, war da nur noch Entsetzen in den Gesichtern der "Black Stars" zu sehen. Mit 0:2 hatte das Addo-Team gegen Außenseiter Sudan verloren.

Damit steht fest: Ghanas Nationalmannschaft, die in Afrika zu den "Großen" gezählt wird, wird wohl die Endrunde des Afrika-Cups 2025 verpassen. Ghana rangiert nach vier Spielen in seiner Quali-Gruppe mit nur zwei Zählern auf Rang drei. Nur die beiden Erstplatzierten werden beim Turnier, das vom 21. Dezember 2025 an in Marokko stattfindet, dabei sein. Um den Sprung noch zu schaffen, müsste Ghana seine beiden restlichen Partien gegen Angola und Niger im November gewinnen, während das aktuell zweitplatzierte Sudan (7 Punkte) seine beiden letzten Spiele verlieren müsste. Angola (12 Punkte) als Tabellenerster ist bereits sicher qualifiziert.

Afrika-Cup-Qualifikation, Gruppe F
Team Spiele Tore Punkte
1. Angola 4 6:1 12
2. Sudan 4 4:2 7
3. Ghana 4 1:4 2
4. Niger 4 1:5 1

Doppelschlag macht Außenseiter zum Sieger

Die ins libysche Benina verlegte Partie (im Sudan sind Partien wegen des aktuell herrschenden Bürgerkriegs nicht möglich) sah einen Doppelschlag des Sudan nach rund einer Stunde, der das Spiel entschied. Zuerst traf Ahmed Al-Tash, der im Sudan bei Al-Merrikh spielt, in der 62. Minute zum 1:0, nur drei Minuten später schoss Mohamed Abdelrahman (Al Hilal, Sudan) zum 2:0 ein.

Ghana, das von West Hams Mohammed Kudus angeführt wurde, agierte erschreckend harmlos und fand gegen die leidenschaftlich kämpfenden Underdogs kein Durchkommen. Daran änderte auch Ghanas Top-Besetzung im Angriff nichts. Immerhin hat Addo dort mit Inaki Williams (Athletic Bilbao), Issahaku Fatawu und Jordan Ayew (beide Leicester City) neben Kudus Spieler von internationaler Klasse zur Verfügung. Akteure, die aktuell auch HSV-Profi Ransford Königsdörffer die Tür zum Team versperren. Der 22-Jährige stand zuletzt nur auf Abruf im Kader.

Was passiert mit Addo?

Für Otto Addo, der das Amt des Nationaltrainers nach dem verkorksten Afrika-Cup Anfang des Jahres in der Elfenbeinküste vom Engländer Chris Hughton übernommen hatte, könnte die Luft auf dem Trainerstuhl nun schon extrem dünn werden. Nur selten hat ein Trainer bisher ein derartiges Desaster überstanden, das für Ghana eine verpasste Qualifikation für den Afrika-Cup zweifellos bedeuten würde.

Dabei hatten sie in der Hauptstadt Accra so große Hoffnungen auf den ehemaligen Bundesligaprofi gesetzt. Schon 2022 war Addo Nationaltrainer gewesen und hatte Ghana erstmals nach acht Jahren wieder zu einer WM geführt. Obwohl die WM-Rückkehr der "Black Stars" mit dem letzten Platz der Gruppe H in Katar enttäuschend endete, beeindruckte Addo Ghanas Führung. Er wurde deshalb zum Nachfolger von Chris Hughton ernannt, der mit dem Team beim Afrika-Cup bereits in der Gruppenphase gescheitert war.

Umschwung schien schon eingeleitet

Und tatsächlich schien der Umschwung zu gelingen: Mit zwei Siegen in zwei Spielen startete Addo verheißungsvoll in die WM-Qualifikation für 2026. Der 49-Jährige, der zuvor dem Trainerstab von Borussia Dortmund angehört hatte, schien dem stark verjüngten Team neuen Schwung verleihen zu können. Alles mit Blick auf die WM 2026, wie Addo in einem Interview mit fifa.com erklärte: "Wir waren wohl das jüngste Team bei der WM, aber nun ist das Team noch jünger. Wir versuchen, es für die nächste WM aufzubauen. Wir mussten harte Entscheidungen treffen, aber wir wollten es von Anfang an richtig machen, um das Team in den nächsten beiden Jahren aufzubauen."

Die Qualifikation für den Afrika-Cup sah Addo derweil nur als Zwischenschritt: "Ich hoffe, dass wir die Qualifikationsspiele für den Afrika-Cup im September, Oktober und November nutzen können, um zusammenzuwachsen und uns weiter zu verbessern, weil es das braucht, um die Gegner in der WM-Quali zu schlagen." Nun könnte ihm genau dieser Zwischenschritt zum Verhängnis werden.

Favoritenteams schon qualifiziert

Während Ghana das enorm prestigeträchtige Nationenturnier Ende 2025 wohl verpassen wird, haben einige Konkurrenten die Quali nach vier von sechs Spielen schon geschafft. Unter anderem sind Ägypten, Algerien, Kamerun, der Senegal und natürlich Gastgeber Marokko schon durch.

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Noch nicht fest dabei ist die Elfenbeinküste. Der Titelverteidiger unterlag wie Ghana am Dienstag überraschend auswärts. In Sierra Leone setzte es ein 0:1. Dennoch führen die Ivorer ihre Gruppe mit neun Zählern aus drei Spielen weiter an und können die Qualifikation noch aus eigener Kraft schaffen.

Bisher für den Afrika-Cup 2025 qualifiziert
Marokko (Gastgeber)
Algerien
Ägypten
Angola
Burkina Faso
DR Kongo
Kamerun
Senegal